Mitmachen bei Wikipedia
                                von Anne Pöttgen
Wikipedia schmückt sich damit, dass es in ehrenamtlicher Arbeit entsteht und dass jeder der will mitmachen kann. Stimmt's?

Mitmachen
Wenn man sich bei Wikipedia einwählt, findet man ziemlich weit oben im Menü den Punkt „Mitmachen" und als ersten Unterpunkt „Hilfe". Das ist doch eigentlich ganz freundlich. Die Hilfethemen sind vielfältig. Wer ganz neu hierher kommt, wird natürlich mit „Neu bei Wikipedia" anfangen und findet ein Tutorial für Autoren, eine Tour für Leser und mehr. Einem Wirken als Autor steht nicht viel im Wege - wenn man reichlich Zeit hat. Aber die sollte man sich nehmen, denn wenn man sich nicht an die Regeln hält, dann gibt es Schelte.
Das Autorenportal weist auf etwas sehr Wichtiges hin: die Spielwiese. Bei meinem Einstieg war sie außerordentlich hilfreich. Wer angemeldet ist, hat eine eigene Spielwiese, wer nur so herein kommt, kann auf dieser allgemeinen Seite üben, muss aber natürlich vorher lernen, wie man vorgeht.
Ein Blick auf „Letzte Änderungen" wirkt eher abschreckend, sieht sehr kompliziert aus. Also schnell zum nächsten Menüpunkt „Kontakt". Wieder viel Hilfsangebote und Fragemöglichkeiten.

Einsteiger
Vielleicht hat man sich schon mal über Tippfehler geärgert oder über sachliche Fehler in einem Artikel, wenn es sich um ein Thema handelt, das man selbst beherrscht. Nichts ist einfacher, als die Fehler zu berichtigen. Im oberen Bereich der Seite steht die Aufforderung „Bearbeiten" und ein Klick darauf führt zu einem Texteingabefeld. Dort steht der Text, so wie er im Netz zu lesen war, aber hier kann man einfach hinein schreiben. Wer schon mal mit Wikis gearbeitet hat, kennt solche Seiten.
Es kann nun der Kommafehler berichtigt werden, ein etwas verquerer Satz umgestellt oder auch ein Fehler berichtigt werden. Weiter unten auf der Seite trägt man ein, was man gemacht hat und nennt seine Quellen.
So sollte übrigens der Einstieg erfolgen, meint Wikipedia, denn so kann man sich mit den Seiten vertraut machen.

Änderungen
Aber, fragt man sich, was sagt der Autor zu der Änderung? Erst einmal wird die Änderung von Wikipedia-Mitarbeitern „gesichtet", das heißt es wird geprüft, ob die Änderung in Ordnung oder eine so genannte Verschlimmbesserung ist. Ist der Autor trotzdem nicht mit der Änderung einverstanden, kann er natürlich wiederum „bearbeiten", mit Begründung natürlich. Das alles wird akribisch notiert und alles kann jederzeit wieder zurück gesetzt werden. Wer's nicht glaubt, ein Blick in „Letzte Änderungen", siehe oben, zeigt es.
Dass auf diesen Seiten Kleinkriege geführt werden, ist (k)ein Gerücht. Kommt aufs Thema an.

Personal
So etwas wie eine Redaktion gibt es bei Wikipedia nicht. Ebenso wenig ist von allen Benutzern die Identität bekannt. Die meisten angemeldeten Benutzer führen einen Nicknamen, geben aber möglicherweise im Hintergrund ihrer Seite etwas über sich preis.
88 Prozent der Wikipedianer sind Männer, das Durchschnittsalter liegt bei 33 Jahren. Ihre Hauptmotivation ist ähnlich wie die der LernCafe-Mitarbeiter: Erweiterung des eigenen Wissens.
Neben einer unendlichen Zahl von kleinen Rädchen, den Benutzern, gibt es die „Sichter". Um diese Position zu erringen, bedarf es erheblicher Arbeit: Sie oder er muss 300 Bearbeitungen vorweisen! Zurzeit beträgt die Wartezeit für eine gründliche Sichtung einen Monat, was heißt, dass die Wikipedia dringend neue Sichter braucht.
Die Herrscher bei Wikipedia sind die Administratoren, sie können Beiträge löschen und Benutzer rausschmeißen, pardon: sperren. Zum Administrator wird man gewählt, wenn man sich Verdienste erworben hat.

Jubiläum
Anfang 2011 wurde Wikipedia 10 Jahre alt. Gründer sind Jimmy Wales und Larry Sanger. Es gibt Wikipedia in über 260 Sprachen, allein die deutschsprachige Wikipedia hatte schon Ende 2009 mehr als eine Million Artikel.
Ein Wiki ist „eine im World Wide Web verfügbare Seitensammlung, die von den Benutzern online geändert werden kann", so die Erklärung bei Wikipedia. Und das angestrebte Ziel ist eine Enzyklopädie, die alles enthält außer Fehlern.
Wie gründlich man ist, sehe ich auf der Seite „Versionsgeschichte" eines alten Beitrags von mir. Zwei Jahre nach dem Entstehen des Artikels wurde eine Literaturangabe präzisiert: in der ISBN-Angabe fehlte eine Ziffer. Ein bedauerlicher Fehler und die Berichtigung ein Beweis für die gründliche Arbeit in der Wikipedia.

Link
Wikipedia

 

 
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