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Einige biographische Skizzen zum Autor - zusammengestellt von Erna Subklew
Emine Sevgi Özdamar
Emine Sevgi Özdamar wurde 1946 in Malatya geboren. Sie kam mit 17 Jahren als Gastarbeiterin nach Deutschland und arbeitete 2 Jahre bei Siemens. Dannkehrte sie in die Türkei zurück und besuchte die Schauspielschule. Ende der 70–Jahre kehrte sie nach Deutschland zurück. Seitdem lebt sie vorwiegend in Berlin. Obwohl sie bereits erwachsen war, als sie die deutsche Sprache lernte, schreibt sie heute ihre Prosa und Dramen in Deutsch.
Für ihre schriftstellerische Arbeit ist sie mehrfach ausgezeichnet worden.
- 1998 mit dem Adalbert v. Chamisso-Preis
- 2001 mit dem Künstlerinnenpreis von NRW
- 2003 war sie Stadtschreiberin von Bergen-Enkheim
- 2004 erhielt sie den Kleist-Preis.
Wer noch nie ein Buch von ihr gelesen hat, hat sie sicherlich schon im Fernsehen gesehen.
Denn sie ist neben Schriftstellerin auch Schauspielerin und Regisseurin.
Während ihrer Zeit als Stadtschreiberin habe ich sie für die Senioren Zeitschrift in Frankfurt interviewt. Sie erzählte:
Ich bin 1946 in Malatya geboren, bin aber in Bursa und Istanbul aufgewachsen. Ich war das, was man ein wildes Mädchen nennt. Ich war sehr neugierig und es erging mir so, wie dem Mädchen im Märchen: Die durfte 39 Türen öffnen, nur die 40. nicht. Für mich war die 40. Tür Deutschland, die musste ich öffnen. Da war es am leichtesten, wenn ich mich anwerben ließ. So kam ich mit 17 Jahren nach Berlin. Als mein Vater nach einiger Zeit merkte, dass ich noch immer kein Deutsch konnte, bezahlte er mir einen Deutschkurs im Goethe-Institut am Bodensee. Das half mir dann dabei, als Dolmetscherin zu arbeiten.
Die Sehnsucht nach Eltern und Großmutter und der starke Wunsch, Schauspielerin zu werden, ließen mich dann in die Türkei zurückkehren. Ich besuchte dort die Schauspielschule und hatte dann Engagements in Ostberlin, Paris, Avignon und in Bochum bei Peymann.
Die politische Situation in den 70-Jahren in der Türkei mit ihren blutigen Übergriffen machten mich ‚sprachlos’ und ich kehrte nach Deutschland zurück. Ich wohnte nun in Westberlin und hospitierte und arbeitete an der Volksbühne in Ostberlin. Dabeihabe ich nicht nur Berlin gut kennen gelernt, sondern auch die Türken in ihrer ethnischen Vielfalt. In der Türkei wäre mir das nie so aufgefallen.
Diese Jahre habe ich in meinem Buch : ‚Sterne starren zur Erde’ beschrieben. Es bildet mit den zuvor erschienenen Büchern ’Das Leben ist eine Karawanserei, hat zwei Türen, zu einer kam ich rein, zur anderen ging ich raus’ und ‚Die Brücke vom Goldenen Horn’ eine Trilogie, die mein Leben beschreibt. Außer den Gedichten, die ich als Jugendliche schrieb, jeder Jugendliche in der Türkei schreibt Gedichte, und einem einzelnen Stück, war meine literarische Sprache immer das Deutsche.
Sigrid Löffler sagt über ihre Bücher: Emine Özdamar ist in die deutsche Sprache eingewandert mit ihrem ganzen Sprachgepäck und hat sich darin eingerichtet...ihr Deutsch hat sich orientalisiert und mit türkischen Denk- und Sprachmustern angereichert.
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