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_ Inhalt
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_ Ergebnisse Budejovice
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_ _ Fragebogen
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Ergebnisse Budejovice

Stand:


Auswertung des Fragebogens

Brot im Wandel der Zeit

U3A Jihoceska Universita, Ceske Budejovice, Ceska Republika
Authorin: Jaroslava Jakesova

Die Vorstellung des Projektes

Unser Forschungsgegenstand war das Brot als Lebenswert, das Brot im Wandel der Zeit und die damit verbundenen Traditionen.

Auf die Erforschung mussten wir uns vorbereiten. Wir haben an der Universität des dritten Lebensalters einige Fachvorträge besucht, das Museum besucht und empfohlene Literatur studiert. Es wurde an Arbeitsseminaren teilgenommen und Unterricht in der Anwendung von Computern genommen.

Nachdem wir den theoretischen Teil absolviert hatten, konnten wir das zu erforschende Problem ansetzen, das heißt, wir haben uns folgende Fragen gestellt:

1. Was werden wir erforschen?
2. Wen werden wir erforschen?
3. Womit und in welcher Zeit?

Besondere Aufmerksamkeit haben wir der Forschungsmethodik gewidmet. Wir haben uns für einen Fragebogen mit quantitativer Verarbeitung und für ein ethnographisches Interview als qualitative Methode entschieden.

An der Erstellung des Fragebogens arbeiteten auch die deutschen und italienischen Studenten mit. Es wurden ein paar Versionen vorbereitet, welche später von den Studentinnen und Studenten - Seniorinnen und Senioren - korrigiert wurden, mit Rücksicht auf die Bedingungen in den einzelnen Ländern. An dieser Stelle möchten wir uns vor allem bei Frau Gabriela Körting bedanken, welche uns bei der Überwindung der Sprachbarriere bedeutend geholfen hat.

Für die Erforschung haben wir 425 Befragte gewonnen, größtenteils Seniorinnen und Senioren. Der Großteil der Befragten war zwischen 65 und 69 Jahren alt, die älteste Frau war 94 Jahre alt.

Da wir uns in den Vorbereitungen bereits mit dem Gebiet beschäftigt hatten, konnten wir die Fragebögen überprüfen. Die ausgefüllten Fragebögen haben wir gesammelt und die Endversion mit der Auswahl der Antworten erstellt. Die Ergebnisse haben wir bearbeitet, und in Tabellen eingeordnet. Heute möchten wir Ihnen die erste Etappe präsentieren.

In der ersten Etappe stellen wir uns folgende Frage: Das Brot als Lebenswert. Wir haben vorausgesetzt, dass die Leute dem Brot einen unersetzlichen Wert zusprechen. Des weiteren sind wir davon ausgegangen, dass das Brot für die Leute ein Grundnahrungsmittel ist, ohne das man schwer leben kann.
Deshalb werden die Leute überwiegend mit Achtung über Brot sprechen, und diese Achtung mit verschiedenen Argumenten belegen. Die Wertschätzung Brot gegenüber ist zum Beispiel mit Glaube und Gott verbunden, weiterhin ist mit dem Brot viel Arbeit verknüpft, es ist ein Geschenk, welches von Generation zu Generation weitergereicht wird.

Unsere Vorstellungen wurden eindeutig bestätigt. Die Ergebnisse sind in Tabellen erfasst, und werden zur Zeit statistisch bearbeitet.

Präsentation

Im Bereich "Das Brot als Lebenswert" haben wir gefragt, welchen Wert der Mensch dem Brot zuspricht, was Brot für den Menschen persönlich bedeutet und warum man von Brot überwiegend mit Achtung spricht. Unsere Hypothese wurde eindeutig bestätigt.

97 % der Befragten haben angegeben, dass das Brot einen unersetzlichen Wert hat und lebenswichtig ist. Nur 3 - 4 % haben gesagt, dass sie ohne Brot leben können, dass sie es nicht brauchen, oder nicht essen können, zum Beispiel aus gesundheitlichen Gründen.

Die Befragten geben an, dass auch Arbeit und Tradition im Brot verankert sind. Beachtenswert ist auch, dass nur 3 % der Befragten angegeben haben, dass sie nicht wissen, warum man mit Achtung über Brot spricht. Diese Angaben wurden von den jüngsten Befragten gegeben und sind Diskussionssache.

Der wichtigste Bereich der Forschungsarbeit ist die Bedeutung des Brotes im Zeitwandel. Wir haben uns auf 6 Zeitabschnitte beschränkt:

- Die Kindheit
- Die Zeit während des Krieges
- Die Zeit nach dem Krieg bis zum Jahr 1948 - das ist eine spezielle tschechische Fragestellung, es war die Zeit der Nationalisierung.
- 50er - 60er Jahre - Kollektivierung in der Landwirtschaft
- 70er - 80er Jahre - Normalisierung, Befestigung der kommunistischen Kraft
- Die Gegenwart

Wir haben gefragt, ob in diesen Zeiten genug Brot vorhanden war, oder ob ein Brotmangel bestand, und ob die Befragten eine auf Brot bezogene Erinnerung aus dieser Zeit haben.
In den Erinnerungen an die Kindheit haben etwa 40 % der Befragten angegeben, dass sie genug Brot hatten, knapp 35 % jedoch gaben an, dass bei ihnen Brotmangel herrschte, oder oft kein Brot da war, meist während des Krieges. Die übrigen 15 % können sich an diese Zeit nicht mehr erinnern.
Die älteren Leute beschreiben, dass in der Zeit nach dem Krieg genug Brot da war, wenn auch manchmal begrenzt. Nur 20 % haben angegeben, dass Brotmangel herrschte.
An die 50er und 60er Jahre erinnern sich die Leute mit Trauer. Eigentumsenteignung, Währungsreform und Brotzuteilung. Die Befragten bewerteten diese Zeit als schwer, aber das Brot als Grundnahrungsmittel wurde beibehalten.
Es kamen die 70er und 80er Jahre, als sich die politische Situation im Lebensstil niederschlug und durch Großproduktion genug Brot vorhanden war, weshalb die Menschen es oft verschwendet haben.
In den letzten Jahrzehnten messen die Menschen dem Brot, nach Aussage der Befragten, weniger Wert an als in Ihrer Kindheit bei, aber besonders ältere Leute haben eine positive Beziehung zum Brot. Sie achten es, verschwenden es nicht und schätzen immer seinen Wert.

Die Erforschung der Bedeutung des Brotes im Zeitwandel wurde mit der Frage abgeschlossen, ob das Brot in unseren Ländern auch weiterhin für die Zukunft als Grundnahrungsmittel und Wertobjekt erhalten bleibt. Die Aussage von 82 % der Befragten belegt, dass Brot auch in der Zukunft nicht durch etwas anderes ersetzt werden kann.

An dieser Stelle sind für uns auch die Ergebnisse unserer Studienpartner aus anderen Ländern interessant, welche wir gerne vergleichen würden.