Städtereise nach Frankfurt/Main

Dass die Frankfurter Lesegruppe nicht nur mit Büchern, sondern auch mit ihrer Stadt vertraut ist, konnte sie bei der Betreuung der Frankfurt-Besucher vom 4. bis 6. Mai 2011 beweisen.

Programm

ViLE-Besuch der Ulmerinnen Barbara, Jutta und Gitti in Frankfurt

files/Vile Netzwerk/Bildergalerien/Frankfurt 2011/110504-ViLE Ffm.jpg

4. Mai 2011

Frankfurt haben wir uns ganz anders vorgestellt: hektischer Verkehr zwischen hohen Bankhäusern und elegant schwarz gekleideten Menschen, die zur Arbeit eilen …Jedoch heiter und fast ländlich öffnete sich uns drei Besucherinnen aus Ulm der Bahnhofsplatz, von dem man mit der Äppelwoibahn in die City fahren kann. Mit einer herkömmlichen Straßenbahn begleitete uns das charmante ViLE-Empfangsduo Inge und Bernd Hahn zu unserem Hotel, den Hoffmannschen Höfen, wo wir für kurze Zeit den gesamten ViLE-Vorstand trafen, der sich aber schnell wieder zum Tagen zurückzog. Dafür trafen wir Gerda und Paula, die beiden weiteren Besucherinnen von der Seniorenuniversität Wuppertal.

files/Vile Netzwerk/Bildergalerien/Frankfurt 2011/ViLE_Ffm11_3.jpeg

Unternehmungsfreudig zogen wir alle mit Inge und Bernd zur ersten Erkundung in die Stadt der Banker.
Erste Fotos entstanden am Mainufer der Museen. Die Namen der Museen sind uns bekannt aus den Feuilletons großer Zeitungen. Jenseits der Brücke erhebt sich die berühmte Skyline der Banken. Auf die Gebäude sind die Frankfurter stolz, aber niemand spricht darüber, was drinnen geschieht. Wir steuerten auf den wieder aufgebauten Stadtkern zu. In den Vorgärten und Parkanlagen duften Flieder und Akazien. Ein Kaffee im „Wacker“ munterte uns zwischendurch auf. Wir wurden im Haus der ehrwürdigen Familie Goethe erwartet, wo wir ins Frankfurt vor über 200 Jahre zurückversetzt wurden. 
Über den Römerplatz ging es danach zum Dom. Entlang der weitläufigen Ausgrabungen aus der Römerzeit bewunderten wir die gut erhaltenen Fundamente, die vor der Domkirche ein großes Freilichtmuseum bilden. Ein paar Stufen höher erreichten wir den Dom, der nach völliger Zerstörung im Zweiten Weltkrieg in seiner prachtvollen gotischen Backsteinarchitektur wieder als Wahrzeichen im alten Frankfurt steht.
Ein leckeres Spargelessen beendete unseren ersten Besuchstag.

Gitti Duong

5. Mai 2011
Es ging uns gut, wir wurden richtig verwöhnt. Unsere Donnerstag-Führerin war Sigrid, eine hervorragende Frankfurtkennerin, und auch sie nahm uns schon im Hotel in Empfang. Unser heutiger Besuchstag begann in den Taunusanlagen, einem weitläufigen Park mit auffallend vielen und alten Bäumen trotz aller Wirren, die Frankfurt während des Krieges erleben musste. Am Ende der erholsamen Anlage leisteten wir uns ein kleines „Bonbon“, indem wir auf nicht ganz übliche Weise einen Besuch in einem Nobelrestaurant mit umwerfender Architektur und ebenso umwerfenden Gästen unternahmen. Zuerst wollten wir nur schauen, einen Blick reinwerfen, aber dann waren wir schon auf der Terrasse. Bevor die edle Kellnerin ein zweites Mal diskret nach unseren Wünschen fragte, waren wir auch schon verschwunden, nicht ohne die herrlichen Kristallspiegel in „00“ bewundert zu haben. Ein richtiger Spaß in unseren „alten Tagen“! Ein junger Parkbesucher hatte uns animiert und uns in dieses märchenhafte Haus begleitet. Er sei dorthin mal von seinem Chef eingeladen worden.

files/Vile Netzwerk/Bildergalerien/Frankfurt 2011/CIMG1755.jpeg

Sigrid erzählte uns einiges über die enormen Hochhausriesen, deren Anblick immer wieder unsere Spaziergänge begleitete. Wieder überquerten wir den Römerberg. Im Rathaus gab es Hochzeiten am laufenden Band. Das war recht amüsant.
Eine der Haupteinkaufsmeilen in Frankfurt, die Zeil, bot ein heiteres und sehr lebendiges Bild. In dieses Leben stürzten wir uns und landeten im Dachrestaurant des Galeria-Kaufhauses, wo ein beindruckender Blick auf die „Skyline“ auf uns wartete. Bei entspannendem Speis und Trank erzählte uns Sigrid von ihrer außergewöhnlichen Tätigkeit bei der Frankfurter Volkshochschule.
Als sie sich verabschiedet hatte, waren der Paulsplatz und die bekannte Paulskirche (Literaturfriedenspreis) unser Ziel. Den Abschluss bildete der Kaisersaal im Römer, wo die Bildnisse der unzähligen Kaiser zu bestaunen waren. Auch erinnerten wir uns an Fernsehbilder von besonderen Ereignissen, wo von diesem Saal und dem dazu gehörenden Balkon die Prominenten dem „Volk“ zuwinken.

files/Vile Netzwerk/Bildergalerien/Frankfurt 2011/ViLE_Ffm11_4.jpeg

Am Abend trafen wir uns mit allen Frankfurter ViLE-Freunden und ließen es uns in einem zünftigen Äppelwoilokal gut gehen.

6. Mai 2011

Am Freitag früh stand Brigitte für uns mit einem tollen Programm bereit. Die Entfernungen vom Hotel waren erstaunlich gering, und dieser Tag begann mit dem Kennenlernen des jüdischen Museums. Es wurde auf den Resten der zerstörten
Judengasse errichtet und der Besucher erfährt wichtige Dinge des jüdischen Lebens, wie z.B. die Bedeutung der Reinigungsrituale. Von den Badeanlagen sind Reste erhalten. Neben dem Museum befindet sich der historische jüdische Friedhof. Die junge Wissenschaftlerin vom Museum übersetzte uns einige Inschriften der Grabsteine.
files/Vile Netzwerk/Bildergalerien/Frankfurt 2011/ViLE_Ffm11_2.jpegDen gesamten Friedhof umspannt eine Mauer. An der Außenseite sind Gedenktafeln mit den Namen von über 10 000 jüdischen Menschen aus Frankfurt angebracht, der Menschen, die während der Naziherrschaft verschleppt wurden. Diese Mauer ist, für alle sichtbar, eine Gedenkstätte.
Nach einem Bummel über den Römerberg entspannten wir uns auf einem schönen Maindampfer. Eine wunderschöne Fahrt bei strahlendem Frühsommerwetter.
Am Nachmittag führte Brigitte durch den Campus der Goetheuniversität und in das Struwwelpetermuseum, mit dem Schwerpunkt des Struwwelpeterautoren Dr. Heinrich Hofmann. Der Arzt und Schriftsteller war ein hervorragender Zeichner und komponierte einige Musikstücke. Insbesondere war er als Mediziner an der Reform der psychiatrischen Krankenhäuser Mitte des 19. Jahrhunderts interessiert und beteiligt.
files/Vile Netzwerk/Bildergalerien/Frankfurt 2011/ViLE_Ffm11_1.jpeg
Es hätte noch viel zu sehen gegeben, doch es warteten noch zwei unserer ältesten ViLE-Mitglieder auf uns, Erna und Hildegard. Gitti nutzte die Gelegenheit, beide Frauen, die überaus Bemerkenswertes in ihrem Leben geleistet haben, zu interviewen im Rahmen des Projektes EWA.
Unser Timing hat gerade noch gelangt, um unsere ICEs nach Ulm und zu den anderen Orten zu erwischen.
Es waren drei wunderschöne, lebendige Tage in Frankfurt und wir danken den Frankfurter Freunden für diese Bereicherung und für ihr Engagement.

Jutta Gotthardt

files/Vile Netzwerk/Bildergalerien/Frankfurt 2011/ViLE-Ffm-2.jpg

Zurück