Besichtigung von Schloss Bredenfelde

Der heutige Besitzer Heinz Muschke gab uns nach einer Stärkung mit Kartoffel- und Linsensuppe einen Bericht über die Geschichte des Schlosses.
Das Schloss Bredenfelde wurde 1853 von Ernst Hans Heinrich von Heyden als Herrensitz im Tudorstil nach Plänen des Architekten Friedrich Hitzig, einem Schüler von Karl Friedrich Schinkel erbaut. Das Wappen über dem Eingang erinnert an die Familie von Heyden. Am Haus sieht man sowohl englische wie auch italienische Einflüsse, man könnte auch sagen, der Stil des Hauses sei neugotisch.

files/Vile Netzwerk/img/seminare/Jubilaeumsseminar Waren 2012/Bredenfelde/bilder norbert rueckg003.jpg

Schloss Bredenfelde, Rückseite

Seminarteilnehmer im Festsaal

Das Haus hat eine Grundfläche von 500 m². Der große Turm rechts ist Treppenhaus, der kleinere Turm links besitzt Turmzimmer, die von den einzelnen Stockwerken aus zu begehen sind. Zum Schloss gehört ein 3,5 ha großer Park.
Ernst Heinrich von Heyden hatte einen Sohn und 4 Töchter. Der Sohn ist 1928 an den Verletzungen eines Sturzes von einem Pferd gestorben. Seine Schwestern waren nicht in der Lage, das Gut weiterzuführen, so dass es 1932 von der Mecklenburgischen Landesgesellschaft ersteigert wurde, die das Gut aufteilte. Einer Familie Ladendorf aus Nordrhein-Westfalen wurde das Schloss zugesprochen mit der Auflage, eine Gaststätte und einen Kolonialwarenladen einzurichten.

Foto Vordersite Schloss Bredenfelde

Nach dem Krieg wurden 1945 Flüchtlinge im Schloss einquartiert. Im Jahre 1956 verkaufte die Familie Ladendorf das Anwesen an die Firma Chemie Bitterfeld, die plante, daraus ein Erholungsheim zu machen, was – aus welchen Gründen auch immer – scheiterte. Deshalb beantragte die Firma 1958 die Sprengung des Schlosses. Der Antrag wurde von übergeordneter Stelle abgelehnt, in deren Folge die Anlage der Gemeinde Bredenfelde als Geschenk übereignet wurde. Die Gemeinde betrieb im Schloss 28 Wohnungen und eine Gaststätte.

Schloss Bredenfelde, Frontseite

Der Rat des Kreises entschied 1968 den „Ausbau“ des Hauses, so dass alles Verwertbare, wie Fenster, Türen, Fußbodenbeläge, Dachziegel, Kachelöfen und Treppen ausgebaut wurde. Danach verfiel das prächtige Herrenhaus, das Dach stürzte ein, und das Gebäude war bald nur noch eine Ruine.

files/Vile Netzwerk/img/seminare/Jubilaeumsseminar Waren 2012/Bredenfelde/bilder norbert rueckg002.jpg
Seminarteilnehmer im Festsaal

Nach der Öffnung Ostdeutschlands bereisten Monika und Heinz Muschke aus Frankfurt Mecklenburg-Vorpommern und haben sich in das Land, insbesondere jedoch in das Schloss Bredenfelde, verliebt. Sie beschlossen, das Anwesen zu kaufen und in ein Hotel umzubauen. Die Gemeinde war zunächst nicht begeistert, da sie schlechte Erfahrungen mit sogenannten Glücksrittern aus dem Westen gemacht hatte.
Am 4.8.1997 wurde der Kaufvertrag unterschrieben. Gebaut hat Herr Muschke mit wenig Eigenkapital und Krediten der Deutschen Bank. Fördermittel für den Wiederaufbau bekam er vom Land nicht, da dieses Projekt als nicht förderungswürdig eingestuft wurde.

files/Vile Netzwerk/img/seminare/Jubilaeumsseminar Waren 2012/Bredenfelde/bilder norbert rueckg004.jpg

Zur Restaurierung wurden Herrn Muschke 10 ABM`ler zugeteilt, die sich zunächst weigerten, wegen der Einsturzgefahr in der Ruine zu arbeiten. Ca. 150 t Schutt wurden ausgeräumt. Allein für dessen Entsorgung mussten 12.000 DM aufgebracht werden. Ende 2001 wurde das heutige Schlosshotel fertiggestellt.
Heute ist das Hotel das führende Haus für Hochzeiten, von denen neben Goldenen und Silbernen Hochzeiten, Geburtstagsfeiern usw. allein 80 „grüne“ Hochzeiten im Jahr ausgerichtet werden.
Nach der Einführung in die Geschichte des Hauses hatten wir Gelegenheit, alle Räume des Schlosses zu besichtigen, so auch einen eigens eingerichteten Trausaal, in dem der Standesbeamte aus Bredenfeld die Trauungen vornimmt.

Beate Braun

Kommentar von Madeleine |

Der Bericht von Beate finde ich aufschlussreich. Ich bin froh, die Geschichte des Schlosses schwarz auf weiss zu haben, denn vieles hatte ich schon vergessen.Danke vielmals, beate ! Madeleine

Zurück