Reiseberichte / Reiseinformationen

„Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen“; dies schrieb vor mehr als 200 Jahren der Dichter Matthias Claudius. Treffen man Jemanden, der gerade von einer Reise zurück ist, ergeht zumeist die Aufforderung: „Erzähl mal“! Dieser Aufruf ist auch ein Wunsch an uns Mitglieder: Berichtet, erzählt von euren großen und kleinen Reisen und Ausflügen. Auch Erfahrungen und Information, die für das Bereisen eines Ortes, Landes oder einer Region wichtig sind sollten hier zu finden sein.

„Wenn einer eine Reise tut“

 

Am 02.02.2019 fand ich in der Südwestpresse einen Artikel Arm und Reich, mit dem Untertitel Kunst: Der Jahrhundertmaler in seinen Krisen, seiner Blauen und Rosa Periode: „Der junge Picasso“ in der Fondation Beyeler ist eines der Ausstellungs-Events des Jahres. Von Jürgen Kanold

Idee und Recherche

Nach dem Studium dieses Artikels wusste ich: Da muss ich hin – und das ist vielleicht etwas für ViLE. Ich untersuchte die Möglichkeiten, per Zug mit dem BW-Ticket nach Basel zu kommen. Nachdem die Strecke Ulm – Ravensburg gerade elektrifiziert und deshalb ein Schienenersatzverkehr eingesetzt wird, fiel diese Möglichkeit aus; es hätte einen Zug über Immendingen und Singen gegeben mit einer Abfahrtszeit in Ulm, die viel zu früh für ein BW-Ticket war. Eine Fahrt mit TGV/ICE wäre vom Preis her nicht in Frage gekommen. Es blieb die Möglichkeit, einen Bus anzumieten.
Ich fragte ich bei 4 verschiedenen Busunternehmen nach dem Preis für einen kleinen Bus für ca. 20 Personen nach Basel. Das beste Angebot kam von der Firma Fromm im Wain für einen Bus für 25 Personen, sehr komfortabel aber ohne WC und Kaffeeautomat oder einen Bus für 40 Perso­nen mit WC und Kaffeeautomat, aber um ca. 200 € teurer. Nach einiger Email-Korrespondenz reservierte ich den 25er Bus bis Ende Februar in Option.
Im Internat forschte ich nach dem Preis für Eintritt und Führung in der Fondation Beyeler: 800 € für bis 20 Personen, Einzeleintrittskarte ohne Führung 30 €/Person.
Gleich am nächsten Tag, am 03.02.19, fragte ich bei den ViLE-Süd-Mitgliedern an, ob Interesse an dieser Ausstellung mit einer Busfahrt besteht, insgesamt ein teures Vergnügen. Es meldeten sich einige Interessenten, so dass ich am 10.02.19 bei der Fondation Beyeler eine Führung für den 14. Mai 2019 um 14 Uhr buchte mit der Möglichkeit einer kostenlosen Stornierung bis zum 13.04.19.

Die Einladung

Am 22.02.2019 schickte ich die definitive Einladung für die Exkursion am 14.05.2019 zur Ausstellung „Der junge Picasso“ an die ViLE-Süd-Mitglieder, die von Dr. Markus Marquardt innerhalb des ZAWiW noch weiterverteilt wurde.
Die Anmeldungen trudelten nach und nach ein, so dass ich die Option für den Bus bis zum 15.03.2019 verlängerte. Nachdem sich 18 Teilnehmer angemeldet hatten, wandelte ich die Option in eine feste Bestellung um. Es kamen noch weitere Anmeldungen, die Buschtrommel funktionierte. Als die Zahl 20 erreicht war, konnte ich weiteren Teilnehmern zwar eine Mitfahrt anbieten, jedoch konnten sie nicht mehr an der Führung teilnehmen. Sie mussten sich um eine eigene Eintrittskarte kümmern.
Als ich 27 Anmeldungen vorliegen hatte, fragte ich das Busunternehmen, ob ich den kleinen Bus in den großen umtauschen könne (wegen des höheren Komforts, des WC’s und des Kaffeeautomates). Aufgrund der höheren Teilnehmerzahl konnte ich für den gleichen Fahrpreis pro Person den großen Bus nehmen, der mir einen Tag später bestätigt wurde.
Ich hatte geplant, auf der Hinfahrt einen Stopp in einem Restaurant für ein schnelles Mittagessen zu machen. Nachdem mein Mann und ich die im Angebot angegebene Fahrzeit noch einmal überprüft und bei Fromm rückgefragt hatte, mussten wir das Mittagessen leider streichen. Ich gab den angemeldeten Damen und Herren eine Mail, dass sie sich mit einer Vesper versorgen sollten, weil der geplante Mittagessen-Stopp ausfällt.
Ich nannte auch noch einmal den definitiven Preis: 80 €/Person für Busfahrt, Eintritt und Führung, 40 € für die Busfahrt für die Damen und Herren, die sich selbst um eine Karte kümmern würden. Weiterhin informierte ich die Teilnehmer, dass bei einem Reiserücktritt die Kosten leider nicht erstattet werden können, es sei denn, dass derjenige, der sich abmeldet, eine Ersatzperson bringt. Ich bat um Überweisung des Teilnehmerbetrages auf mein Konto, damit ich die Rechnungen für Bus und Ausstellung bezahlen konnte.

Die Buchung

Und dann erhielt ich die erste Abmeldung. Am gleichen Tag erhielt ich eine weitere Anmeldung, so dass ich die beiden gegeneinander austauschen konnte, d.h. niemand blieb auf seinen Kosten sitzen. Kurz vor dem Termin kamen zwei weitere Abmeldungen. Die von diesen bereits bezahlten Führungen konnte ich an ein Ehepaar weitergeben, das sich sehr freute, nun doch an der Führung teilnehmen zu können. Auch die Fahrtkosten konnte ich später nach zwei kurzfristen weiteren Anmeldungen zurückgeben.
Inzwischen hatte eine Teilnehmerin, die sich um ihre Eintrittskarte selbst kümmern wollte, von einem Bekannten gehört, dass es nicht sicher sei, dass man eine Eintrittskarte bekommt, wenn man plötzlich am Eingang steht, und die Karte vorher nicht übers Internet bestellt hat.
Ich nahm also wieder Kontakt mit der Fondation Beyeler auf und informierte sie, dass ich über die Gruppe der Führung hinaus weitere 9 Teilnehmer*innen mitbringen werde, die sich selbst eine Eintrittskarte besorgen möchten, und bat um Bestätigung, dass diese Teilnehmer auch definitiv die Möglichkeit haben, die Ausstellung anzuschauen. Die Antwort war, dass diese 9 Teilnehmer (ein Herr kam in Basel-Riehen hinzu mit eigener Zuganreise aus Denzlingen) meiner Gruppe zugeschlagen würden und dann pro Person 25 € zahlen würden anstelle von 30 €, die im Internet angegeben waren und die ich den Teilnehmern genannt hatte.  Ich informierte sofort alle nicht an der Führung teilnehmenden Mitfahrer*innen über den reduzierten Preis, zwei Damen hatten sich leider schon übers Internet eine Karte um 30 € besorgt.

Die Fahrt

Am Freitag vor der Fahrt, die am Dienstag stattfand, gab ich noch einmal eine E-Mail an das Busunter­nehmen. Ich sandte als Anlage einen Plan des Geländes der Beyeler Fondation mit der Ausstiegsstelle für uns und einen zweiten Plan, aus dem ersichtlich war, wo der Fahrer den Bus in Riehen parken kann, bis er uns wieder abholt. Ich teilte weiter mit, dass ich den Teilnehmern ein Frühstück servieren möchte, die Brezel würde ich selbst besorgen, der Fahrer solle den Kaffee-Automaten bereits an der Einstiegs­stelle im Donaubad anstellen, damit wir, sobald wir auf gerader Strecke sind, Kaffee und Brezel ver­teilen können. Die Kosten für die erste Kaffeerunde ginge zu meinen Lasten; außerdem sollte der Fahrer auch Piccolos in seinem Getränkefach vorrätig halten. Weiter bat ich um Namen und Telefon-Nummer des Fahrers. Noch am gleichen Tag wurde alles bestätigt, allerdings ohne mir Namen und Telefon-Nummer des Fahrers durchzugeben. Aus diesem Grunde schickte ich am Montag­morgen, 13.05.19, diese Mail mit allen Details nochmals an Fromm mit dem Vermerk, dass meine Frage nach Fahrer und Telefon-Nummer noch nicht beantwortet sei; ich bekam umgehend die Antwort mit den Daten.
Am Dienstagmorgen, dem Tag unserer Exkursion, mit Brezeln im Gepäck am Parkplatz Donau­­bad angekommen, war zwar der Bus schon da, aber der Fahrer hatte weder Kaffee noch Sekt dabei. Auch den Plan der Fondation Beyeler mit den Angaben, wo er uns absetzen und später wieder aufpicken soll, und den Plan, wo er während seines Aufenthaltes in Riehen den Bus parken kann, hatte man ihm nicht gegeben. Sein Auftrag war ein grünes Formular mit dem Text, dass er 28 Personen um 7:45 Uhr am Donaubad Neu-Ulm und um 8 Uhr an der Steinernen Brücke in Ulm abholen und nach Basel-Riehen fahren soll, dass wir um 14 h in Basel bei der Beyeler Fondation sein müssen und um 17 h zurückfahren wollen. Das war alles.
Nachdem wir an der Steinernen Brücke den Rest der Gruppe aufgepickt hatten, hielten wir in Erbach bei Aldi – und mein Mann kaufte selbst 30 Piccolos. Kaffee konnten wir nicht kaufen, da der Fahrer auch die speziellen Filtertüten nicht dabeihatte.
Ich konnte am Mikrofon noch alle Damen und Herren begrüßen. Als ich jedoch vor der Ankunft in Basel die Teilnehmer über das Vorgehen nach dem Aussteigen informieren wollte, funktionierte das Mikrofon nicht mehr. Deshalb musste ich zu den einzelnen Teilnehmern hingehen und erklären, wie der Ablauf nach dem Ausstieg und wo der Treffpunkt um 13:45 h ist.
Auf gerader Strecke verteilte mein Mann dann die Brezel; statt Kaffee spendierten wir Sekt oder Wasser. Der Kaffee wurde schmerzlichst vermisst, da einige Damen und Herren nicht gefrühstückt hatten, hatte ich doch in meiner Einladung Kaffee und Brezel angekündigt. Den ersten Stopp mach­ten wir an einer Raststätte gleich nach dem Grenzübergang zur Schweiz (vorher fanden wir keine), wo wir endlich einen Kaffee zu uns nehmen konnten zu einem horrenden Preis von 4,20 €/Tasse. 

Ankunft in Basel

Der Busfahrer fand die Ausstiegsstelle in Basel-Riehen, die auf dem Plan eingezeichnet war, nicht, ließ uns aber nicht weit entfernt vom Eingang aussteigen. Um 13:30 h waren wir an der Gruppen­information der Beyeler Fondation. Ein Herr an der Kasse (später erfuhr ich, dass er Massimo Misonti heißt), sagte uns, dass wir um 13:45 h wiederkommen sollten. Die Führerin nähme uns dann in Empfang, und wir könnten dann auch unsere Taschen und Mäntel einschließen. Ich könne aber die Führung und die Karten schon bezahlen. Er hatte die Bestätigung für die Führung vorliegen, für die zusätzlichen 7 Teilnehmer wollte er 30 € bzw. CHF haben. Ich sagte ihm, dass mir in einer E-Mail bestätigt worden sei, dass „die zu meiner Gruppe gehörenden zusätzlichen Gäste die Aus­stellung ohne Führung (evtl. mit Audioguides zu 8 CHF) mit Tickets zu 25 CHF/Person (anstelle der im Internet angegebenen 30 EUR)  genießen können“. Herr Misonti wollte diese E-Mail sehen, die ich im Ruck­sack im Bus hatte, der schon weggefahren war. Nach einigem Hin und Her ging Herr Misonti ins gegenüberliegende Büro, um nach der E-Mail zu suchen. Mein Mann fand sie dann auch auf seinem Smartphone. Nach einigen langen Minuten kam Herr Misonti mit dem Ausdruck dieser Bestätigungs­mail zurück, und wir zahlten die 800 € für Führung und Eintritt für die 20 Teilnehmer*innen und 7 Eintrittskarten à 25 €. Die beiden Damen, die sich ihre Eintrittskarten übers Internet besorgt hatten, konnten gleich in die Ausstellung gehen.

Herr Massimo Misonto mit der Bestätigungsmail
Herr Massimo Misonto mit der Bestätigungsmail 

Um 13:45 h trafen wir uns alle wieder an der Gruppen-Info. Herr Misonti verpasste jedem einen Aufkleber, und schon kam Frau Regine Bungartz, die unsere Führung übernahm.

Das Museum „Fondation Beyeler“
Das Museum „Fondation Beyeler“

Über die Ausstellung und die hervorragende Führung berichtet Barbara Heinze.

Rückfahrt

Um 17 h trafen wir uns wieder am Bus, der an anderer Stelle hielt, als ausgemacht war. Die meisten Teilnehmer kamen auf dem Weg zur verabredeten Stelle an dem Bus vorbei und stiegen ein, ein Ehepaar war aber auf anderem Wege zu der verabredeten Stelle gegangen, Wir konnten sie übers Smartphone erreichen, und einige Minuten später waren auch sie eingestiegen.
Nach insgesamt 10 Stunden Busfahrt waren nicht nur wir Teilnehmer*innen erschöpft, sondern auch der Busfahrer war am Rande seiner Belastbarkeit bzw. der zulässigen Fahrzeit, wie er sagte.

Nacharbeit

Am nächsten Tag richtete ich eine Reklamation an die Chefin des Busunternehmens bezüglich fehlen­dem Kaffee, fehlendem Sekt, fehlenden Plänen des Geländes in Basel-Riehen mit der Ausstiegstelle und der Parkmöglichkeit für den Bus, nicht funktionierendem Mikrofon (obwohl es bei der Verab­schiedung wieder klappte) und defektem Griff an der Kühltruhe des Busses (Kühlung funktionierte aber) hin. Frau Fromm entschuldigte sich sehr für die Versäumnisse und legte die Gründe dar. Sie reduzierte die Rechnung um 65 €, die ich an die Deutsche Kinderkrebshilfe spendete.
Barbara Heinze hat übrigens zwei Damen im Café der Fondation Beyeler getroffen, die eine Zugverbindung mit TGV und ICE genommen hatten. Sie haben 89 €/Person für die Fahrt bezahlt, waren aber wegen Umsteigeproblemen statt der vorgesehenen 3 Stunden wie wir 4 ½ Stunden unterwegs. Das bedeutet: Die Anmietung eines Busses war nicht zu unserem Schaden.
So läuft es also ab, bis solch eine Exkursion steht. Ich bin heilfroh, wenn es einigermaßen ohne Probleme abläuft bzw. wenn auftretende Probleme irgendwie gemeistert werden können.

Beate Braun, Mai 2019/07.07.2019

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