Seminar "Heimat und Medien"

„Heimat“ wird laut Duden als der Ort bezeichnet, „in dem man geboren und aufgewachsen ist oder sich durch ständigen Aufenthalt zu Hause fühlt“. Dieser Ort scheint den Menschen zu prägen. Verbunden werden damit Identität, Einstellungen und Wertehaltungen; man fühlt sich zugehörig und grenzt, wie die Geschichte zeigt, sich immer wieder von dem „Fremden“ ab. Durch den gesellschaftlichen Wandel verändert sich auch das Verständnis von „Heimat“. Digitale Medien, Globalisierung und Mobilität verändern unsere Einstellungen und unseren  Lebensraum.

Was macht „Heimat“ für uns heute noch aus? In unserem Seminar wollen wir dem Wandel des Heimatbegriffs vom Mittelalter bis heute nachgehen. In Politik und Gesellschaft, in Literatur und Film hat „Heimat“ immer eine große Rolle gespielt. Ob im klassischen Heimatfilm der 50’er und 60’er Jahre, wo die Welt (scheinbar) noch in Ordnung war, im modernen Heimatfilm oder in den neuen Regionalkrimis, „Heimat“ scheint einen besonderen Reiz zu haben.

Heimat hat in der Geschichte immer wieder als politischer Kampfbegriff eine unselige Rolle gespielt, in der Abgrenzung gegen das Fremde, Ausländische. Welcher „Heimatbegriff“ ist für das Zusammenwachsen von Europa noch zeitgemäß?

Der Begriff der zweiten „Heimat“ verweist sowohl auf die Identität von Menschen mit Fluchterfahrung als auch auf Menschen mit Migrationshintergrund. Hier rückt zunehmend die Problematik des alt werden in der Fremde in den Fokus. Im Gespräch mit Vertreter/-innen von Migrations- und Heimatvereinen sollen unterschiedliche Perspektiven zur „Heimat“ aufgezeigt werden.

In Vorträgen und Diskussionen wollen wir gemeinsam mit kompetenten Referent/-innen diese Themen aufgreifen und unser eigenes Verständnis von „Heimat“ überprüfen. In verschiedenen Workshops soll die Gelegenheit bestehen, sich vertieft mit dem Thema unter verschiedenen inhaltlichen und methodischen Gesichtspunkten auseinanderzusetzen bzw. selbst Angebote rund um das Thema „Heimat“ zu entwickeln und anderen Menschen diese Ergebnisse real und über das Internet zugänglich zu machen. Die Teilnehmenden können dabei z.B. lernen, wie man ein Webinar gestaltet, einen Artikel für das LernCafe schreibt. oder einen kleinen Film dreht. Über eine Wordpress-Webseite können die Teilnehmenden das Seminar dokumentieren und über die Zeit in Bad Urach hinaus weiter im Gespräch bleiben.

Das Seminar ist eine Kooperation des ViLE-Netzwerks mit dem Institut ILEU e.V., dem ZAWiW der Universität Ulm und der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg.