Donna Olimpia Maidalchini (La Pimpaccia di Piazza Navona)

Autorin: Renata Caratelli

Übersetzung: Pia Pinkawa

Donna Olimpia Maidalchini
Quelle:

WikiMeida

Licence:

gemeinfrei

Heimat:
Italien

Geboren:
25.05.1591 in Viterbo

Gestorben:
26.09.1657 in San Martino al Cimino

Wirkungsbereiche:
Politik
Wer Olimpia Maidalchini sagt, sagt Frau, Schaden und Ruin

Warum halte ich die Frau für bedeutend?

Diese mächtige, vom römischen Volk wegen ihrer Habsucht und ihres Ehrgeizes gehasste Frau, hat mit ihrer weitsichtigen und energischen Arbeit für das Geschlecht der Pamphilj eine großartige Spur in der Geschichte der Architektur und dem Städtebau Italiens hinterlassen.

Biographie

Sie wurde am Ende des 16. Jahrhunderts in Viterbo, einer kleinen Stadt des vatikanischen Staates, 77km von Rom entfernt, geboren. Sie ist schön und intelligent und will den väterlichen Anordnungen Nonne zu werden nicht gehorchen. Kaum ins Kloster eingetreten, beschuldigt sie ihren geistlichen Direktor der, wie man heute sagen würde, “sexuellen Belästigung” und lässt ihn von der Weihgewalt suspendieren (später wird sie für seinen Rückeintritt und seine Beförderung sorgen).

Sie findet einen Mann, der eine gute Partie ist und heiratet ihn. Nach nur 3 Jahren Ehe wird sie zur Witwe und heiratet dann ein zweites Mal und zwar den alten Prinzen Pamphilio Pamphilj. Mit dem aus erster Ehe geerbten Vermögen kauft sie die nötigen Titel für die geistliche Karriere des Bruders ihres Mannes, Giovanni Battista Pamphilj, einen Mann, den die Berichtererstatter als einen “finsteren, groben und äußerst hässlichen” beschrieben.

Nach dem Tod des Papstes Urbano VIII Barberini, wird ihr Schwager Giovanni Battista Pamphilij unter dem Namen Innozenz X. zum nachfolgenden Papst gewählt. Von diesem Moment an beginnt der unaufhaltsame Aufstieg Olimpias, die in solchen Maßen die Politik des neuen Papstes beeinflusst, dass es ausreichte der “Päpstin”, wie sie gennant wurde, Geschenke zu machen, um alles zu erhalten was man möchte.

Unter der Regierung der Papstkönige hat das römische Volk über die Jahrhunderte hinweg alles mögliche gesehen, und mit Scharfsinn und Ironie, was dieses Volk immer von anderen unterschieden hat, reagierten die Römer auf diese Situation mit Satire. So stellten sie nachts anonyme Schilder mit neckischen Sprüchen an den alten römischen Statuen auf. Die berühmteste dieser Statuen ist Pasquino, welcher das Volk, um Olimpia zu verspotten, den Spitznamen “La Pimpaccia” - “Die Aufgetakelte” gegeben hat und jede Nacht tauchten unzählige dieser sogenannten “Pasquillen”, satirischer Spottschriften gegen sie auf, von denen viele bis heute überliefert sind.

Sie erlangte unglaublichen Reichtum, über dessen Herkunft man sagt, dass sie die Steuern einbehielt, die von den Prostituierten für die Erlaubnis zur Ausübung ihrer Tätigkeit gezahlt werden mussten.

In Rom wimmelte es von großen Künstlern: Malern, Skulpturisten und Architekten. Bernini schenkt ihr ein schweres Modell aus Silber des Vierströmebrunnens, welches auf der Piazza Navona aufgestellt werden sollte und schnappt Borromini den Auftrag weg, der ihm bereits übergeben worden war. Sie wirkt mit bei der Erbaunung des Palastes Pamphilj von Rainaldi an der Piazza Navona und vergibt Aufträge an Bernini und Borromini. Mit Innozenz X. wird die Stadt reicher an Palästen und Monumenten.

Olimpia lässt sich vom Papst das Lehnsgut von San Martino al Cimino (VT) schenken und plant die Restauration der Ortschaft als “Idealstadt”. Mit Hilfe von großen Architekten, unter denen Borromini hervorragt, welcher die wundervolle Zisterzienser Abtei des Ortes restauriert, und den Architekten Marc'Antonio de' Rossi und Virginio Spada realisiert sie von 1646 bis 1652 etwas, das in den Handbüchern der Architektur als zweites Beispiel, nach der deutschen Fuggerei, in der modernen Geschichte als zusammenhängendes städtebauliches Modell in Europa definiert ist.

Es ist ein beeindruckendes Spektakel an welchem man sich von dem Platz vor dem Palazzo Pamphilj aus erfreuen kann: die lange Straße, die in gerader Linie vom Palast in die Ebene hinunterführt, ist gesäumt mit Reihenhäusern, deren Dächer absteigend sind. Im Inneren der Ortschaft gab es sämtliche kaufmännischen Dienstleistungen. Die Häuschen wurden von Donna Olimpia an ihre “Untertanen” verschenkt und für junge Paare, die dorthin kamen um dort zu leben, wurde eine Belohnung gezahlt. Mit ihrem Tod hinterließ die Prinzessin Olimpia ein immenses Erbe. Sie wurde  in der Abtei von San Martino al Cimino begraben.

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