Cristina di Svezia (La regina di Roma)

Autorin: Renata Caratelli

Übersetzung: Pia Pinkawa

Cristina di Svezia
Quelle:

WikiMeida

Licence:

gemeinfrei, Sébastien Bourdon [Public domain], via Wikimedia Commons

Heimat:
Italien

Geboren:
18.10.1626 in Stockolm

Gestorben:
19.4.1689 in Rom

Wirkungsbereiche:
Frauenrecht, Naturwissenschaft, Politik

Warum halte ich die Frau für bedeutend?

Eine große, ihr gewidmete Ausstellung in Stockholm im Jahre 1966 beschrieb sie als “eine kulturelle europäische Persönlichkeit”. Als Schülerin des Niederländers Grotius, dem Naturrechtler und Begründer des modernen internationalen Rechts, unterschrieb sie im Jahre 1648, als Königin von Schweden, die Verträge von Westfalen. In Rom gründete sie die Akademie der Arkadier, die sich in ganz Europa verbreitete. Wenn auch fest verankert in der Konzeption der absoluten Monarchie, kämpfte sie dennoch mutig für die Eliminierung der religiösen und rassistischen Vorurteile der damaligen Zeit und verteidigte die Freiheit des Kultes und die Ausprägungen der Juden, Protestanten und Katholiken.

Biographie

Sie war gerade einmal sechs Jahre alt, als ihr im Jahr 1632 ihr Vater, König Gustav II. Adolf von Schweden ihr mit seinem Tod als Erbe den Thron von Schweden überließ, von dem sie jedoch bereits 1654, mit 28 Jahren, zugunsten ihres Cousins abdankte, da “Frauen nicht zum Regieren gemacht sind”. Luteranisch getauft, konvertierte sie unter dem Einfluss der mächtigen Jesuiten demonstrativ zum Katholizismus. Zur Zeit der Gegenreformation lebte sie offen ihre Bisexualität aus, indem sie sowohl Frauen als auch Männern den Hof machte und zudem wie ein Mann gekleidet ausging. Die Feministin anti-litteram wollte, trotz ihrer Vielzahl an Liebschaften und Anwärtern, niemals heiraten. In ihrer “Autobigrafie” und ihren “Maximen” gibt sie lapidare Urteile über die Männer und die Ehe: “Es gibt Männer, die gleichermaßen Frauen sind wie ihre Mütter...”, “Die Freuden der Ehe sind die Mühen nicht wert”, oder auch “Man ist glücklicher, wenn man weder jemandem gehorchen, noch selbst kommandieren muss”.

In Rom sieht sie den Wechsel von vier Päpsten. Als sie am 23. Dezember 1655 dort ankam, war Papst Innozenz einige Monate vorher verstorben und die Stadt hatte sich gerade von dem Einfluß und der Herrschaft von Donna Olimpia Maidalchini, der Schwägerin des Papstes, befreit und niemand in Rom verspürte das Verlangen nach einer weiteren Frau an der Macht, doch Christina setzte sich mit Gewalt durch. Mit ihren Extravaganzen wurde sie zum Objekt der Scherze von Seiten des römischen Volkes, welches sie trotz alledem liebte und sie “die Königin von Rom” taufte, um ihr gleichzeitig für ihre barmherzige Großzügigkeit zu danken, mit der sie den Bedürftigen half, auch wenn sie aufgrund ihres verschwenderischen Verhaltens bei anderen ewig in Rechnung gestanden hatte. Für die Zeremonie des festlichen Einzugs in Rom hatte Bernini eine königliche Kutsche geplant, aber Christina bevorzugte es rittlings auf einem Maulesel anzureisen, dazu mit kurzgeschnittenen Haaren und eine Hose tragend. Wie Goethe ein Jahrhundert später, kam auch sie über die Via Flaminia an und betrat die Stadt Rom durch die zwei Flügel der jubelnden Menschenmenge, die “Porta del Popolo” durchquerend, wessen gesamte Vorderseite ihr zu Ehren von Bernini rennoviert und mit einem lateinischen Schriftzug der Willkommensheißung verziert wurde, den noch heute alle dort lesen können.

Im Rom des 17. Jahrhunderts, welches bereichert wurde durch die Werke des Barock, allen voran Berninis Säulengang im Petersdom, wohnte Christina von Schweden im Palazzo Farnese und später im Palazzo Riario. Ihre reichhaltige Bibliothek war geöffnet und zugänglich für alle Künstler und Wissenschaftler der damaligen Zeit. Im Jahre 1672 ließ sie das Theater Tor di Nona konstruiren, wo, erstmalig in Rom und nur zu Lebzeiten der Königin, der Papst erlaubte, dass Frauen an Stelle von Kastraten rezitierten und sangen. Berühmt waren die barocken Feste und ihr gewidmeten Karnevale, die uns heute durch die Darstellungen verschiedener Maler bekannt sind .

In ihrer Jugend war sie Schülerin und Bewunderin von Cartesio (welcher an einer Lungenentzündung im eiskalten Palast von Stockholm starb), Gelehrte von Pascal und in ständiger Korresponzenz mit den größten europäischen Intellektuellen der damaligen Zeit. Da sie ihr Leben der Forschung widmete, wird sie auch heute noch als große Wissenschaftlerin bezeichnet. Wie jeder Gelehrte der damaligen Zeit wurde auch Christina von den esotherischen Studien, der Astrologie und der Alchemie angezogen. Im Palazzo Riario befand sich daher ein Labor für alchemistische Experimente, in dem man, abgesehen von einigen Experimenten mittelalterlicher Herkunft, wie der Versuch der Umwandlung von Pulver zu Gold, wirkliche und wahre Experimente der modernen Chemie ausführte. In Rom in den Gärten der Piazza Vittorio kann man noch heute die “Porta Magica” besichtigen, die der Markgraf Palombara, ein regelmäßiger Gast Christinas, mit hermetischen und mysterischen Absichten, wahrscheinlich typisch für die Rosenkreuzer, errichtet. Es zu schaffen diese magische Tür zu durchtreten, die jedoch zugemauert war, bedeutete die Perfektion zu erlangen.

Sie wurde, eine Krone auf dem Kopf und ein Zepter in der Hand tragend, in den Heiligen Grotten des Petersdoms beigesetzt. Innozenz XIII ließ ihr im Folgenden im Petersdom von Carlo Fontana ein Denkmal errichten. Heute sind ihr zu Ehren Straßen, Plätze, Monumente und Forschungskongresse gewidmet.

Bibliographie

  • Wikipedia-Artikel: Cristina di Svezia Daniela Pizzagalli: “La Regina di Roma” ed. Rizzoli; AA.VV: Cristina di Svezia ed. Dedalo ; Enciclopedia Treccani ;Susanna Akermann: Cristina di Svezia. La Porta magica” Google ; Guida di Roma T.C.I

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