Louise Aston

Autorin: Brigitte Nguyen-Duong

Louise Aston
Quelle:

WikiMedia

Licence:

gemeinfrei,
von Unbekannt [Public domain], via Wikimedia Commons

Heimat:
Deutschland

Geboren:
29.11.1814 in Gröningen bei Halberstadt

Gestorben:
21.12.1871 in Wangen/Allgäu

Wirkungsbereiche:
Frauenrecht, Journalismus, Politik
Das Recht der freien Persönlichkeit ist in mir beleidigt.

Warum halte ich die Frau für bedeutend?

Ihr kompromissloser Kampf für die Gleichberechtigung fand Ausdruck in nonkonformen Schriften, Romanen, Gedichten und Aktionen

Biographie

Die Tochter eines protestantischen Theologen setzte sich radikal für ein Leben der Frauen in Autonomie und Souveränität ein. Nach der Trennung von ihrem Mann, einem 23 Jahre älteren englischen Fabrikanten, zu dessen Heirat sie von ihren Eltern gezwungen worden war, einer sogenannten Konvenienzehe, und „der ihrem Herzen fremd war, ehe die Ahnung der Liebe in ihr lebendig geworden“, ließ sie den Wohlstand zurück und zog mit ihrer kleinen Tochter nach Berlin, wo sie ihr erstes Buch, Aus dem Leben einer Frau veröffentlichte. Darin beschreibt sie nicht nur ihre eigene Unfreiheit als Ehefrau, bzw. „das Zwangsinstitut jeder Ehe“, sondern ebenso die Ausbeutung der Arbeiter in der Fabrik ihres Mannes, d. h. die Armut und Unterdrückung des „vierten Standes“.

In Berlin verkehrte sie in emanzipatorischen und revolutionären Kreisen. Die Freiheit der Frau stand für sie immer im Rahmen einer allgemeinen politischen Aktivität. In ihrer Gedichtsammlung „Wilde Rosen“ bekannte sie sich zur freien Liebe und wurde deshalb von einem großen Teil der Gesellschaft und von der Öffentlichkeit als skandalöse Frau verfolgt. Nach ihrer Emanzipationsschrift, die sie in 1900 Exemplaren verkaufte, wurde sie zur staatsfeindlichen Person erklärt und von Berlin nach Köpenick ausgewiesen. Während der Märzrevolution kehrte sie nach Berlin zurück, wo sie nicht mehr nur mit der Feder kämpfen wollte. Sie beteiligte sich 1848 am Schleswig-Holsteinschen Krieg und gab eine Zeitschrift  Der Freischärler, Für Kunst und soziales Leben heraus. Ihre aggressiven Berichterstattungen führten schnell zum Verbot der Zeitschrift und zu ihrer erneuten Ausweisung aus Berlin. In ihrem 1849 erschienenen 48er Revolutionsroman Revolution und Contrerevolution entwarf sie einen neuen aktiven Frauentypus.

1850 heiratete sie den Bremer Arzt Daniel E. Meier, der wenig später wegen radikal-demokratischen Engagements seine Chefarztstelle verlor. Das Ehepaar musste Deutschland verlassen, lebte in Russland, Polen, Österreich und Ungarn, bevor Louise Aston sich mit ihrem Mann nach Wangen im Allgäu zum Kurieren einer Krankheit zurückzog. Sie starb dort 1871, unerkannt und isoliert von ihren Schriftstellerkolleginnen, die ihren Einsatz für die Freiheit der Frauen wegen ihres „unsittlichen Lebenswandels“ nicht akzeptierten. Nur die Journalistin Mathilda Franziska Anneke, die spätere aktivste Vorkämpferin für die Stimmrechte der Frauen in Amerika, hielt zu ihr und verteidigte sie. Die Bedeutung von Louise Aston wurde viele Jahre später erst erkannt.

Bibliographie

  • Hermes Handlexikon „Geschichte der Frauenemanzipation“ von Daniela Weiland, ECON Taschenbuchverlag, 1983.
  • Ruth-Esther Geiger in „Frauen, Porträts aus zwei Jahrhunderten“ ,Hrsg. Hans-Jürgen Schultz, 1988.

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