Maria Ward

Autorin: Monika van Koolwijk 2010, Mathilde Block 2005

Maria Ward
Quelle:

WikiMedia

Licence:

gemeinfrei,
By NN [Public domain], via Wikimedia Commons

Heimat:
England

Geboren:
23.01.1585 in Old Mulwith, Yorkshire, UK

Gestorben:
30.01.1645 in Hewarth, Yorkshire, UK

Wirkungsbereiche:
Frauenrecht, Religion
Veritas Domini manet in aeternum - die Wahrheit des Herrn bleibt in Ewigkeit. Es heißt nicht veritas hominis, die Wahrheit der Männer oder Frauen, sondern veritas Domini. Diese Wahrheit können Frauen ebenso besitzen wie Männer. Entgegnung Marias auf den Ausspruch eines Priesters, sie seien doch nur Frauen.
Buch: Große Frauen S.12

Warum halte ich die Frau für bedeutend?

Maria (Mary) Ward imponiert, weil sie sich gegen die kirchliche Behauptung über die weibliche Unzulänglichkeit aufgelehnt hat. Die gläubige Katholikin widersetzte sich der Reformation in England, verließ das konventionelle, demütigende Klosterleben der Clarissen in Flandern, gründetet in Italien Schulen für Mädchen und führte trotz des Verbots der Kirchen Obrigkeit die klausurfreie Ordensgemeinschaft der Englischen Fräulein weiter. Ihr Orden wurde Vorbild der neuzeitlichen weiblichen Klostergemeinschaften.

Biographie

Johanna Ward, später Maria, gehörte dem englischen Landadel an. Schon als Kind wurde sie zu katholischer Frömmigkeit angeleitet in einer Zeit schwerer Katholikenverfolgung. Mit 15 fasste sie den Entschluss, in ein Kloster zu gehen. Im Mai 1606 reiste die junge Engländerin nach St. Omer in Flandern, trat dort als Laienschwester in ein Klarissenkloster ein, verließ es aber wegen der demütigenden Bettelgänge wieder. In Maria Ward reifte der Gedanke, eine eigene Niederlassung für englische Nonnen zu gründen in Anlehnung an den Jesuitenorden. In England warb sie unter adeligen jungen Frauen darum, ein gemeinschaftliches Leben mit ihr zu führen – mit Erfolg. In St. Omer kauften die adeligen Frauen ein Haus und lebten bei selbst gewählter Armut in klösterlicher Gemeinschaft. Sie wurden schon bald die “Englischen Fräulein“ genannt.

Zwei Grundgedanken bestimmten Marias Lebenswerk: die Idee eines klausurfreien Frauenordens, der sich nicht nur einem kontemplativen Dasein widmet und die Vorstellung von einem christlichen Unterrichtswesens für Mädchen aller Schichten. Die Engländerin war der Überzeugung, dass Frauen befähigt sind, geistlich und seelsorgerisch tätig zu sein und setzte sich damit über die herrschende Meinung hinweg. Gregor X. begründete das Verbot der klausurfreien Ordensgemeinschaft so, dass „diese Frauen unter dem Scheine, das Heil der Seele zu fördern, Werke unternommen haben, die sich dem weiblichen Geschlecht bei der Schwäche des Verstandes nicht geziemen und der weiblichen Bescheidenheit und Sittsamkeit nicht angemessen seien“.

Um ihren Orden auf eine unangefochtene Grundlage zu stellen, wollte Maria Ward die Anerkennung des Papstes (Urban VIII.), was ihr nicht gelang. Obwohl die Englischen Fräulein mit ihren Schulgründungen in Italien Erfolg hatten, mussten die Einrichtungen wieder geschlossen werden. Maria Ward ließ sich nicht entmutigen und suchte Unterstützung bei den beiden mächtigsten katholischen Herrschern jener Zeit, Kurfürst Maximilian I von Bayern und dem Habsburger Kaiser Ferdinand II.

Kurfürst Maximilian soll bei der Begrüßung gesagt haben: „durch englische Missionare ist einst das Christentum nach Bayern gekommen, und durch englische Fräulein wird es nun erneuert". Ein halbes Jahr später wurde die Reformatorin auch in Wien willkommen geheißen, da die Habsburger einen aktiven Orden einem kontemplativen vorzogen.

Maria Ward wurde am 7. Februar 1631 auf Befehl der Inquisition als „Häretikerin und Rebellin gegen den heiligen Stuhl“ gefangen genommen, aber aus gesundheitlichen Gründen nach einigen Wochen entlassen. Schwer erkrankt, entschloss sich die Ordensfrau 1639 nach England zurück zu kehren, wo sie am 30. Januar 1645 starb. Erst 354 Jahre nach ihrem Tod 1909, unter Pius X., wurde Maria Ward als Gründerin des Ordens der Englischen Fräulein anerkannt.

Zeitgeschichtlicher Hintergrund: Es ist eine gewaltige Zeit. Reformation und Gegenreformation entfachen Glaubenskriege und Kämpfe um Hab und Gut. Fanatismus und Hexenwahn breiten sich aus. Europa treibt auf den 30jährigen Krieg zu.

Bibliographie

  • Eltz-Hoffmann, Lieselotte von, Kirchenfrauen der frühen Neuzeit, 1995.
  • Hildebrandt, Irma, Bin halt ein zähes Luder, München 1991.
  • Hildebrandt, Irma, Große Frauen, Portraits aus fünf Jahrhunderten, München 2008.

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