Louise Otto-Peters (geb. Otto, zeitweise Pseudonym Otto Stern)

Autorin: Brigitte Nguyen-Duong, 2010

Louise Otto-Peters
Quelle:

WikiMedia

Licence:

gemeinfrei,
von Unbekannt [Public domain], via Wikimedia Commons

Heimat:
Deutschland

Geboren:
26.3.1819 in Meißen

Gestorben:
13.3.1895 in Leipzig

Wirkungsbereiche:
Frauenrecht, Journalismus, Literatur, Pädagogik
Die Teilnahme der Frauen an den Interessen des Staates ist nicht nur ein Recht, sondern eine Pflicht.
Wikipedia aus Sächsische Vaterlandsblätter, Leipzig, 1843

Warum halte ich die Frau für bedeutend?

Ihr ganzes Leben war geprägt durch ihre sozialkritischen Publikationen und Forderungen nach Bildung für Frauen und Gleichberechtigung.

Biographie

Die Tochter eines Gerichtsdirektors gilt allgemein als Begründerin der deutschen Frauenbewegung. Sie wuchs in einem bürgerlichen, liberalen Elternhaus in Meißen auf, in dem viel gelesen und diskutiert wurde, auch über Politik und die Rechte der Frauen. Früh verwaist, unternahm sie Bildungsreisen und arbeitete als politische Dichterin und Journalistin. Ihr erster gesellschaftskritischer Roman hieß Ludwig der Kellner.

In den Sächsischen Vaterlandsblättern erschien 1843 ein aufsehenerregender Leserbrief von Otto, in dem sie erklärte: „Die Teilnahme der Frauen an den Interessen des Staates ist nicht nur ein Recht, sondern eine Pflicht.“ Louise Otto wurde unter dem Pseudonym „Otto Stern“ Autorin der Vaterlandsblätter.

Bei einem Besuch ihrer Schwester, die nach ihrer Heirat im Erzgebirge wohnte, erlebte Louise Otto aus nächster Nähe Armut und Elend der Weberinnen und Klöpplerinnen. Unter diesem Eindruck entstand 1846 ihr zweiter Roman Schloss und Fabrik, der wegen seines „aufrührerischen Inhalts“ zunächst konfisziert wurde, dann aber nach Streichung der kritischsten Stellen doch erscheinen durfte. Unter ihren AnhängerInnen brachten ihre sozialkritischen Gedichte ihr den Beinamen ‚Lerche des Vorfrühlings’ ein.

Zum Politikum entwickelte sich 1848 ihre Veröffentlichung Adresse eines deutschen Mädchens, in der sie als erste deutsche Frau zur Arbeiterinnenfrage Stellung nahm. 1849 gründete sie die Frauen-Zeitung unter dem Motto: "Dem Reich der Freiheit werb ich Bürgerinnen", die unter den Publikationen der frühen Frauenbewegung die bedeutendste war. Sie konnte jedoch nur vier Jahre erscheinen, denn sie fiel dem sächsischen Pressegesetz zum Opfer, das extra wegen ihrer Zeitung erlassen wurde. Es wurde daher zum "Lex Otto" und besagte, "dass Frauen von der Führung von Redaktionen ausgeschlossen sind“. (Gerhard, 1990, S. 37).
Sie war lange mit dem zu Zuchthaus verurteilten Revolutionär August Peters verlobt und heiratete ihn nach seiner Entlassung im Jahr 1856. Zusammen gaben sie in Leipzig die Mitteldeutsche Volkszeitung heraus.

Acht Jahre später starb August Peters an einem Herzleiden. Louise Otto-Peters führte die Mitteldeutsche Volkszeitung zunächst allein weiter.

Anlässlich der von ihr einberufenen ersten deutschen Frauenkonferenz im Oktober 1865 gründete sie zusammen mit ihrer Freundin Auguste Schmidt den "Allgemeinen Deutschen Frauenverein" (ADF). Ab 1866 gab sie das Vereinsorgan Neue Bahnen heraus und regte auch die Gründung von Arbeiterinnenvereinen an.

Sie veröffentlichte wichtige Schriften zur Frauenemanzipation, eine große Zahl historischer Romane, Erzählungen und Gedichte sowie Arbeiten zu Kunst und Kultur. Auch wenn sie sich seit 1870 zunehmend aus der aktiven Vereinsarbeit zurückzog,- sie lebte in Leipzig in äußerst bescheidenen Verhältnissen, da ihr väterliches Erbe mit der Herausgabe der Frauen-Zeitung verbraucht war,- blieb sie doch der Frauenbewegung, allein durch die Redaktion der Neuen Bahnen, bis zu ihrem Tod wegweisend verbunden.

Bibliographie

  • Kolhagen, Norgard, Louise Otto-Peters, in: Hans Jürgen Schultz (Hrsg.) Frauen. Porträts aus zwei Jahrhunderten. Krenz-Verlag, Stuttgart 1981, S. 102 - 113.

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