Caroline Schlegel-Schelling ist eine Repräsentantin der deutschen Romantik. Sie gehört zu dem Weimarer literarischen Kreis um Goethe und Schiller. Friedrich Schlegel hat Caroline vor Augen gehabt, als er seinem Roman Lucinde schrieb.
Caroline ist die Tochter des bekannten Orientalisten und Theologen Michaelis in Göttingen. In ihrem Elternhaus erhält sie eine gute, intellektuelle Ausbildung. Hier begegnet sie Professoren und Persönlichkeiten wie G. E. Lessing, G.C. Lichtenberg und J.W. Goethe. Sie heiratet den Bergmedikus Böhmer, als sie zwanzig Jahre alt ist. Von den drei Kindern, die sie zur Welt bringt, überlebt nur die Tochter. Nach nur vier Jahren Ehe stirbt ihr Mann.
Mit Tochter Auguste zieht sie zu einer Freundin nach Mainz, das von französischen Revolutionstruppen besetzt wird. Ein französischer Offizier wird der Vater ihres Sohns Julius. Preußische Soldaten vertreiben die Franzosen und Caroline gerät in den Verdacht, eine Revolutionärin zu sein. Sie wird in Kronberg im Taunus inhaftiert und erst durch die Fürsprache ihres Bruders wieder freigelassen. Ihren Sohn gibt sie in eine Pflegefamilie.
Wo immer sie sich nun niederlassen will, wird sie abgelehnt. Erst als August Wilhelm Schlegel sie heiratet, wird sie wieder in der bürgerlichen Gesellschaft anerkannt. Im literarischen Kreis um die Brüder Schlegel in Jena begegnet sie Wilhelm Schelling und verliebt sich in ihn. Als ihre Tochter Auguste stirbt, macht sie sich deswegen Vorwürfe. Dennoch heiraten Caroline und Wilhelm Schelling 1803. Das Glück, das sich Caroline so sehr gewünscht hatte, ist nicht von Dauer. Schon nach sechs Jahren muss sie sterben.
Caroline Schlegel-Schellings Beitrag zur Literatur sind Kritiken und zahlreiche Briefe. August Wilhelm Schlegel hat sie geholfen bei der Herausgabe seiner Shakespeare-Übersetzung. Sie hat sich für die Französische Revolution begeistert, aber sie ist keine revolutionäre Demokratin geworden. Ebenso wenig hat sie sich für die Rechte der Frauen eingesetzt. In dem Sinne ist sie keine Ahnfrau des Feminismus. Sie hat sich aber selbst Freiheiten genommen, die bei ihren Zeitgenossen nicht gut ankamen. Für Wilhelm Schelling war sie eine Muse. Er hat sie „Meisterstück der Geister“ genannt.