Romy Schneider (Rosemarie Magdalena Albach)

Autorin: Barbara Heinze 2010

Romy Schneider
Quelle:

WikiMedia

Licence:

Engelbert Reineke [CC BY-SA 3.0 de], via Wikimedia Commons

Heimat:
Deutschland

Geboren:
28.09.1938 in Wien

Gestorben:
29.05.1982 in Paris

Wirkungsbereiche:
Bildende Kunst, Lebensweise
Wahrscheinlich hätte ich die alte, klapprige Sissi weiterspielen sollen, bis ich 35 bin (1971)
Jürgs, Michael. Der Fall Romy Schneider. München 1991

Warum halte ich die Frau für bedeutend?

Romy Schneider gehört zu den wenigen Weltstars, die das deutsche Kino nach dem zweiten Weltkrieg hervorgebracht hat. Aber unter welchen Bedingungen: zunächst benutzt ihre Mutter sie zur Verlängerung ihrer eigenen Schauspielerkarriere, und der Stiefvater beutet sie finanziell aus. Aber es gelingt ihr, sich daraus zu befreien. Sie sagt selbst: “In Wirklichkeit war ich meiner Zeit einfach voraus. In einer Epoche, in der noch nirgends von der Befreiung der Frau die Rede war, nahm ich meine eigene Befreiung vor. Ich habe mein Schicksal selbst geschmiedet und ich bereue nichts.“ (1973). Mit ihrer Flucht nach Paris gibt sie eine äußerst Erfolg versprechende Filmlaufbahn auf, ebenso wie die damit verbundene enorme finanzielle Entwicklung, sie fängt noch einmal ganz von vorne an, ohne Rückversicherung. Bemerkenswert ist auch, dass sie bei ihrer Themenwahl ihrer Filme einen enormen Wandel durchmacht: von der typischen Frauenrolle zur Prostituierten, von der strahlenden Kaiserin zur politisch verfolgten Jüdin. Mit ihren 60 Spielfilmen, die sie in fast drei Jahrzehnten ihrer künstlerischen Karriere drehte, hinterließ sie also ein Werk, in dem sich die Wandlung des Frauenbildes unserer Epoche eindrucksvoll spiegelt.

Biographie

Welches junge Mädchen möchte nicht Schauspielerin werden und am liebsten eine Prinzessin spielen? Romy ist dieser Traum gelungen, bereits mit 15 wird sie für ihren ersten Film engagiert, mit 17Jahren darf sie eine Kaiserin darstellen. Für diesen Einstieg bringt sie außer ihrem wunderbaren Gesicht gute Voraussetzungen mit, denn beide Eltern sind beliebte Filmschauspieler und die Mutter ihres Vaters war eine bekannte Wiener Burgschauspielerin. Geboren in Wien wächst sie in Berchtesgaden auf. Es ist kein gemütliches Zuhause, denn die Eltern sind beide berufstätig, viel auf Reisen und lassen sich früh scheiden. Mit 11 Jahren wechselt Romy in ein strenges Internat bei Salzburg, wo das junge Mädchen sich eingeengt fühlt und von einem anderen Leben träumt. Deshalb erliegt sie schnell der Versuchung, wie ihre Eltern ins Filmgeschäft einzusteigen.1955 gelingt ihr mit dem ersten Teil der Sissi-Trilogie bereits der internationale Durchbruch, und es folgen eine Reihe sehr erfolgreicher Filme mit ähnlicher Thematik.

Zur international anerkannten Schauspielerin reift sie in Paris heran, wohin sie 1956 mit ihrem Verlobten Alain Delon zieht, auf der Flucht vor der deutsch-österreichischen Filmidylle und dem Einfluss ihrer Mutter und ihres Stiefvaters. Hier lernt sie mit großem Ernst und in intensiver Zusammenarbeit mit Luchini Visconti den Beruf einer Schauspielerin und gleicht damit ihre fehlende professioneller Ausbildung aus. Die jetzt entstehenden Filme bringen ihr 1976 den berühmtesten Filmpreis Frankreichs ein, den CESAR. 1966 zieht sie nach Berlin, heiratet Harry Meyen und bekommt Sohn David. In Berlin versucht sie nun mit ihrer Familie ein gutbürgerliches Leben, schließt diese Phase jedoch bald ab. 1968 folgt sie einem Angebot nach Paris, wo sie in vielen erfolgreichen Filmen mitwirkt. 1979 wird ihr zum zweiten Mal der CESAR verliehen, und 1982 der Preis der Internationalen Filmfestspiele.

Den Schauspielerberuf nimmt sie sehr ernst. Sie dreht bis zur fast völligen körperlichen Erschöpfung. Während der letzten 20 Jahre ihres Lebens wirkt sie in etwa 2-3 Filme pro Jahr mit, insgesamt in 60 Filmen. Ihre täglichen Verpflichtungen kann sie zunehmend nur noch mit Alkohol, Aufputschmitteln und Schlafmitteln bewältigen. Ihre Rollen lebt sie so intensiv, dass nach der Fertigstellung des Filmes oft ein großes emotionales Loch auftritt, verbunden mit tiefer Depression und Ängsten vor dem Versagen. Der berufliche Erfolg geht auf Kosten ihres Privatlebens. Ein normales Privatleben war ihr sowieso nie vorgelebt worden. Woher sollte sie wissen, wie ein häusliches Zuhause beschaffen ist oder, wie eine partnerschaftliche Beziehung gepflegt werden muss. Romy hat immer ein starkes Bedürfnis, sich anzulehnen, braucht einen Mann an ihrer Seite. Ihr erster Mann Harry Meyen ist eine Art Vaterersatz: stark und beschützend. Mit ihrem zweiten Ehemann Biasini will sie die reine Zweierbeziehung verwirklichen, das Familiäre genießen, um sich aus dem öffentlichen Leben auch einmal zurückziehen zu können. Sie entbindet 1977 von Tochter Sarah. Nach der Trennung von Biasini waren Ihre beiden Kinder David und Sarah ihr eigentlicher Lebensinhalt. Der tödliche Sturz des 14jährigen Sohn David 1981 hat ihr vermutlich das Herz gebrochen.

Bibliographie

  • Biasini, Daniel. Meine Romy. München 1998.
  • Botti, Giancarlo. Romy. C’est la vie. München 1992.
  • Dahse, Bettina. Romy. Hamburg 2002.
  • Jürgs, Michael. Der Fall Romy Schneider. München 1991.
  • Knef, Hildegard. Romy. Hamburg 1983.
  • Krenn, Günter. Romy Schneider. Die Biographie. Berlin 2008.
  • Ries, Kurt. Romy Schneider. Rastatt 1990.
  • Schwarzer, Alice. Romy Schneider. München 2002.
  • Seydel, Renate. Romy Schneider. München 1987.
  • Steinbauer, Marie Louise. Die andere Romy. München 1999.
  • Dieser Artikel steht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Lizenz
  • https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en

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