Sophie von La Roche (Sophie Gutermann)

Autorin: Brigitte Nguyen-Duong

Sophie von La Roche
Quelle:

WikiMedia

Licence:

gemeinfrei,
von Creator:Georg Oswald May [Public domain], via Wikimedia Commons

Heimat:
Deutschland

Geboren:
06.12.1730 in Kaufbeuren

Gestorben:
17.02.1807 in Offenbach

Wirkungsbereiche:
Frauenrecht, Literatur, Pädagogik
Was ich als Frau dafür halte, dass bis dahin Literatur für Frauen nur Männersache war.
Jeannine Meighörner, Sophie von la Roche, Sutton Verlag,2006.

Warum halte ich die Frau für bedeutend?

Das Selbständigwerden der Frau war ihr großes Anliegen. Sie drang in eine Männerdomäne ein und verkündete, was sie von männlicher Bevormundung hielt.

Biographie

Die Tochter einer sehr pietistischen und gebildeten Arztfamilie im Allgäu ging als erste Frauenromanautorin in die deutsche Literaturgeschichte ein. Als ihr Vater eine Stelle beim Fürstbischof in Augsburg annahm, verlobte sie sich, siebzehnjährig, mit einem älteren Arztkollegen ihres Vaters aus Italien und wollte so schnell wie möglich, durch Heirat, das Elternhaus verlassen. Ihr Vater aber zerbrach die Verlobung, weil der zukünftige Schwiegersohn nicht bereit war, seine Kinder evangelisch taufen zu lassen. Kurz darauf starb ihre Mutter, und Sophie wurde mit einigen Geschwistern zu ihren Großeltern nach Biberach geschickt.

Dort verliebte sie sich in ihren zwei Jahre jüngeren Vetter Christoph Martin Wieland. Es war eine Liebe, die das ganze Leben lang anhalten sollte. Durch auswärtiges Studium Wielands verloren sie sich für eine Zeit aus den Augen und Sophie heiratete 1753 auf Schloss Warthausen bei Biberach Georg Michael Frank La Roche, den Adoptivsohn und Privatsekretär von Heinrich Friedrich Reichsgraf von Stadion, Großhofmeister des Fürstbischofs von Mainz. Ihre 8 Kinder, von denen nur 5 das Kindesalter überlebten, wurden im Stadionschen Schloss in Mainz geboren.

Die Jahre von 1761 –1770 verbrachte Sophie mit ihrer Familie in einer Atmosphäre der Aufklärung beim pensionierten Grafen im Schloss Warthausen. Hier begann sie, Die Geschichte des Fräuleins von Sternheims zu schreiben. Wieland, gern und oft gesehener Gast im Schloss, hatte das Buch, zunächst anonym, herausgegeben. Der Roman erregte jedoch Aufsehen in ganz Deutschland und brachte der Autorin Anerkennung und Ruhm. Er wurde in mehrere Sprachen übersetzt.

Sophies großzügiges Leben bekam eine einschneidende Wende, als ihr Mann wegen seiner liberalen Gesinnung beim Kurfürsten von Trier seine Stelle verlor. Ein Freund in Speyer nahm die von da an mittellose Familie auf. Nun musste Sophie aber erkennen, dass ihr Schreibtalent wohl zu großem Ansehen, aber nicht zum Unterhalt der Existenz führen konnte. Ihr Mann wollte nicht erlauben, dass seine Frau Geld verdiente. Außerdem protestierte die Welt der Schreiber gegen die weibliche Konkurrenz.

Das Verhältnis zwischen den Eheleuten war seitdem getrübt. Sophie kämpfte aber hartnäckig mit ein paar Freunden um ihre Rechte und brachte 1783 mit großem Erfolg die erste pädagogische Frauenzeitschrift in Deutschland: Pomona für Teutschlands Töchter heraus.
Sophie unternahm von ihrem neuen Domizil in Offenbach mehrere Reisen auf eigene Kosten und veröffentlichte anschließend Reisetagebücher. Ihr Mann erholte sich nach ihrer Rückkunft aber nicht mehr von einem Schlaganfall und starb 1788. Weitere schwere Schicksalsschläge waren im folgenden Jahr der Tod ihrer Kinder Franz und Maximiliane.

1799 nahm sie zusammen mit ihrer Enkelin Sophie Brentano, jüngere Schwester von Bettina v. Arnim und Clemens Brentano, eine Einladung ihres langjährigen Freundes C.M. Wieland nach Oßmannstedt bei Weimar an. Sie ließ sich dort zu weiteren Werken anregen: Schattenrisse abgeschiedener Stunden und Mein Schreibetisch wurden mit Wielands Hilfe zur Veröffentlichung gebracht.
Das „Selbständigwerden der Frauen“ lag ihr am Herzen. In ihren Zeitschriften wie in ihren Büchern wollte sie eine Lebensorientierung geben. Vor allem trat sie für die Bildung ihrer Geschlechtsgenossinnen ein. Philosophisch stand sie, im Sinne der Aufklärung, für den maßvollen Weg der Mitte, jenseits von Verschwendung und Extreme als Fundament der Zufriedenheit. Zu ihrem letzten Roman Melusines Sommerabende schrieb Wieland, wie zu ihrem ersten Werk in Warthausen, ein liebevolles Vorwort. Ein Jahr später starb Sophie La Roche am 18. Februar 1807 mit 76 Jahren, in Offenbach.

Bibliographie

  • Jeannine Meighörner, Sophie von La Roche, Sutton Verlag, Stuttgart, 2006
  • Viia Ottenbacher, Heinrich Bock: "Sophie von La Roche in Warthausen" Schillergesellschaft Marbach, 1997.
  • Feyl, Renate, Die profanen Stunden des Glücks, Wilhelm Heyne Verlag, 1996

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