Heilige Barbara (Barbara von Nikodemien)

Autorin: Barbara Heinze

Heilige Barbara
Quelle:

WikiMedia

Licence:

von Peter Schmelzle (Eigenes Werk (Eigenes Foto)) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Heimat:
Deutschland

Geboren:
unbekannt in unbekannt

Gestorben:
235 in Nikodemien (heute Izmir), Türkei

Wirkungsbereiche:
Lebensweise, Religion, Widerstand

Warum halte ich die Frau für bedeutend?

Barbara hatte den Mut, ihr Wissen und Bildung, die sie sich als junge Frau ausnahmsweise aneignen durfte, gegen die patriarchalische Autorität des Vaters einzusetzen. Sie zeigte nicht nur Mut sondern auch eine unglaubliche Ausdauer und Leidensfähigkeit im Widerstand gegen den Vater ebenso wie gegen die politische Staatsgewalt.

Biographie

Ein Vater, der seine Tochter wegen der Ehre ermordet – ein sehr aktuelles Thema, siehe das gerade erschienene Buch von Nourig Apfeld. Einer der ältesten Ehrenmorde ist in den Legenden über die heilige Barbara geschildert. Das Leben und die Person der heiligen Barbara selbst liegen historisch im Dunkeln. Barbara soll als sehr junge Frau in der Türkei oder in Ägypten gestorben sein und es ranken sich viele Legenden um diese Heilige.

Ihr Vater Dioskuros war wohl ein Römer aus der gehobenen Schicht. Von ihrer Mutter ist nie die Rede. Dar Vater war stolz auf seine schöne und kluge Tochter und erlaubte ihr die Unterweisung durch Gelehrte und auch den Kontakte mit jungen Leuten. Einige gehörten jedoch dem Christentum an, eine neue Religion, die als ketzerisch galt und vom römischen Staat verfolgt wurde. Barbara war besonders beeindruckt von den Ausführungen des gelehrten Theologen und Arztes Origines aus Alexandria, der sie dann auch vom christlichen Glauben überzeugte, vermutlich zunächst ohne Wissen des Vaters.

Dioscuros versuchte, seine Tochter den christlichen „Ketzer“-Einflüssen zu entziehen, indem er sie in einen Turm einsperrte. Barbara veranlasste bauliche Veränderungen ihres Gefängnisturms, indem sie als Symbol für die Trinität der Christenheit ein drittes Fenster einbauen ließ. Damit offenbarte sich die Tochter dem von einer Reise zurückkehrenden Vater als getaufte Christin. Wutentbrannt bestrafte er die widerspenstige Tochter. Barbara gelang es zwar, zu fliehen und sich in einer Felsspalte zu verstecken, die Flüchtige wurde jedoch von einem Hirten verraten.

Wegen ihres ungebrochenen Widerstandes übergab der Vater die Tochter der römischen Staatsgewalt. Statthalter Marcianus quälte und misshandelte Barbara und entwürdigte sie, indem er sie entkleidet durch die Straßen und über die Plätze der Stadt hetzen ließ. Weitere grausame Einzelheiten aus dem Martyrium der Barbara werden in den zahlreichen Legenden ausgemalt. Dank ihres starken Glaubens und Willens überlebte sie die schrecklichen Misshandlungen und blieb dem Christentum treu.

Die Standhaftigkeit Barbaras erzürnte den Vater maßlos: Er enthauptete sie eigenhändig mit dem Schwert. Denn mit der christlichen und unbotmäßigen Tochter war seine Ehre verletzt und seine gesellschaftliche Stellung unter den Römern bedroht.

Bibliographie

  • Brockhaus Konversations-Lexikon. Bd. 2, 14. Aufl., Leipzig 1901, S. 376.
  • Brockhaus Konversations-Lexikon. Bd. 2, 19. Aufl., Mannheim 1987, S. 566.
  • Melchers, Carlo. Das große Buch der Heiligen. 8. Aufl., München 1985, S.
  • 183f.
  • Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten - Legende und
  • Darstellung in der bildenden Kunst. Keller, Hiltgart L. (Hrsg.), 2. Aufl.,
  • Stuttgart 1970, S. 59f.
  • Scharfe, Martin. Evangelische Andachtsbilder. Studien zu Intention und
  • Funktion des Bildes in der Frömmigkeitsgeschichte vornehmlich des
  • schwäbischen Raumes. Stuttgart 1968.

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