Helen Keller

Autorin: Erdmute Dietmann-Beckert

Helen Keller
Quelle:

WikiMedia

Licence:

von Bain News Service [Public domain], via Wikimedia Commons

Heimat:
Vereinigte Staaten

Geboren:
27.06.1880 in Tuscumbia Alabama

Gestorben:
O1.06.1968 in Easton Connecticut

Wirkungsbereiche:
Frauenrecht, Medizin, Pazifismus, Politik
Meine Lehrerin erzählte ihnen, wie ein Wort aus ihrer Hand meinen verdunkelten Geist berührte und ich zur Freude des Lebens erwachte. Ich war stumm – heute spreche ich. Das verdanke ich den Herzen und Händen anderer.
Macdonald, Fiona. A.a.O.Seite 6

Warum halte ich die Frau für bedeutend?

Helen Keller ist für viele Blinde und behinderte Menschen ein Vorbild geworden. Sie kämpfte gegen die Meinung, Blinde könnten nicht am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, sie seien immer auf Hilfe angewiesen, auch seien sie weniger intelligent. Sie könnten darum nichts lernen oder gar studieren. Helen Keller war der lebende Beweis, dass das nicht stimmte. Helen hat mit dazu beigetragen, dass die Brailleschrift weite Verbreitung fand. Blinden Menschen ist damit die Möglichkeit gegeben, selber Bücher zu „lesen“. Sie setzte sich für die Rechte der schwarzen Mitbürger ein, sie stritt für das Frauenstimmrecht und die Geburtenkontrolle. Insbesondere nahm sie Stellung gegen den Krieg. Sie gehört in die Reihe der Frauen, die sich für eine bessere Gesellschaft eingesetzt haben.

Biographie


Helen ist die Tochter Arthur H. Kellers und seiner zweiten Frau Kate Adams. Helen Keller ist nur neunzehn Monate alt, als sie wegen einer Hirnhautentzündung blind und taub wird. Sie ist ein aufgewecktes neugieriges Kind und leidet unter ihrer Behinderung, was häufig zu Wutausbrüchen führt. Erst in ihrem sechsten Lebensjahr engagieren die Eltern eine junge Lehrerin, Anne Sullivan. Sie ist von ihrem Lehrer im Perkins Institute for the Blind für Helens Ausbildung empfohlen worden. Anne kannte die Probleme der Blinden aus eigener Erfahrung, weil sie selber stark sehbehindert gewesen war und teilweise geheilt wurde.
Helen lernt sehr schnell. Anne lehrt sie das Fingeralphabet und wie Worte mit realen Dingen in Verbindung zu bringen sind. Das Wort water wird für Helen zum Schlüsselerlebnis, als Anne sie zu einem Brunnen führt und ihr das Wasser über die Hand laufen lässt. Helen erlernt die Blindenschrift Braille. Sie kann nun Bücher lesen, im Radcliff College studieren und mit dem Bachelor cum laude abschließen. Helen lernt Französisch und Deutsch und erhält von der Harvard University die Ehrendoktorwürde.
Mit Anne Sullivans Hilfe bereist, Helen mehrfach Europa und die Welt und kommt bis nach Japan. Sie ist Anne in großer Dankbarkeit verbunden und schreibt: „Der wichtigste Tag in meinem Leben war der, an dem Miss Anne Mansfield Sullivan zu mir kam.“
Helen schreibt mehrere Bücher, hält Vorträge, in denen sie sich unter anderem für die Rechte der Schwarzen einsetzt und dabei den Bruch mit ihrer Familie aus den Südstaaten riskiert. Anne Sullivan stirbt 1936. An ihre Stelle tritt Polly Thompson, ihre Sekretärin. Nach einem Schlaganfall 1961 zieht sich Helen Keller aus der Öffentlichkeit zurück. Sie stirbt 1968 und wird in der Washington National Cathedral beigesetzt, neben Anne Sullivan und Polly Thompson.

Politische und Soziale Aktivitäten

Helen Keller kennt die Situation der Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Darum setzt sie sich für die Blinden ein. Sie wird Mitglied der Sozialistischen Partei Amerikas. Sie wendet sich gegen die Diskriminierung der Schwarzen in den Ländern der USA und Amerika. Sie plädiert für das Frauenstimmrecht und die Geburtenkontrolle. Im Ersten Weltkrieg stellt sie sich in die Reihe der Pazifisten. Sie ist Mitglied der Industrial Workers of the World (IWW), weil sie der Meinung ist, dass Armut und Krankheit unter den Arbeitern und vor allem unter den Arbeiterinnen der rücksichtslosen Profitgier der Arbeitgeber geschuldet ist.

1915 gründet sie die Internationale Helen Keller Organisation, (HKI), die sich der Erforschung der Sehkraft, der Gesundheit und der Ernährung widmet. Helen wird Vorsitzende im Verein für The American Braille Press, sie tritt der American Foundation for the Blind bei. Später wird man sie „Engel der Blinden“ nennen. Auf dem Kongress der Lions 1925 appelliert sie an die Mitglieder, sich für die Blinden einzusetzen, als „Ritter im Kreuzzug der Blinden gegen die Dunkelheit“. Die Lions engagieren sich bis heute für Blinde und Sehbehinderte. Immer wieder hält Helen Keller Vorträge im Einsatz für blinde Menschen und sammelt weltweit Gelder, zur Unterstützung ihrer Stiftungen und Vereine.

Auch der Erlös aus ihren Büchern und Aufsätzen dient ihrer Sozialarbeit. Ihr Buch The Story of My Life, das sie 1905 veröffentlichte, wird ausgezeichnet und außer in Braille in fünfzig weitere Sprachen übersetzt. Sie erhält die Presidential Medal of Freedom, die höchste Auszeichnung für einen Bürger Amerikas. Helen Keller inspirierte viele Künstler und die Filme über ihr Leben gewannen einen Oscar.

 

Bibliographie

  • Behrens, Katja. Alles Sehen kommt von der Seele. Weinheim2001.
  • Clevé, Evelyn.Helen Keller. Berlin 1974.
  • Keller, Helen. The Story of my Life. New York 1947.
  • Keller, Helen. Mein Weg aus dem Dunkel Bern 1994.
  • Macdonald, Fiona. Helen Keller. Würzburg 1992.
  • Waite, E. Helen. Öffne mir das Tor zur Welt. Stuttgart 1986.

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