Meine ganz persönliche Sicht
Gedanken
zum Thema Erinnern und Vergessen.
von Liane Rohn
Ob Substantiv oder Verb,
hinter den Wörtern Erinnern und Vergessen steht eine Vielfalt an
Bedeutungen.
Sich erinnern an persönliche Lebensverläufe oder im näheren Umfeld,
vergessen können, gar wollen, ist leider oder Gott sei Dank, nicht
steuerbar.
Wer seine ganz persönlichen Erinnerungen aufschreibt wird feststellen,
wie wenig Persönliches eigentlich am Ende übrig bleibt. Erinnerungen
sind stets eingebettet in die Zeitgeschichte und Lebensgeschichten
anderer Individuen und Menschengruppen.
Ein Phänomen des Erinnerns ist die Wahrscheinlichkeit, vergessen
Geglaubtes wieder ins Bewusstsein gelangen zu lassen. R. Dreistadt
erklärt dies anhand des „plötzlichen Einfalls“.
Erinnern heißt aber auch Vergegenwärtigen des Vergangenen und ebenso die
Rückkehr von Verwahrtem.
Von der Menge an Informationen, die gelernt, geübt, an Wissen
aufgenommen wird, kann nur ein geringer Teil „gemerkt“ werden.
Je nach emotionalem Gehalt werden Ereignisse, Erlebnisse vergessen.
Relevante, prägnante insbesondere positive Dinge werden weniger
vergessen als die mit negativen Emotionen verbundenen.
Vergessen wollen ist ein Akt des Verdrängens, ein Versenken von Taten,
Geschehnissen und Gedanken, im Glauben an das absolute Verschwinden.
Vergessen werden kann einhergehen mit Oberflächlichkeit, Unterschätzung
von Werten und Wichtigkeiten.
Die Behauptung: glücklich ist wer vergisst .... trifft eher peripher zu.
Da gefällt schon besser, Vergessen als Papierkorb für zu viele
Informationen zu betrachten.
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