Tiefe Wunden
                                       von Roland Huber
Sklaverei ist in allen Staaten der Erde verboten, neue Formen von Ausbeutung haben sich entwickelt. Dabei sind die Wunden der Sklaverei früherer Jahrhunderte  noch nicht verheilt. Das lässt sich am Beispiel Ostafrika gut erkennen.

Zanzibar
1811 wurde in Stone Town ein Sklavenmarkt eröffnet. Er wurde rasch zu einem der größten der Welt. Zeitweise wurden bis zu 40 000 Menschen pro Jahr als Haussklaven, Plantagenarbeiter und Konkubinen verkauft. Bis zum Kongo drangen die Sklavenjäger in den afrikanischen Kontinent ein und holten ihre menschliche Ware.


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Tippu Tip, der Sklavenhändler; Wikimedia Commons

Einer der einflussreichsten Sklavenhändler jener Zeit war Tippu Tip. Er arbeitete zeitweise auch für das belgische Königshaus und das Deutsche Reich.

Absatzgebiete
Käufer der Sklaven waren die französischen Besitzer der Zuckerrohrfelder auf Mauritius und Reunion. Ebenso importierten Sklaven Madagaskar, Kenia, Somalia, der Vordere Orient und im Besonderen die holländische Kolonie um Kapstadt.
Ein großer Teil der Gefangenen wurde auch auf der Insel gehalten. So empfinden sich die Menschen heute noch entweder als Abkömmlinge der Sklaven oder der privilegierten Oberschicht der Sklavenhalter zugehörig.

Südafrika

Vor der Geschichte der Apartheid liegt die Geschichte der Sklaverei. Eine weiße Oligarchie nutzte die braunen und schwarzen Südafrikaner als billige und weitgehend rechtlose Arbeitskräfte. Nach vielen Jahren des Schweigens beginnen die Menschen im südafrikanischen Schmelztiegel sich zu ihrer Herkunft zu bekennen und nach ihrer Kultur zu suchen. In den staatlichen Iziko-Museen wurde eine „Slave Lodge" eingerichtet. In dieser permanenten Ausstellung können Südafrikaner ihre ganz persönliche Geschichte zurückverfolgen.

Hoffnungszeichen
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Junge Bürgerinnen ein er Erde; Renate Wiese

Stone Town wurde als Weltkulturerbe definiert. Die Unesco macht mit ihrem Erinnerungsprojekt „Slave Route" bewusst, was Menschen im Laufe der Jahrhunderte sich gegenseitig angetan haben.
In diesem Jahr ist der farbige Barack Obama zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt worden, 400 Jahre nach der Ankunft der ersten Sklaven aus Afrika. .
Auf Zanzibar gibt es einen Musikstil namens Taarab.
  Er vereinigt afrikanische, indische und europäische Klänge miteinander. Der junge Rapper Cool Para hat 2000 den Tansania Music Award bekommen. Er kombiniert den traditionellen Taarab mit modernem Rap.

Links:
„Tiefe Wunden" - Kulturzeitbericht 3Sat


Die "Slave lodge" im Iziko-Museum Kapstadt

Sklaverei in Südafrika

 
"The story of Africa"    BBC-Dokumentation mit Audiobeiträgen. Darin findet sich eine Einführung in die Biografie des berühmten Sklavenhändlers Tippu Tip von Abdul Sheriff, Historiker des "Zanzibar Indian Ocean Research Institute",

 
Mit Hörbeispiel des Musikstils Tarab

 
Abdul Sheriff

 
The Slave Route

Startseite des Unesco Projekts "Slave Route"

 
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