Das Projekt von Gerald Steven Pinedo
                                    von Dr. Erna Subklew
Der niederländische Künstler Gerald Steven Pinedo, Nachfahre eines aus Afrika verschleppten Sklaven, hat es sich zur Pflicht gemacht, die Tragödie der Sklaverei zu dokumentieren.

Die Afrikaner werden versklavt
Als Mohammad el Baradei im Jahre 2005 den Friedensnobelpreis erhielt, machte er auf die Tragödie der schwarzen Sklaven aufmerksam und wies darauf hin, dass diese Schmach nicht vergessen werden darf.
G. St. Pinedo, Künstler und selbst Abkömmling von Sklaven hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, das Verbrechen, das im 18. und 19. Jahrhundert an den Schwarzafrikanern begangen worden ist, zu dokumentieren.

Die Initiative von G. St. Pinedo
Zwei Jahre lang bereiste Pinedo die Originalschauplätze des Menschenhandels, um Erkundungen einzuziehen, Dokumente zu sammeln, Werkzeuge und Geräte, die aus dieser Zeit stammten, zu erwerben. Dabei machte er die traurige Erfahrung, dass viele Menschen sich ihrer Wurzeln nicht mehr bewusst waren. Gleichwohl hat sich durch die besondere Religionsausübung, durch die Kraft der vielen Bräuche und Riten, die aus den Ursprungsländern mitgebrachte Kultur gehalten.
Mit den gesammelten Gegenständen und einer Serie von Bildern hat G. St. Pinedo die magischen Zeichen verschiedener Gottheiten aufgegriffen und will den Lebenswillen, die spirituelle Kraft und den kulturellen Reichtum der damaligen Sklaven dokumentieren. Sie kamen zwar als Unterdrückte in die verschiedensten Länder, haben aber, vor allem in Venezuela, Ecuador, Kolumbien und in der Karibik, die Kultur dieser Länder beeinflusst.

Die Ausstellung

Illustration
Sklavenschiff, Nachbau Pinedo

Die von Pinedo zusammengestellte Ausstellung ist eine Wanderausstellung und kann von Interessenten angefordert und gezeigt werden. Sie umfasst das hölzerne Modell eines Sklavenschiffes. Auf einer großflächigen Leinwand wird dazu dargestellt, wie die Sklaven dichtgedrängt die Überfahrt erlebten. Die weiteren Bilder, die Rekonstruktionen von Originalen sind, haben die Grundfarben rot - schwarz - weiß. Rot steht für das geflossene Blut, schwarz als Farbe der Trauer, des Unglücks und weiß für Emotionalität und Freude. Der Horror wird vor allem durch eine Sammlung von Marterwerkzeugen dokumentiert. Daneben gibt es aber auch Gegenstände des täglichen Lebens.

Ein neues Projekt
Seit 2005 dokumentiert Pinedo die Migration der Afrikaner nach Europa, vor allem derjenigen, die als Boat People ihr Heil versuchen, um in Europa eine Arbeit zu finden. Sie überqueren zumeist mit seeuntüchtigen Booten das Mittelmeer. Viele von ihnen sind sich bei Beginn ihrer Auswanderung der Gefahren gar nicht bewusst. Nach Meldungen von „Fortress-Europe" ertranken von 1988-2007  8966 junge Menschen.
Pinedo verbrachte zunächst längere Zeit in Gambia und Senegal und interviewte dann junge Afrikaner auf Teneriffa, die die Überfahrt überlebten und fotografierte sie. Dieses Fotoprojekt soll sowohl die Afrikaner als auch die Europäer aufrütteln und ihnen die grausame Wirklichkeit zeigen, damit dieser Fluchtweg aufgegeben wird. Pinedo will den Flüchtlingen sagen, dass es auch in Europa nicht das Paradies auf Erden gibt.
In den Flüchtlingen sieht er Parallelen zu den Sklaven und versucht, für Afrikaner und Europäer eine gemeinsame Handlungsbasis zu erschließen.

Links
Mehr finden Sie über
Vergangenheit - Sklaverei - Gegenwart - Kultur
unter Gerald Pinedo und unter The Boat People - Die Bootsflüchtlinge.

 

 
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