von Horst Glameyer Damals im 18. und 19. Jh. wie heute gehören noch immer Mut, Ausdauer und
ein starker Glaube an die gerechte Sache dazu, um der Menschlichkeit über
Proftitinteressen und Ausbeutung zum Sieg zu verhelfen.
Verlangen
nach gegenseitiger Achtung
Die Gefangeneninsel Goreé; Wikimedia commons
Bereits 1724 forderten die Quäker unter den englischen Kolonisten in Nordamerika
die Abschaffung der Sklaverei. Sie beriefen sich dabei auf den Apostel Paulus,
der einst forderte, den anderen höher zu achten als sich selbst. Bis dahin war
es jedoch ein weiter Weg. Weder die Briten noch die anderen am Sklavenhandel
beteiligten Europäer ließen sich davon beeindrucken. Selbst die meisten
Christen in England sahen nichts Verwerfliches darin.
John Wesley
Es dauerte fast 70 weitere Jahre, als der anglikanische Pfarrer und
Erweckungsprediger John Wesley seine Stimme anklagend erhob. Kurz vor seinem
Tode im Jahre 1791 empörte er sich: "Die Sklaverei ist eine
verabscheuungswürdige Schockerei, die Schande der Religion, die Schande
Englands, die Schande der menschlichen Natur!"
William Wilberforce Bereits im Jahre 1787 wurde in England die "Gesellschaft zur Abschaffung
der Sklaverei" gegründet, die u.a. der Parlamentsabgeordnete William
Wilberforce tatkräftig unterstützte. Allerdings gelang es ihm erst nach 20
Jahren, den Sklavenhandel auf britischen Schiffen gesetzlich verbieten zu
lassen. Die britische Antisklavereigesellschaft gründete Wilberforce 1823; aber
es bedurfte nochmals 10 Jahre, bis die Aufhebung der Sklaverei im britischen
Empire Gesetz wurde. Wilberforce, der maßgeblich am Entstehen dieses Gesetzes
beteiligt war, starb zwei Monate vor dessen Verabschiedung im Jahre 1833.
Weitere europäische Staaten folgten dem englischen Beispiel im Laufe des 19.
Jahrhunderts, und in den Vereinigten Staaten kam es 1861 wegen der Sklavenfrage
zum Sezessionskrieg zwischen den Nord- und Südstaaten.
Robert William Fogel
Der amerikanische Volkswirtschaftler Robert W. Fogel erhielt 1993 zusammen mit
dem Wirtschaftshistoriker D.C.North den Nobelpreis für
Wirtschaftswissenschaften. Fogel ist Mitbegründer der neuen
Wirtschaftsgeschichte ("New Economic History",
"Cliometrie"). In seinem Hauptwerk "Time on Cross" vertritt
er die Ansicht, dass trotz ihrer Unmenschlichkeit
Ein Blick aus dem Sklavenhaus; Wikimedia commons
die Sklaverei ökonomisch gewesen sei und die Sklaven im Süden oft besser als
die Lohnarbeiter im Norden der USA behandelt wurden. Danach führten politische
und nicht wirtschaftliche Entscheidungen zur Abschaffung der Sklaverei in den
USA; denn sie war weder ineffizient noch unprofitabel. - Vermutlich war die
Sklavenhaltung zu allen Zeiten, wirtschaftlich gesehen, meistens ein gutes Geschäft.