von Hildegard Keller
Religion
und Ethik stehen in einem komplexen Verhältnis zueinander. Diese
Tatsache ist für menschliches Zusammenleben bedeutend. Regeln
ermöglichen bei Beachtung Frieden zwischen den Religionen und somit
zwischen Völkern und Volksgruppen.
Die Vision vom Weltethos setzt
dazu Zeichen.
Weltreligionen,
Weltethos, Weltfrieden
Prof. Hans Küng. Quelle Haus der Religionen Bern
Die
theoretischen und praktischen Bemühungen des katholischen Theologen
Hans Küng sind Grundlage dieses Beitrages.
Religionen waren oft
Anlass und Motivation für kriegerische Auseinandersetzungen und
werden es nach Aussagen von Zukunftsforschern auch künftig bleiben.
Daher ist das Bemühen um Dialog von zentraler, vor allem politischer
Bedeutung.
Doch: Wie können die Religionen zusammengeführt
werden? Sie haben schließlich alle ihr eigenes
Selbstverständnis.
Vor diesem Hintergrund ist das Vorhaben eines
Weltethos entstanden.
Im September 1993 haben Vertreter aller
großen Religionen in Chicago beim „Parlament der Weltreligionen“
eine Erklärung zum Weltethos verabschiedet.
Es soll in einer
globalisierten Welt das beinhalten, was den Weltreligionen schon
jetzt im Ethos gemeinsam ist. Aber auch nicht-religiösen Menschen
soll es zugänglich sein.
Als
Weltreligionen werden Religionen bezeichnet, deren Glaube und
Weltanschauung weltweit verbreitet sind.
Regeln und Grundsätze
für einen Weltethos
Einheit in der Vielfalt. Quelle Haus der Religionen Bern
Hinduismus:
„Gott ist ein Gott des Friedens und er wünscht den Frieden für
alle Menschen.“.
Häufig
spricht man von fünf Weltreligionen: Buddhismus, Hinduismus,
Judentum, Christentum und Islam. Alle weiteren Religionen, die man
als Weltreligionen bezeichnen könnte, werden hier nicht
berücksichtigt. Wegen ihres geringeren Bekanntheitsgrades wäre
„Aufklärung“ notwendig.
Auf der Ebene des Weltethos (Ethik)
sollen religiöse Gegensätze überwunden und religiöse
Grunderfahrungen für einen Universalismus genutzt werden.
Dem
entsprechen die Grundüberzeugungen des Küng’schen Weltethos:
- Kein Frieden unter den Nationen ohne Frieden unter den Religionen
- Kein Frieden unter den Religionen ohne Dialog zwischen den
Religionen
- Kein Dialog zwischen den Religionen ohne
Grundlagenforschung in den Religionen.
Der Friedensgedanke
in den Religionen
Der
Friedensgedanke ist nicht nur in den großen Weltreligionen zu
finden
Wir
finden
ihn
in den Schriften aller religiösen Gruppierungen.
Christentum:
Jesus sagt: „Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden
Kinder Gottes genannt“.
Islam:
„Gott wird die Menschen zum Frieden führen. Wenn sie auf ihn
hören, so wird er sie aus der Dunkelheit des Krieges zum Licht des
Friedens führen.“
Buddhismus:“ Das Ziel aller sollte sein,
Frieden zu erlangen und mit allen Mitteln im Frieden zu
leben.“
Judentum,
AT Buch Micha:
„Dann werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu
Sicheln machen. Denn es wird kein Volk wider das andere ein Schwert
aufheben und werden hinfort nicht mehr kriegen lernen.
Weltethos
in Theorie und Praxis
Gebet der Religionen. Quelle Prof. Dr. Leuninger
Vom Bekenntnis einer Religion bis zur
tatsächlichen Er-kenntnis ist es schon ein weiter innerer Weg. Bei
der Umsetzung in das tägliche/alltägliche Leben versagen wir oft.
Diese Tatsache aus unser aller Leben im privaten Bereich, dem Beruf
und der Politik ist sie nicht der Beweis, dass Ethik zum Scheitern
verurteilt ist?
Kriege, Ausbeutung, Respektlosigkeit, Massenmorde
und viele andere Gräueltaten, sogar im Namen von Religionen
geschehen, lassen sie nicht am Sinn eines neuen religiös motivierten
Weltethos zweifeln, ja verzweifeln?
Prof. Hans Küng ist
überzeugt: In einer globalisierten Welt brauchen wir ein
globalisiertes Ethos. Es ist die logische Folgerung aus der
Entwicklung nationaler Wirtschaften zur globalisierten
Weltwirtschaft. Und muss nicht auch in Zeiten des Terrorismus
nationale Innenpolitik zur Weltinnenpolitik mutieren?
Zeichen
der Hoffnung
Küngs Weltethos- Vision ist das Gegenstück zum
prophezeiten „Krieg der Kulturen“ Zwar bringen
Weltethos-Konferenzen.allein nicht Frieden, Freiheit und
Gerechtigkeit; aber sie können ein Baustein sein im Bemühen um eine
bessere Welt. Der Weg zu einem praktizierten Weltethos ist allerdings
weit.
Hans Küng erhält Unterstützung vom Dalai Lama, von
Michail Gorbatschow, Hans Dietrich Genscher, Nelson Mandela, Horst
Köhler und anderen. Immerhin gibt es seit 1995 die „Stiftung
Weltethos“.
Zum Schluss der Versuch eines Bekannten, eine
wünschenswerte Zukunftsvorstellung aus naturwissenschaftlicher
Sicht zu formulieren:
Visionen
Möchten
doch die Religionen, allen voran das Christentum, versuchen,
das
heutige Paradigma in die Verkündigung einzubeziehen und
unverständlich gewordene Bilder aus früheren Weltvorstellungen als
solche zu benennen und mit dem Angebot heutiger Bilder zu
ergänzen.
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Religionen
und
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