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Renate



Ich bin beeindruckt von der Erzählkunst Bertolt Brechts in der Geschichte "Die unwürdige Greisin".
Auf wenigen Seite versteht es der Schriftsteller, Persönlichkeiten mit ganz besonderen Anlagen für uns lebendig werden zu lassen.

Durch kurze Sätze habe ich einen Einblick in die Lebensverhältnisse einer Familie in diesem badischen Städtchen bekommen, Einblicke in ihre Erwartungen und in ihre Vorstellungen über das Leben einer Witwe. Die Erwartungen der Familie werden genau so verständlich wie die Haltung der Protagonistin. Vorwiegend der Kosten wegen wird der Lebensstil der Mutter beanstandet. Der besser situierte Sohn zeigt mehr Großzügigkeit in seinem Denken. Nach einem Leben voller Pflichten genießt die alte Frau noch die letzten zwei Jahre ihres Lebens. Sie gestaltet bewusst ihre Tage ganz unabhängig von Konventionen. Obwohl die Relation der Zeiten von Pflicht zu Spaß nicht gut erscheint, ist es eine Erzählung die versöhnlich stimmt.

Ich glaube, dass die Haltung jüngerer Menschen gegenüber der älteren Generation sich nicht grundsätzlich geändert hat. Eine Lebensweise, die nach heutigen Maßstäben verschwenderisch ist, würde ebenfalls von den Erben kritisiert werden. Die Bereitschaft der finanziellen Beteiligung der Kinder an den Ausgaben für den Lebensunterhalt der Mutter ist heute sicherlich nicht die Norm. In dieser Erzählung bedarf weder das Angebot noch die Annahme einer Unterstützung der Diskussion.

Was hält die Frau zurück während ihrer Ehe, nachdem ihre Kinder das Haus verlassen hatten, ihren Lebensstil zu verändern? Kann man das Verhalten nur auf einen dominierenden Ehemann zurückführen? Brauchte sie vielleicht nur den Anstoß der Veränderung, um sich Gedanken über ihr Leben zu machen, sich ihrer Wünsche bewusst zu werden? Nehmen wir genug Einfluss, gestalten wir unser Leben oder wird unser Tageslauf von Routine geprägt?