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ODE Open Doors for Europe

Stand:


Tabu

Einf�hrungstext von Jutta Gotthardt

In der Literatur und im Alltag, in der Vergangenheit und Gegenwart, in allen L�ndern unseres Planeten stossen wir auf eine eine F�lle von Erscheinungen, die sich mit Tabu umschreiben lassen.

Aber was ist ein Tabu?

Der Begriff "Tabu" (= ta pu) kommt aus der Sprache der Polynesier (Tonga) und bedeutet Unantastbarkeit von heiligen Handlungen/ Sachverhalten/Personen aus der Sakralsph�re. Eine Verletzung des Tabus war (und ist) mit Strafen belegt.

Die h�ufigste und verst�ndliche Erkl�rung ist also Unantastbarkeit, Unverletzlichkeit. Ein Tabu kann sich auf Personen, Gegenst�nde, Handlungen, Sachverhalte beziehen, die eine besondere Macht in sich tragen.

James Cooks brachte den Begriff Tabu von seiner S�dseereise (1768-80) mit nach Europa. In Polynesien hat der Tabukomplex die Funktion einer Art sozialer Kontrolle, z.B. ist Tabu: die Stellung des H�uptlings, der Name, Eigentum. Daf�r bestehen Ber�hrungsverbote.

Sprachliche Integration

Tabu ist eines der wenigen W�rter, die aus der Sprache der Naturv�lker Eingang in die Sprache der westlichen Zivilisation gefunden haben. Obwohl seit Menschengedenken Tabus existieren, hat man sie nicht als solche benannt. In der deutschen Sprache wird das Wort in der Muttersprache benutzt und in zahlreichen Wendungen gebraucht: Tabu, Tabuisierung, Tabuzone, jemand/etwas ist tabu, etwas tabuisieren oder enttabuisieren usw. Z.B. im Superwahljahr 1994 wird der SPD im Umgang mit der PDS ein Tabubruch vorgeworfen. Oder: die Fa.Benneton provoziert mit schwerwiegender Enttabuisierung in der Werbung.

(In der deutschen Bildungssprache erscheint der Begriff erstmals in Meyers Conversationslexikon 1851, allerdings nur im Zusammenhang mit Naturv�lkern. 1906 wird in diesem Lexikon die Auffassung vertreten, dass auch Kulturv�lker Tabus haben.
Siegmund Freud besch�ftigt sich in "Totem und Tabu" mit dem Problem. Er beschreibt die Bedeutung so:"Tabu heisst endlich seinem Wortsinn nach etwas, was zugleich heilig, �ber das Gew�hnliche erhaben, wie auch gef�hrlich, unrein, unheimlich umfasst" (4,4) )

Tabus heute

Einerseits geht es um Handlungen, Objekte und Sachverhalte, die direkt mit einem Tabu belegt sind, d.h. gewissermassen verboten sind und andererseits um die Kommunikation �ber tabuisierte Handlungen (4,5) Bereits bei der Sozialisation des Kleinkindes (Nahrungstabus) , werden ihm schon fr�h bestimmte Handlungen und Ber�hrungen untersagt ("Das macht man nicht", Das geh�rt sich nicht" etc.) Auch wird die Trennung von Toilette und Essenszubereitung vermittelt, ohne ein direktes Verbot auszusprechen.

Soziale, religi�se, kulturelle und psychologische Gr�nde bilden den m�glichen Hintergrund f�r das Entstehen von Tabus.

Der Komplex Tabu ist von grosser Bedeutung bei der Entwicklung interkultureller Kommunikationsf�higkeit. Die Bedeutung f�r den Fremdsprachenunterricht ist damit unumstritten.

(4,2) Z.B. kann die Situation entstehen, dass Menschen verschiedener Kulturkreise sich verst�ndigen wollen und, ohne es zu ahnen, Tabus verletzen.

Tabubereiche nach H�ufigkeit (4,11)

  • Sexualit�t
  • Geld und Einkommen
  • Homosexualit�t
  • Tod, Krankheit und Behinderung
  • Inzest
  • K�rperger�usche
  • AIDS
  • Kritik von Religion und Kirche
  • Fakten der Ern�hrung
  • Individuelle Grenzen

M�gliche Fragestellungen zum Thema Tabu:

  • Tabu, Skandal und Verbot - wo liegen die Unterschiede ?
  • Schafft das Tabu eine kulturelle Identit�t?
  • Behindern Tabus den Fortschritt?
  • Braucht der K�nstler das Tabu als Orientierungspunkt seiner Arbeit?
  • Wieviel Tabu braucht das Theater?
  • Wieviel Tabu braucht der Mensch?
  • Wer inszeniert das Tabu und seinen Bereich? Der Kunstschaffende oder der Rezipient?
  • Trennen Tabus Kulturen oder sind sie ein Wichtiger Regelungsfaktor?
(aus: "Symposium: Taumel und Tabu - das Theater" (Google))

Fragen an TeilnehmerInnen: (Hartmut Schr�der, 4)

Schreiben Sie Ihre Ewrfahrungen mit Tabus in Ihrer eigenen Kultur und in fremden Kulturen auf!

Welcher Art sind die Tabus?

Jutta Gotthardt, Ulm, Januar 2005

Quellen:

  1. Duden, Ethymologie, Mannheim, 1963
  2. Duden, Sinn- und sachverwandte W�rter Mannheim, 1972
  3. Brockhaus Enzyklop�die, Bd.18, Wiesbaden 1973
  4. Hartmut Schr�der, (Tabuforscher an der Europa-Universit�t Viadrina in Frankfurt/Oder)
    "Tabuforschung als Aufgabe interkultureller Germanistik" (bei google gefunden)
  5. Internet Lexikon http://www.ilexikon.com/Tabu.html
  6. Basislexikon "Tabu" http://217.175.235.200/basisreligion/tabu.htm
  7. Taumel und Tabu http://www.offlimits-symposium.de/Thema/Thema.htm