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![]() Erich RegulaStand:Dinkelbrot
Geschichte
Eigenschaften Beim Anbau ist der Dinkel anspruchsloser als der Weizen, er kommt auch noch auf schlechten Böden und bei rauer Witterung fort. Im Gegensatz zum Weizen, wo die Körner beim Dreschen leicht von den Spelzen getrennt werden, sind beim Dinkel die Spelzen fest mit dem Korn verbunden, sie müssen in einem eigenen Arbeitsgang, dem „Gerben“, abgetrennt werden. Die feste Umhüllung mit den Spelzen schützt das Korn vor Krankheiten und vor dem Eindringen von Schadstoffen, daher ist die Anwendung von Pestiziden kaum nötig. Die guten Eigenschaften des Dinkels wurden schon in alter Zeit geschätzt. Eine alte Bauernweisheit besagt: „Wirf Hühnern ein Gemisch aus Dinkel und Weizenkörnern zum Fressen vor, und du wirst sehen, wie zuerst jedes Dinkelkorn aufgepickt wird.“[2] Die heilige Hildegard von Bingen schreibt vor nahezu 800 Jahren:[3] „Dinkel ist das beste Getreide, fettig und kraftvoll und feiner als alle anderen Körner. Es macht dem Esser rechtes Fleisch und bereitet ihm richtiges Blut. Das Gemüt macht es froh und die Gesinnung voll Heiterkeit. Wie immer man es isst, als Brot oder sonstwie als Speise, ist es gut und leicht verdaulich. Wenn einer so krank ist, dass er vor Schwäche nichts mehr essen kann, soll man ganze Dinkelkörner nehmen und in Wasser kochen, etwas Butter oder Eigelb dazugeben, damit der Kranke es des besseren Geschmacks wegen lieber isst, und ihm zu essen geben. Das heilt ihn von innen heraus wie eine gute und heilsame Salbe." Die Tabelle zeigt die Nährstoffzusammensetzung von Weizen und Dinkel [4]
Dinkel hat also höheren Eiweiß- und Fettgehalt als Weizen. Auch der Anteil an essentiellen Aminosäuren ist beim Dinkel höher [5].
Grünkern: Neben dem ausgereiften Korn wird Dinkel auch im unreifen Zustand geerntet. Dies war ursprünglich eine Notlösung. Ungünstige Witterung oder Kriegsgefahr zwang die Bauern, den Dinkel im grünen Zustand zu ernten und im Ofen zu trocknen. Wegen seines besonders herzhaften Geschmacks wird Grünkern für Suppen und andere Speisen besonders geschätzt.
Meine persönliche Beziehung zu diesem Brot Bei meinem Eintritt in den Ruhestand habe ich das häusliche Brotbacken von meiner Frau übernommen. Erst verwendete ich meist Weizenschrot als Hauptbestandteil, dieses Brot neigte aber sehr zum Krümeln. Daher versuchte ich es einmal mit Dinkelvollkornmehl, und das Brot war nicht nur schnittfest und gut gelockert, es war auch saftiger und aromatischer. Seither gibt es in unserem Hause kaum mehr ein Brot ohne Dinkelzusatz. Außerdem macht es Freude, das vielgerühmte schwäbische Urgetreide zu verwenden und damit zu seiner Erhaltung beizutragen.
Rezepte
Dinkelbrot
0,5 kg Weizenmehl 2 Teel. Salz 1 ½ Würfel Backhefe ca. 100 ml Milch 1 Teel. Zucker etwa 1 l warmes Wasser 1 Handvoll geschälte Sonnenblumenkerne
Zubereitung: Das Mehl in eine Teigschüssel geben, mit Salz und Sonnenblumenkernen mischen. Milch erwärmen, Zucker darin lösen, Hefe zerkrümeln und mit der Milch verrühren. Im Mehl eine Mulde machen, die Hefelösung hineingeben und mit etwas Mehl bedecken, 15 Minuten gehen lassen. Inzwischen erwärmt man das Wasser und gibt soviel zur Mehlmischung, dass ein gut knetbarer Teig entsteht. Teig kräftig durchkneten, bis er sich von der Schüssel löst. ½ bis ¾ Stunde ruhen lassen. Arbeitsfläche mit Mehl bestreuen, Teig mit bemehlten Händen gut durchkneten, sechs Brote formen und auf ein gefettetes Backblech legen. Noch etwa ½ Stunde gehen lassen. Im Backrohr (Gas Stufe 4-5) etwa 45 Minuten backen. Ein Brot passt gerade für zwei Leute, den Rest kann man einfrieren.
Andere Rezepte aus Dinkel und Grünkern findet man in großer Zahl im Buch „Dinkel“ [1]: Müsli, Brotaufstrich, Salate, Suppen, Hauptgerichte, Nachspeisen, verschiedene Gebäcke
Literatur und Links: [1] G. Schnabel, S. Ruoß: Dinkel. Ruoß-Verlag, Ulm 1997[2] C. Stüwe: „Ein Getreide, wie für die Alb geschaffen“. Südwest-Presse, 18.8.01 [3] http://www.hildegard.de/dinkel.htm [4] Bundes-Lebensmittelschlüssel BLS II.2 1994 [5] http://www.inform24.de/getreide.html [6] http://www.brot.ch/brotmehl/saenundernten/getreidearten.htm [7] http://www.dradio.de/dlr/sendungen/mahlzeit/archiv.html |