Bezahlbare Loftwohnungen auf der Hamburger Bauausstellung

Ein Musterhaus vom Architekten und bezahlbare Loftwohnungen müssen keine Widersprüche sein, wie die    Internationale Bauausstellung IBA Hamburg mitteilt.

Dieses außergewöhnliche Wohnhausbeispiel heißt Case Study #1 oder SchwörerHaus und steht in Wilhelmsburg Mitte. Entworfen wurde es von den Hamburger Architekten Fusi & Ammann. Das Haus bietet sechs Wohnungen zwischen 45 und 150 Quadratmetern auf vier Geschossen.

Die Grundidee erklärte der Architekt Paolo Fusi so:  Sie basiert auf quadratischen Wohnmodulen, die aus vorgefertigten Elementen wie Spannbeton-Hohldecken, Holztafelbau sowie Fertigteilwänden bestehen. Die Innenräume der Module sind klar strukturiert, minimal gestaltet und dadurch sehr flexibel. Durch horizontale und vertikale Kombination entstehen unterschiedliche Grundrisse, die eine individuelle Aufteilung ermöglichen. Die Wohnungen gehen teilweise über mehrere Geschosse und können durch nachträglich einsetzbare Trennwände an veränderte Bedürfnisse angepasst werden. Alle Wohnungen haben Zugang zum eigenen Garten oder einer Dachterrasse.

Johannes Schwörer, Geschäftsführer des Bauunternehmens aus dem schwäbischen Hohenstein-Oberstetten, nannte das Gebäude eine bewusste Neuinterpretationen des Fertighauses als Stadthaus. „Für das Einfamilienhaus haben wir in unserem Unternehmen seit über 50 Jahren die vorgefertigte Bauweise inklusive aller Haustechnikkomponenten im Bereich Elektro, Sanitär und Heizung perfektioniert. Diese wollten wir auf das mehrgeschossige Bauen übertragen. Dafür erschien uns die IBA Hamburg der ideale Rahmen. Mit unserem Konzept sind angemessene Preiskalkulationen möglich, weil Überraschungen auf der Baustelle weitgehend ausgeschlossen werden.“

Das „Case Study #1“ gehört zu den so genannten Smart Price Houses der IBA in Wilhelmsburg Mitte – ebenso wie das kürzlich fertig gestellte „Case Study Hamburg“ und das Haus „Grundbau & Siedler“, das derzeit unmittelbar nebenan entsteht. Als „Bauausstellung in der Bauausstellung“ präsentiert die IBA Hamburg dort auf einem früheren Güterbahngelände insgesamt 17 experimentelle Wohnhäuser und zeigt die Zukunft des Bauens und Wohnens. Darunter befinden sich vier sogenannte Smart Price Häuser, viergeschossig mit neun Wohneinheiten. Durch die hohen Vorfertigungsmöglichkeiten der Konstruktion wurden Kosten und Bauzeit gespart, um Miet- und Eigentumswohnungen für mittlere und untere Einkommensschichten anzubieten. Es entstanden kompakte Baukörper. Hinter Vollholzfassaden verbergen sich eine innovative Bauweise mit hohen Vollholzanteilen und eine Konstruktion, die frei anzuordnende Grundrisse ermöglicht.

Hamburg macht mit seinen Bauausstellungs-Experimenten den Versuch, den verrufenen Stadtteil Wilhelmsburg mit seinem Migrantenanteil von über 50 Prozent, einer Arbeitslosenquote von mehr als zehn Prozent und dem Einsatzbrennpunkt seiner Sozialarbeiter aufzuwerten.

Horst (20.04.2013, Quelle: IBA, Berliner Zeitung)