Stromkonzerne machten 100 Mrd. Gewinn

Die deutschen Stromkonzerne haben seit 2002 Gewinne von über 100 Milliarden Euro erzielt. Ihre Erträge versiebenfachten sich in diesem Zeitraum. Das ist das Ergebnis einer Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes, die im Auftrag der Grünen erstellt wurde.

Geschäftsberichte ausgewertet
Die Autoren Uwe Leprich und Andy Junker werteten die Geschäftsberichte von Eon, RWE und EnBW aus. Dabei stellte sich heraus, dass die Konzerne allein 2009 zusammen 23 Milliarden Euro Profit machten. Das Unternehmen RWE, das die Gewinne aus Stromerzeugung getrennt benennt, erreichte  eine Rendite auf das eingesetzte Kapital von 26,6 Prozent. Im Vergleich mit anderen Dax-Unternehmen seien aber nur neun Prozent angemessen.

Pro Kilowattstunde 1,1 Cent zuviel
Die Autoren kamen zu dem Schluss: "Der Gewinn allein in diesem Segment ist um 2,3 Milliarden Euro zu hoch, RWE verdient pro abgesetzter Kilowattstunde 1,1 Cent zu viel." Vattenfall Europe wurde in der Studie nicht erfasst, weil es nicht börsennotiert ist und seine Erlöse nicht veröffentlichen muss.

Kein Wettbewerb im Strommarkt
Die Berliner Zeitung berichtet: „Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin und Vizechefin Bärbel Höhn erklärten gestern, die astronomischen Kapitalrenditen könnten nur mit mangelndem Wettbewerb erklärt werden, "der jetzt mit einer Laufzeitverlängerung der AKWs noch zementiert wird".
Justus Haucap, Chef der Monopolkommission, wird mit der Feststellung zitiert: "Die enormen Gewinne überraschen nicht. Es gibt keinen funktionsfähigen Wettbewerb bei der Energieerzeugung in Deutschland.“S
Holger Krawinkel vom Bundesverband Verbraucherzentralen, sagte der Zeitung: "Der Wettbewerb auf dem deutschen Stromerzeugungsmarkt ist eine Farce." Die Konzerne verfügten über mehr Marktmacht als vor der Liberalisierung vor gut zehn Jahren. "Das ist vor allem auf Versagen der Politik zurückzuführen."
wp (Quelle: Berliner Zeitung 20.10.2010)

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