Atomstrom ade und alle Fragen offen

Deutschland hat beschlossen, in einigen Jahren ganz auf Atomstrom zu verzichten. 2022 soll der letzte Meiler vom Netz gehen. Sind wir damit alle Sorgen los? Wohl kaum. ViLE-Lübeck geht der Frage nach, was aus den Hinterlassenschaften der Atomindustrie wird.

Selbst wenn die Bundesrepublik Endlager hätte, wäre das Risiko nicht geringer. Im Ausland, aber in der Nähe unserer Grenzen, stehen unsichere und zum Teil schrottreife Atommeiler, deren Laufzeiten immer wieder verlängert werden.

Wohin mit dem strahlenden Müll?

In der Bundesrepublik zieht sich die Suche nach Endlager-Standorten für radioaktive Abfälle nun schon über Jahrzehnte hin. In 16 Zwischenlagern stehen Castoren mit hoch radioaktivem Material, meist ausgedienten Brennstäben. Wir werfen einen Blick auf die für den Durchschnittsbürger kaum verständliche Lage.

Wie ist die Situation heute?

Selbst für leicht und mittel radioaktive Abfälle gibt es bei uns kein sicheres Lager. Der Salzstock Gorleben wird seit 26 Jahren „erkundet“, doch es liegt immer noch keine wissenschaftlich saubere Untersuchung vor, die bestätigt, dass der Salzstock als Lager geeignet ist. Eine wasserdichte Schicht über dem Salzstock ist  nicht vorhanden.

Die Entscheidung für das Salzbergwerk Asse II, zehn Kilometer südöstlich von Wolfenbüttel, war ein katastrophaler Fehler. Nach der Salzgewinnung ist das Bergwerk überall ausgehöhlt. . Dadurch bilden sich immer wieder Undichtigkeiten. Täglich fließen etwa 10.000 bis 20.000 Liter Wasser in den Salzstock. Die radioaktiven Abfälle die in den 60er und 70er Jahren dort eingelagert wurden, sollen deshalb wieder herausgeholt werden. Aber ob das technisch überhaupt möglich ist, weiß man nicht. Es geht um insgesamt etwa 120.000 Metallfässer oder Betonbehälter, davon 16.100 Abfallbehälter mit mittelradioaktivem Müll. Bei 14.800 Fässern ist der Inhalt überhaupt nicht deklariert.

Morsleben bei Helmstedt war das DDR-Endlager, Als Angela Merkel zu Kohls Zeiten Bundesumweltministerin war, hatte sie Morsleben als sicher bezeichnet und große Mengen weiterer radioaktiver Abfälle einlagern lassen. Heute muss das Lager saniert werden. Die Kosten werden auf 2 Mrd. Euro geschätzt.

Der Schacht Konrad ist ein stillgelegtes Eisenerz-Bergwerk im Stadtgebiet von Salzgitter. Er soll einmal für schwach- und mittelradioaktive Abfälle als Endlager zur Verfügung stehen. Ein  Abfallvolumen von 303.000 Kubikmeter ist bereits genehmigt. Konrad ist damit schon jetzt zu klein. Erst 2023 soll diese Deponie betriebsfertig sein. Über dem Schacht gibt es eine wasserdichte Tonschicht, der Atommüll soll in Eisenerz  darunter gelagert werden.

Erst der Bericht, dann die Suche 

32 Mitglieder hat die vom Bundestag eingesetzte Kommission zur Lagerung hochradioaktiver Abfallstoffe. Sie soll bis zum 30.Juni 2016 dem Parlament einen Abschlussbericht mit ihren Empfehlungen vorlegen.  Allerdings geht es dabei nur darum, welche Kriterien die Experten für die Suche nach einem Endlager für stark radioaktive Abfälle vorschlagen.

Sollten diese Empfehlungen gebilligt werden, dann steht man vor einer weißen Landkarte der Bundesrepublik. Überall soll gesucht werden, wo die geologischen Voraussetzungen vorhanden sind. Aber erst 2031 soll ein  Endlager-Standort gesetzlich festgelegt werden. Optimisten hoffen, dass ein Endlager 2050 zur Verfügung steht. Von den heute lebenden deutschen Staatsbürgern werden das wohl die meisten gar nicht mehr erleben. Das denken sich wohl auch die Politiker, die das Problem lösen sollten.

Horst (18.03.2016, Quellen: Tagesschau 24, Wikipedia, kernenergie.de,)

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