Von Atomkraftwerken umgeben II

Deutschland sagt bald dem Atomstrom ade,  doch in der Nähe unserer  Grenzen stehen viele Meiler – und nicht jeder ist wirklich sicher. ViLE-Lübeck hat einmal recherchiert, wie es in unseren Nachbarländern mit der Atomkraft aussieht. Hier ein weiterer Text:

Dänemark

Dänemark gehörte, so berichtet die World Nuclear Association (WNA), einst zu den führenden Staaten in Hinblick auf Atomenergie. Der Däne Niels Bohr erhielt 1922 den Nobelpreis für Physik für seine Forschungen im Bereich der Atomphysik. Nach der Aufnahme in die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) als Gründungsmitglied 1957 besaß das Land drei Forschungsreaktoren im Laboratorium Risø, die zwischen 1957 und 1960 in Betrieb gingen und 2002 bis 2003 stillgelegt wurden.

In den 1980er Jahren bildete sich eine starke Anti-Atomkraftbewegung in Dänemark, die auch den Slogan "Atomkraft? – Nein danke!" ("Atomkraft? – Nej tak!") und den zugehörigen Anstecker mit lachender roter Sonne und gelbem Rand erfand.

 1985 wurde eine Resolution im dänischen Parlament verabschiedet, die einen Bau von Atomkraftwerken in Dänemark untersagte. Lange Zeit deckte das Land seinen Energiebedarf überwiegend durch konventionelle Energien, vor allem Kohle, aber auch durch importierten Atomstrom.

Im Februar 2011 stellte die dänische Regierung eine neue Energiestrategie vor, deren Ziel eine Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen ist und in der die Atomkraft nicht enthalten war. Nach der Fukushima-Katastrophe forderte Dänemark zusammen mit vier anderen Staaten den europaweiten Ausstieg aus der Atomkraft.

Mittlerweile hat das nordeuropäische Land große Fortschritte beim Umstieg auf erneuerbare Energien gemacht, die im Jahr 2013 bereits 50 Prozent des in Dänemark erzeugten Stroms ausmachten. In 37 Jahren will Dänemark komplett auf Kohle, Gas und Erdöl verzichten.

Es wird immer wieder behauptet, dass eine zu schnelle Umstellung auf Windkraft Probleme bei der Stromversorgung mit sich bringe. Nicht so in Dänemark: Obwohl über ein Viertel des Stroms durch Windkraftanlagen gedeckt wird, hat das Land das sicherste Stromnetz Europas. Dies ist möglicherweise auf die Verwendung kleiner, dezentraler Einheiten zurückzuführen.

 Dennoch braucht auch Dänemark Endlager für den anfallenden Atommüll aus den Forschungsreaktoren und den medizinischen Anlagen.

 Auf der Suche nach einem Atommüllendlager für schwach- und mittelaktiven Atommüll aus einer Versuchsanlage schlägt Dänemark sechs mögliche Standorte vor. Einer liegt bei Rødby auf der dänischen Insel Lolland – 20 km von der deutschen Insel Fehmarn entfernt.

 Geologen des Geus-Instituts haben dänemarkweit sechs mögliche Gebiete für die Endlagerung des leicht bis mittelschwer verstrahlten Bauschutts der abrissreifen Atomversuchsanlage bei Roskilde vorgeschlagen, darunter auch das Gebiet östlich des Fährhafens von Rødby. Es geht um bis zu 10 000 Kubikmeter niedrig- und mittelradioaktivem Atommüll. Wie genau die Endlagertechnik aussehen soll, darüber informiert Dänemark nicht.

 In Sachen Entsorgung ist Dänemark im Vergleich zu Deutschland vorbildlich: es wurde zuerst geprüft, ob es eine Lösung für den Müll gibt, bevor man ein AKW baut und große Mengen hochradioaktiven Abfall produziert. Die dänischen Stromversorger Elsam und Elkraft untersuchten zwischen 1979 und 1980 sechs Salzstöcke, die sich alle als ungeeignet erwiesen. Im Mai 1985 entschied das dänische Parlament, keine AKW zu bauen.

 Axel (22.04.2016, Quellen: wikipedia, bi-luechow-dannenberg.de,In-online.de)

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