Amprion investiert 5 Milliarden in den Netzausbau

Während das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie sich zum Thema Energiewende zur Zeit noch in Schweigen hüllt, ist die Energiewirtschaft aktiv und treibt den Stromnetzausbau voran.

Ein Beispiel ist das Unternehmen Amprion mit Sitz in Dortmund. Die ehemalige RWE-Tochter, jetzt überwiegend im Besitz einer Beteiligungsgesellschaft, will bis 2023 rund 5 Milliarden Euro in den Ausbau des Höchstspannungsnetzes investieren.

Die Projekte der kommenden Jahre sind nach Mitteilung von Amprion die wichtigen Nord-Süd-Verbindungen von Meppen nach Wesel am Niederrhein, von Wesel nach Koblenz, von St. Hülfe nach Gütersloh und von Dortmund nach Frankfurt. Zusammen sind es rund 600 Kilometer neue Leitungen. Hinzu kommen weitere kleinere Leitungsbauprojekte.
Insgesamt will man rund 2300 Kilometer Höchstspannungsleitungen bauen. Davon sind 1460 Kilometer Wechselstromleitungen und 840 Kilometer Gleichstromleitungen. Etwa 800 Kilometer sind in bestehenden Leitungstrassen geplant. Weitere 770 Kilometer sollen in neuen Trassen errichtet werden. Auf einer Länge von insgesamt 730 Kilometer ist noch Platz für zusätzliche Leitungen auf den Strommasten, oder es werden vorhandene Kabel durch stärkere Leitungen ersetzt.

Den Zeitplan für die Energiewende sieht der Netzbetreiber Amprion allerdings in Gefahr. „Finanziell bekommen wir das hin. Und auch technisch ist das machbar. Die größte Herausforderung ist aber der Zeitdruck und die Akzeptanz in der Bevölkerung“, sagte Geschäftsführer Hans-Jürgen Brick dem Handelsblatt.

Besonders betroffen von Protesten der Anwohner ist die Planung einer neuen Höchstspannungsleitung in Bayern, die Gleichstrompassage Süd-Ost, mit einer Länge von 450 Kilometern. Die eine Milliarde Euro teure Leitung wurde gemeinsam mit der Bundesnetzagentur als eine der neuen Stromtrassen festgelegt, die zur Verteilung des Windstroms vom Norden und Osten in den verbrauchsstarken Süden benötigt werden.

Die Gleichstromtechnik ermöglicht eine verlustarme Übertragung großer Mengen Energie. Das deutsche und das europäische Stromnetz werden aber mit Drehstrom betrieben. Für die Verbindung der Gleichstrompassage Süd-Ost mit dem Drehstromnetz sind daher an den Endpunkten Konverterstationen erforderlich, die Drehstrom in Gleichstrom umwandeln oder umgekehrt.

Horst (10.03.2014)

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