Ausbau der Stromnetze in der Diskussion

Der Netzentwicklungsplan zur Realisierung der Energiewende ist in der öffentlichen Diskussion. Bundesweit sind 6 Veranstaltungen mit Beteiligung von Bürgern und Verbänden geplant. Eine davon fand am 15. Oktober in Lübeck statt. Und ViLE war dabei.

Dem Ausbau des Höchstspannungsnetzes kommt eine zentrale Rolle zu, da aufgrund der Zunahme von Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen der Strom immer häufiger über große Strecken in die Verbrauchszentren transportiert werden muss. Der Vizepräsident der Bundesnetzagentur Peter Franke erläuterte das Gewirr von Gesetzen, Verordnungen, Richtlinien und Erlassen, die die Planung so schwierig machen.

In dem transparenten Beteiligungsverfahren soll bundesweit ermittelt werden, in welchem Umfang und an welcher Stelle das Höchstspannungsnetz verstärkt und ausgebaut werden muss.

Dabei geben zunächst die Fachplanungen die ungefähren Trassen vor. Planfeststellungsverfahren legen die genauen Trassen fest. Die Trassenbetreiber konkretisieren dann die Planung und die Bundesnetzagentur prüft und genehmigt sie.

Der Schwerpunkt der künftigen Wind-Energiegewinnung liegt im Norden der Bundesrepublik, wo der Wind am meisten weht. Allein Schleswig-Holstein wird zu Wasser und an Land im Planungszeitraum bis 2023 etwa 300 Prozent mehr Strom erzeugen als im eigenen Land verbraucht wird. Ähnliches gilt für Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Das setzt das bisherige Prinzip der Kraftwerkstandorte für Atom-, Kohle- und Gasstrom außer Kraft, den Strom dort zu erzeugen, wo er gebraucht wird.

Die konkreten Planungen werden von den beiden Netzbetreibern TenneT für die Nordsee und 50 Hertz für die Ostsee erstellt. Für das Küstenmeer und das landseitig anschließende Festland sind die angrenzenden Bundesländer zuständig.
Die bisher aufgestellten Windkraftanlagen sind in der Ostsee in einer  Gruppe – sogenannten Cluster - und in der Nordsee in drei Clustern zusammengefasst.

Zusätzlich geplant und teilweise auch schon genehmigt sind in der Ostsee 5 und in der Nordsee 10 weitere Cluster. Mit dieser Kapazität würde ein großer Teil des Strombedarfs der Bundesrepublik gedeckt werden können. Allein in der Nordsee käme man auf 12,8 Gigawatt und in der Ostsee auf 1,3 Gigawatt. Das wäre mehr Strom, als alle Atomkraftwerke heute produzieren.

Der Ausbau des Stromnetzes hat viele Hürden zu nehmen. So sind die unter Schutz stehenden Gebiete für Pflanzen oder Tierarten zu berücksichtigen.

Fünf Stunden lang diskutierten viele Fachleute, Vertreter von Behörden und Interessengruppen die komplizierten Probleme der Planung. Der ViLE-Zuhörer nahm viele Broschüren, CD‘s, Sticks und Adressen, um die zugegeben eher für Fachleute verständliche Veranstaltung nachzubearbeiten.

Unter www.bundesnetzagentur sind sowohl CD/Stick zum Thema Netzentwicklungsplan und Umweltbericht zu erhalten.

Axel/Horst, (geschrieben am 23.10.2013, Quellen: Bundesnetzagentur, Spiegel, Wikipedia, Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie)

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