Das blaue Tübingen

Bei der Nachfrage nach dem Weg der Stadt Tübingen zur Energiewende, sind wir auf die Kampagne „Tübingen macht blau“ gestoßen. Dieser Slogan hat allerdings nichts mit dem Alkoholkonsum in der Universitätsstadt zu tun. Er bezieht sich auf den blauen Himmel und die blau schimmernden Solardächer der Stadt, deren „grüner“ Oberbürgermeister Boris Palmer vielen Menschen von den Fernsehübertragungen der Schlichtungsverhandlungen zu Stuttgart 21 bekannt sein dürfte.

Die Kampagne und ihre Aktionen geben Tipps und Anreize, wie die Menschen ihren persönlichen Beitrag für einen blauen Himmel über Tübingen leisten und dabei CO2 und Geld sparen können. Es gibt Förderprogramme und Beratungsangebote bis hin zu Ratschlägen für energiesparende Kühlschränke. Eine  Agentur für Klimaschutz bietet eine kostenlose und neutrale Erstberatung zur energetischen Modernisierung von Gebäuden an und zeigt Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten auf.

Solardachbörse vermittelt Kontakte

Die Stadt hat eine Solardachbörse eingerichtet. Sie vermittelt für Interessenten, die sich an Bürgersolaranlagen  beteiligen oder eine Dachfläche zur Verfügung stellen wollen, die erforderlichen Kontakte. Die Stadt stellt auch eigene Dachflächen kostenfrei zur Verfügung.

Tübingen ist Ökostrom-Spitzenreiter in Deutschland. Dies ergab im Jahr 2009 ein Vergleich von 100 Städten. Die Stadtwerke bieten ihren Kunden zwei Ökostromtarife an. Es gibt den Strom „bluegreen“, der mit einem Aufpreis von nur 1,19 Cent/kWh bezogen werden kann. Der Ökostrom „energreen“ wird zu 100% aus erneuerbaren Energien gewonnen und hat einen Aufpreis von 4,76 Cent/kWh.

Im Juli 2011 waren bereits 571 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von über 6.456 kW im Netz der Stadtwerke Tübingen installiert.

Die Stadtwerke Tübingen investieren die Mehrerlöse zu mindestens 80 Prozent in die Förderung und Errichtung neuer Anlagen zur klimaschonenden Stromerzeugung aus Sonne, Wind, Wasser, Biomasse oder Erdwärme. So haben sie gemeinsam mit der Stadt Horb ein Flusskraftwerk am Neckar errichtet, das seit April 2011 Strom liefert.
Von 74.000 Stromkunden der Tübinger Stadtwerke, davon 42.000 im Stadtgebiet, beziehen mehr als 8.000 Ökostrom. 18 Prozent des Gesamtverbrauchs ist zur Zeit noch Atomstrom.

Heizungspumpen finanzieren sich selbst

Um den Ersatz alter Heizungspumpen anzuregen, deren Stromverbrauch einen Spitzenplatz im Haushalt einnimmt, ist den Tübingern etwas eingefallen: Die Kosten für eine neue, stromsparende Pumpe werden von einem Förderprogramm der Stadt übernommen und durch die Einsparung über die  Stromrechnung in vier Jahren zurückgezahlt. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern rechnet man  mit einer durchschnittlichen  Einsparung von 418 kWh pro Jahr.

Beteiligung am Hochsee-Windpark

Die Tübinger Stadtwerke gehören zu den rund 50 Stadtwerken  und regionalen Stromversorgern, die sich zu der SüdWestStrom zusammengeschlossen haben. Diese Gesellschaft ist beteiligt u.a. am Bau des  400-MW-Hochsee-Windparks in der Nordsee (BARD Offshore 1). Zusammen mit Stromversorgern aus  Österreich und der Schweiz baut SüdWestStrom in Brunsbüttel  auch ein modernes Steinkohle-Großkraftwerk, um den Ausfall des Atomstroms auszugleichen.

Horst (24.08.2011, Quellen Stadtverwaltung,Stadtwerke TÜ, Wikipedia)

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