Die Probleme der Erdgasgewinnung durch Fracking

Die Bundesregierung stürzt sich in das nächste Abenteuer in der Energiewende. Statt konsequent auf erneuerbare Energiegewinnung zu setzen, unterstützt sie - trotz aller Problematik und Risiken - die Förderung von Fracking - Erdgas aus Schiefergestein.in großer Tiefe.

Angespornt vom Boom in den USA, die ungeahnte Vorkommen entdeckt haben und fördern wollen, will die Bundesregierung diese Methode unter bestimmten Auflagen und in ausgewählten  Gebieten zulassen. Darauf haben sich der Bundeswirtschaftsminister und der Bundeswuweltminister geeinigt.

Die Umweltverbände laufen Sturm. Experten warnen vor unvorhersehbaren Risiken, und die ersten Länderminister - wie kürzlich der Umweltminister in Schleswig Holstein Habeck - schließen eine Förderung in ihrem Land aus.

Was ist Fracking?

Bei der Fracking-Methode weden mit hohem Druck Wasser, Sand und Chemikalien in den Untergrund gepresst. Dieses Gemisch sprengt das Gestein und befreit das darin festsitzende Gas. Es kann durch das Bohrloch nach oben gelangen.
Wo ist das Problem?


Durch die Risse im Untergrund kann das durch die Chemikalien verseuchte Wasser in das Grundwasser gelangen. Das Gemisch enthält bis zu 700 teilweise giftige Stoffe, die das Grundwasser verseuchen können. Außerdem kann das Wasser-Chermiekaliengemisch auch an die Oberfläche kommen, wie in den USA geschehen und verheerende Umweltschäden anrichten.

Warum geht die Bundesregierung ein solches Risiko ein?

Der Vorteil bei der Verbrennung des Schiefergases besteht darin, dass es der umweltverräglichste fossile Energieträger ist. Und beim langen Weg zur Energiewende wird der Einsatz von fossiler Energie noch gebraucht. Da ist Gas dann sicher besser als Kohle. Außerdem würde man damit die Abhängigkeit von Gaslieferungen aus andern Staaten reduzieren. Bisher galt ja die Kohle als nationale Energieträgerreserve .Sie soll  möglichst endgültig verschwinden.
Wo sind die Vorkommen?


Nach bisher bekannten Unterlagen werden die größten Vorkommen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen vermutet.
Es ist deshalb auch kein Zufall. Dass die Nordrhein-Westfälische Landesregierung Fracking als Methode nicht ausschließen will - allerdings nur, wenn alle Risiken vorher ausgeschlossen werden.

Laut Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) lagern unter der Oberfläche der Bundesrepublik bis zu 2,3 Billionen Kubikmeter Gas aus solchen Vorkommen. Damit könnte Deutschland über ein Jahrzehnt ohne Lieferungen aus dem Ausland auskommen.

Wo soll Fracking ausgeschlossen werden.

Nach dem Gesetzentwurf des Bundesregierung soll Fracking in folgenden Gebieten ausgeschlossen werden:
- Regionen in denen Trinkwasser gewonnen wird,
- Gebiete, wo Gasvorkommen oberhalb 1000 Meter vorhanden sind, um den Abstand zum Grundwasser zu gewährleisten,
- Gebiete mit Bruchzonen im Boden, um zu verhindern, dass Verklüftungen als Aufstiegskanäle für Fracking-Flüssigkeiten dienen könnten.

Was meinen die Wissenschaftler?

Die Experten und Wissenschaftler sind sich nicht einig, deswegen fällt ihr Urteil auch zurückhaltend aus.
Auf der diesjährigen Jahrestagung der Deutschen geophysikalischen Gesellschaft (DGG) in Leipzig haben Forscher mehrerer deutscher Institute ihre Ergebnisse vorgestellt und formulierten vorsichtig, sie sähen keinen Grund für ein grundsätzliches Verbot.

Man schlägt deswegen vor, in bestimmten Gebieten Probebohrungen vorzunehmen und dies  wissenschaftlich zu begleiten. Damit wäre das Vorgehen der Bundesregierung abgesichert.
Inzwischen hat sich auch die SPD dieser Haltung angeschlossen und in einem Leitpapier formuliert, die Erschließung neuer Erdgasquellen müsse möglich bleiben.

Wie geht es weiter?

Die Bundesregierung wird einen Gesetzentwurf ins Verfahren geben. Die Bundesländer, zuständig für Genehmigungen der Bohrungen, sind je nach Interessenlage unterschiedlicher Auffassungen. Einige kommen gar nicht in Frage - keine Vorkommen oder Ausschlussgebiete - einige fordern Sicherheitsstandards, wie Nordrhein-Westfalen, andere wie Schleswig-Holstein ,Bayern und Baden-Württemberg lehnen die Fracking-Methode komplett ab.

Der Bundesrat hatte gefordert, den Einsatz umweltgefährdender Substanzen beim Fracking so lange komplett zu verbieten, bis die Risiken restlos geklärt sind. Außerdem sollen Umweltverträglichkeitsprüfungen verbindlich vorgeschrieben werden.

Das wird sicher eine Weile dauern und angesichts der Mehrheitsverhältnisse im Bundesrat ist vor der Bundestagswahl im September sicher nicht mit einer gesetzlichen Regelung zu rechnen.

Ganz so unglücklich dürfte Mnister Peter Altmeier darüber nicht sein, hat er doch bei der Vorstellung des Gesetzentwurfes durchblicken lassen, er hätte die Sicherheitsbedingungen so scharf formuliert, dass es nur wenig Möglichkeiten für die Anwendung geben kann.

Axel (Quellen: Der Spiegel, spiegel online, Die Zeit, wikipedia, exxon mobil)

 

Kommentar von Ellen |

Ich frage mich schon lange, warum bei uns niemand wirklich aufbegehrt, nicht einmal die Grünen. Wenn ich die Bilder im Fernsehen immer und immer wieder gezeigt bekomme, dann müßten doch mehr Menschen etwas dazu zu sagen haben? Flammen werfende Wasserhähne in den USA, chemisch verunreinigtes Trinkwasser ... Glaubt man in Deutschland wieder, dass wir es besser, also sauberer können? Nein, dem ist nicht so, die Methode ist im Grunde identisch. Wer, wenn nicht wir Wähler nur können uns davor bewahren? Ich glaube durchaus nicht an Verschwörungstheorien, aber die Politik der zumindest letzten 20 Jahre hat mich gelehrt, das auch dort gelogen und betrogen wird, Korruption ist in Deutschland kein Fremdwort mehr, sie ist etabliert. Und geologisch ausgedrückt: die Erde ist ein Ganzes, da gibt es keine isolierten Schichten o.ä., alles ist mit allem verbunden, da kann man keine Gebiete ausschließen und dann glauben, sie würden nicht belastet. Eben so wie bei der Gentechnologie - die Bienen wissen, wo sie hinfliegen dürfen und wo nicht ;-)

Kommentar von Axel |

Du hast völlig recht Ellen-warum lassen wir uns das alles gefallen. Erst versauen wir die Natur auf und über der Erde, dann auch noch unter der Erde.
Lese gerade ein Interview mit dem Technik Vorstand bei Royal Dutch Shell, Matthias Bichsel, dessen Firma weltweit Gas-und Erdöl fördert.
Auf die Frage ((DIE ZEIT,Nr.12, 14.3.2013))ob sich auch in Deutschland das Fracking lohnt antwortet er: “Das müssen wir für jeden Einzelfall klären. Wenn es am Ende zu teuer ist, natürlich nicht.“ Und was sie dann machen, fragen die Interviewer Dann geht Shell eben in die Ukraine
„Wir haben unsere Standards, wie wir ein Loch bohren, wie viel Wasser wir brauchen, wie wir mit Gemeinden kommunizieren. Die gelten überall, ob in der Ukraine oder sonst wo. Wir haben außerdem festgeschrieben, wie gefrackt wird. Seien Sie sicher: Das passiert nur unter den höchsten Sicherheitsstandards. Und zwar überall.“
Das zeigt deutlich, nicht die Risiken und Gefährdungen sind entscheidend sondern nur die Kosten und damit der erwartete Gewinn.
Wir sind doch eine Internet Community und können folglich die Möglichkeiten und Formen des Netzes ausnutzen, zB.. über campact, die schon viele Gesetzesvorhaben gestoppt haben. Machen wir das doch einfach.
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06.03.2013 - Abonnent/innen: 796.424


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Axel

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