Die Probleme mit den Überlandleitungen

Mecklenburg-Vorpommern wird seinen Ökostrom nicht los

Wenn die Energiewende funktionieren soll, werden Hochspannungsleitungen benötigt, die den Ökostrom in die industriellen Ballungsgebiete bringt. Und daran hapert es an vielen Stellen. Wie schwierig es ist, neue Starkstromleitungen zu schaffen, zeigt ein Beispiel aus dem Norden. 

In Schleswig-Holstein fehlt eine wichtige Stromleitung zum Lückenschluss. Sie soll den überschüssigen Ökostrom aus Mecklenburg-Vorpommern zum Verteilerpunkt in Krümmel leiten. Aber bisher ist nur die Zuleitung aus Mecklenburg bis zur Landesgrenze fertig, Mecklenburg wird seinen Strom nicht los und Schleswig-Holstein hinkt hinterher.

Warum dauert das so lange, fragten wir das Wirtschaftsministerium in Kiel. Die Planungsunterlagen seien 2004 eingereicht worden, sagte ein Sprecher. Eigentlich sollte die 20 Kilometer lange Strecke bereits 2007 fertig sein. Aber die Verhandlungen des Netzbetreibers über die erforderlichen Ausgleichsflächen seien langwierig gewesen. Außerdem brauchte der Netzbetreiber „50 Hertz“ noch einmal ein ganzes Jahr für eine Umplanung.

Der Netzbetreiber 50 Hertz sieht das etwas anders. In Mecklenburg gab es ein schnelles Verfahren, sagte uns Annika Kießler von 50 Hertz.  In Schleswig-Holstein sei die Bürokratie die Ursache von Verzögerungen gewesen, während sowohl Anlieger als auch  Naturschutzverbände kaum Probleme bereitet hätten. Es gebe die Auflage, für einen gefällten Baum drei neue zu pflanzen. Dafür müssten Flächen gesucht werden.

Der Netzbetreiber hat immer noch keine Baugenehmigung, hofft nun aber, Anfang 2012 mit dem Bau beginnen zu können. Es wird mit einer Bauzeit von einem halben Jahr gerechnet. Die Kosten eines Kilometers Starkstromleitung liegen bei etwa einer Million Euro.

Das Stromnetz gehörte früher dem Großunternehmen Vattenfall und wurde verkauft. Der jetzige Eigentümer 50 Hertz ist zu 60 Prozent im Besitz eines belgischen Staatsunternehmens, zu 40 Prozent eines australischen Rentenfonds.

Horst (19.07.2011, Quellen: S-H-Wirtschaftsministerium, 50 Hertz)

Zurück