Energiespeicherung, das Thema der Zukunft

Wenn tatsächlich alle jetzt angedachten und geplanten erneuerbaren Energiequellen (Wind, Wasser, Sonne) umgesetzt werden und damit der Atomstrom überflüssig wird, werden zwei Hauptprobleme entstehen, die noch nicht gelöst sind.

1. Das Problem der Weiterleitung des Stromes, sei es aus der Sahara (Sonne) sei es aus Norwegen (Wasser), sei es aus der Nord-und Ostsee (Wind).

Hierfür sind gewaltige Aufwendungen nötig, über Land , unter Wasser oder unter der Erde. Technisch alles machbar, aber verbunden mit vielen gesellschaftlichen und politischen Widerständen.

2. Das Problem der Energiespeicherung. Schon heute werden durch Photovoltaik und Windkraft zu bestimmten Zeiten mehr Strom produziert als gebraucht wird. Da eine Speicherung zur Zeit in großem Umfang nicht möglich ist, müssen Windkraftanlagen abgestellt werden.

Laut Bundesnetzagentur sind dadurch allein im vergangenen Jahr 74 Millionen Kilowattstunden verloren gegangen.
Insbesondere in Schleswig-Holstein mussten einzelne Betreiber ein Viertel ihrer Gesamtproduktion abschreiben. Im Behörden-Hochdeutsch heißt das dann “Ausfallarbeit“. Dieser Ausfall wird nach dem Erneuerbaren-Energie-Gesetz mit immerhin 6 Millionen Euro entschädigt, Tendenz steigend.

In vielen Forschungseinrichtungen der Kraftwerksbetreiber, aber auch des Bundes, der Automobil-Industrie und in vielen privaten Forschungslabors wird an diesem Thema intensiv gearbeitet. Gesucht wird ein Speicher, der die ganze Republik über Wochen und nicht nur über Stunden mit Strom versorgen kann.
„Wir haben ihn schon“ verkündet die Firma Solar Fuel Technologie Deutschland. Deutschlands größter Speicher sei das Erdgasnetz.

Dabei gehen die Wissenschaftler davon aus, dass man nicht wie bisher mit Erdgas Turbinen eines Kraftwerkes antreibt, um Strom zu erzeugen, sondern umgekehrt wandelt man Strom in Erdgas um.

Eine erste Demonstrationsanlage läuft bereits beim Zentrum für Sonnenergie und Wasserstoffforschung in Baden-Württemberg (ZSW). Der Sitz des ZSW  ist übrigens Ulm.(siehe hierzu www.zsw-bw.de, im Infoportal laufen Videos).

Der technische Vorgang ist etwas kompliziert: Zunächst wird Wasser mit dem Strom in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten. Nach dieser Elektrolyse reagiert der Wasserstoff mit dem Kohlendioxyd zu reinem Methan. Methan ist der Hauptbestandanteil von Erdgas. Dieser Prozeß ist lange bekannt und wurde von dem französischen Chemiker Sabatier entdeckt. Er erhielt dafür 1912 den Nobelpreis. Wer sich für den technischen Vorgang interessiert, kann unter www.solar-fuel-net (Startseite anklicken und dann auf Herausforderungen und Lösungen) weitere Details erfahren.

Das ZSW ist sich sicher, dass mit dieser Methode nicht nur eine Möglichkeit der Speicherung von Strom gefunden wurde, sondern auch eine Lösung für die Energiewende insgesamt. Das Gas kann entweder zu Strom umgewandelt oder für das Heizen von Wohnungen sowie für das Autofahren eingesetzt werden.

Das heutige Erdgasnetz hat eine Kapazität von über 220 Terrawattstunden, hat das Start Up Unternehmen Solar Fuel Technologie errechnet. Damit könnte Deutschland über zwei Monate versorgt werden.

Die heute vorhandenen Pumspeicherwerke, 30 an der Zahl, reichen nur für Stunden. Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) fordert daher von der Bundesregierung einen Anreiz zur Förderung und Entwicklung der Speichertechnologie. Der Staat soll, wie bei der Photovoltaik, dafür sorgen, dass sich die Methanisierung rechnet.

Entfallen würden dann auch die jetzt gezahlten Prämien für die °Ausfallarbeit“ der Windparks in Millionenhöhe.

Axel (15.09.2011, Quellen: Die Zeit 8.9.2011, wikipedia)

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