Großes Batteriekraftwerk entsteht in Schwerin

Während Windkraft und Solaranlagen bei günstiger Witterungslage mehr Strom produzieren, als gebraucht wird, ist eines der Hauptprobleme der Energiewende - das Speichern ungenützten Stroms - noch ungelöst: Zwar gibt es bereits eine Reihe von Versuchsprojekten, doch alle sind noch in der Testphase.

Jetzt wurde in Schwerin mit dem Bau eines großen Batteriekraftwerks begonnen, das künftig Netzschwankungen ausgleichen soll. Bei Unterfrequenz wird es Strom ins Netz einspeisen und bei Überfrequenz Strom aus dem Netz beziehen. Dadurch kann verhindert werden, dass konventionelle Kraftwerke aus Netzgründen weiter laufen, obwohl Erneuerbare Energien ausreichend Strom produzieren.

Statt große Strommengen lange zu speichern, soll der Großspeicher mit einer Leistung von 5 Megawatt helfen, die Netzfrequenz zu stabilisieren und Wind- und Sonnenstrom sicher in das bestehende Netz zu integrieren. Allein im Netz der Wemag im windreichen Westmecklenburg und Nord-Brandenburg sind EEG-Anlagen mit einer Leistung von über 800 MW angeschlossen.

Das neue Batteriekraftwerk wird mit 25.000 Lithium-Ionen-Zellen als Speicher ausgestattet und ist mit einer Leistung von 5  Megawatt bei einer Kapazität von 5 Megawattstunden ausgelegt.

Das Pilotprojekt zur Stabilisierung der Netzfrequenz durch das neue Speicherkraftwerk wird vom Bundesumweltministerium mit rund 1,3 Millionen Euro gefördert. Insgesamt werden 6 Millionen Euro investiert. Bauherr des größten kommerziellen Batterieparks ist der mecklenburgischer Ökostromversorger Wemag AG. Im September 2014 soll das Batteriekraftwerk in Betrieb gehen. “Nach der Anschubfinanzierung durch das Innovationsprogramm des Bundesumweltministeriums wird der Großspeicher sein Geld am Primärregelenergiemarkt verdienen”, erklärte Wemag-Vorstand Thomas Pätzold.

Das Unternehmen erklärt: Regelleistung ist eine Netzdienstleistung, bei der durch die Regelung von Kraftwerken das Angebot und die Nachfrage von Strom ins Gleichgewicht gebracht werden. Bisher wird dies durch konventionelle Kraftwerke geleistet. Batterien können Regelleistung aber CO2-neutral bereitstellen, indem sie Strom aufnehmen oder abgeben. Dazu werden die Akkus des Batteriespeichers etwa nur zur Hälfte gefüllt. Die vollautomatische Steuerung erfolgt durch die Frequenz des Stromnetzes. Durch seine sekundenschnelle Reaktion hat der Batteriepark etwa die gleiche Regelleistung wie ein etwa zehnmal so großes konventionelles Kraftwerk.

Eigentümer der Wemag AG sind 260 Gemeinden in Westmecklenburg und Nordbrandenburg. Das Unternehmen beliefert rund 160.000 Privat- und Gewerbekunden mit Strom und Gas. 405 Millionen Umsatz im letzten Jahr. Der Ökostromanteil betrug 80 Prozent.

Horst (06.09.2013, Quellen: BMU Wemag)

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