Marburg, Stadt der Energiewende

Für die Universitätsstadt Marburg und ihre 80 000 Bürger ist die Energiewende ein alter Hut. Bereits seit Jahren bemüht man sich dort, den Atomstrom überflüssig zu machen und den Klimaschutz zu fördern.
Private und Gewerbekunden erhalten von den Marburger Stadtwerken heute zu 100 Prozent Ökostrom aus Wasserkraftwerken und aus eigenen Anlagen. Kontinuierlich wird die Eigenproduktion von Energie in umweltfreundlichen Anlagen ausgebaut.
Bereits seit 1995 werden den Bürgern Förder- und Beratungsprogramme zur Energieeffizienz angeboten, die im Auftrag der Stadt von den Stadtwerken betreut werden.
Die Stadt erzielt Einsparungen durch Heizungsumbauten der städtischen Schul-, Sport- und Verwaltungsgebäude und setzt Solarenergie und regenerative Energien (Holzhackschnitzel, Holzpellets, u.v.m.) ein. Darüber hinaus stellt die Stadt die selbst nicht genutzten städtischen Dachflächen für Solar-Bürgerbeteiligungsprojekte zur Verfügung.

Solaranlagen auf allen Dächern
Bereits 2008 hatten die Stadtverordneten von Marburg eine Solarsatzung beschlossen. Einmalig in der Bundesrepublik sollten Hausbesitzer zum Einbau von solarthermischen Anlagen gezwungen werden. Was zunächst einfach aussah, wurde zu einem Hindernislauf durch die Paragraphen. Doch nach mehreren Änderungen und Neufassungen gilt ab Juli 2011: Bei dem vollständigen Ersatz eines Daches muss eine Solaranlage zur Stromerzeugung eingebaut werden.
Die von einer rotgrünen Koalition regierte Stadt ist sich aber ihres Vorgehens noch nicht sicher. Der hessische Landtag will eine neue Bauordnung erlassen. Ob sie sich mit der städtischen Solarsatzung vertragen wird, ist ungewiß.

Noch mehr Ökostrom
An geeigneten Freiflächen stellt die stadteigene GeWoBau in Marburg sogenannte Solarbäume auf, die sich sowohl in der Neigung als auch in der Himmelsrichtung nach der Sonne orientieren. Auf hohen Masten sind die Solarflächen angebracht. Zehn solcher Anlagen werden in diesem Jahr auf dem Messegelände im Norden der Stadt errichtet und sollen bis zu 30 Haushalte mit Strom versorgen. Finanziert wird das Vorhaben durch einem Kredit der Stadt. Aber auch Bürger können Anteile erwerben.
Die drei Windkraftanlagen im Stadtbereich sollen durch zwölf weitere ergänzt werden, wie Pressesprecher Rainer Kieselbach mitteilte.
wp (08.07.2011

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