Mecklenburgs Bio-Energiedorf Bollewick

Weitgehend unbemerkt von der bundesweiten Öffentlichkeit gehen die Dörfer in Mecklenburg mit großen Schritten auf die Energiewende zu. Ein Musterdorf ist Bollewick im Landkreis Müritz.

Das Dorf mit seinen 660 Einwohnern erzeugt schon jetzt mehr Ökostrom, als es selbst verbraucht. Bürgermeister Berthold Meyer sagte uns, es sei das Ziel, sich von den fossilen Energieträgern unabhängig zu machen. Das sei nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll.

Der Bollewick-Strom (Bollewick wird von den Einheimischen mit einem langen „e“ gesprochen) wird erzeugt durch Fotovoltaik-Anlagen und eine Biogasanlage eines Landwirts. Die Solarmodule befinden sich auf der Sehenswürdigkeit des Ortes, der größten Feldsteinscheune Deutschlands, und auf den Dächern eines kommunalen Gebäudes und mehrerer Privathäuser. Eine weitere Biogasanlage ist im Bau. Windkraftanlagen lassen sich in diesem Bereich – unter anderem aus Rücksicht auf den Tourismus - nicht realisieren.

Insgesamt rechnet Bürgermeister Meyer für den Ort mit Investitionen im Umfang von etwa 4,5 Millionen Euro einschließlich öffentlicher Fördermittel. Dazu gehört auch der von der Gemeindevertretung bereits beschlossene Bau eines Nahwärmenetzes, das die Abwärme der Biogasanlagen zur Heizung der Häuser nutzt. Baubeginn im Frühjahr 2012.

Aber Bollewick ist kein Einzelfall. Berthold Meyer, hauptberuflich an der Akademie für Nachhaltige Entwicklung in Güstrow tätig, betreut und berät inzwischen 76 Dörfer, die dem Bollewick-Beispiel folgen möchten.

Ökostrom ist übrigens nicht das einige alternative Programm des Dorfes. Geplant wird ein Projekt „Eigenheim statt Altersheim“, für das noch einige Teilnehmer gesucht werden. Gebaut werden dafür Niedrigenergiehäuser.

Die Bollewick-Programme passen nahtlos zu den Vorstellungen der Landesregierung zur Energieversorgung bis zum Jahre 2020, die das Wirtschaftsministerium in acht Leitlinien festgelegt hat.

Horst (05.09.2011)

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