Noch viele offene Fragen zur Energiewende

Der beschlossene Atomausstieg verändert Deutschland viel stärker und vor allem schneller als viele gedacht haben und wirft völlig neue Fragen auf.

Es zeichnet sich schon ab, dass auch andere Investoren als bisher in den Energiemarkt einsteigen: so steckt der Investor Blackstone Milliarden in die Windparks in der Nordsee, der Energieriese EON verkauft Solarzellen für Wohnhäuser und der Siemenskonzern baut zusammen mit Volvo Elektroautos.

Galt der Energiemarkt bisher als schwerfälliger Markt, der bisher von den vier Multis beherrscht wurde muß nun mit dem beschlossenen Ausstieg aus der Atomenergie alles viel schneller gehen. Die notwendigen Gesetze sind alle schon gemacht.

Noch geht alles ein bißchen durcheinander, die ersten Offshore- Windparks werden schon gebaut, obwohl die Land-Leitungen dafür noch gar nicht da sind,

Die Deutsche Energieagentur hat zwar die notwendigen Leitungen geschätzt, 4400 Kilometer werden notwendig. Aber genau weiß dass keiner. Weil noch gar nicht klar ist, ob die dezentralen Systeme die überall in Deutschland entstehen und eine regionale Versorgung sicherstellen nicht diese riesigen Netzkapazitäten, die geplant sein zum teil überflüssig machen.

So hat z. B. Schleswig Holstein heute schon eine Bedarfsdeckung von 45% des Stromes aus alternativen Energieträgern und will im Jahre 2018 100 Prozent  Bedarfsdeckung erreichen. Da Niedersachen und auch B randenburg sowie Sachsenanhalt schon heute einen wesentlich höheren Anteil an Windenergie haben als Schleswig-Holstein, ist es nicht ausgeschlossen, dass auch dort die Eneriewende mit eigen Mitteln erreicht werden kann.

Es gibt also noch viele offene Fragen. Ganz entscheidend wird natürlich sein, wie die Politik die
Einspeisungsvergütung regelt. So wie es bisher mit der Photovoltaik war, wird es sicher nicht weitergehen.

Auch die Frage der Übernahme des norwegischen Stromes aus den Pumpspeicherwerken in den Bergen wird eine große Rolle spielen. Denn dort werden heute schon Kapazitäten vorgehalten, die Norwegen niemals verbrauchen kann. Deswegen gibt es auch schon eine Leitung nach Holland und eine nach Deutschland ist fest geplant.

Ob das alles ausreicht um den Wegfall der Atomkraftwerke auszugleichen hat die Bundesnetzagentur ja inzwischen mit ja beantwortet, ob und wieviel neue Gaskraftwerke gebaut werden müssen um den Spitzenbedarf abzudecken bzw. im Falle von Windstille und ohne Sonnenschein den notwendigen Strom zu produzieren, das ist alles noch offen.

Axel (Quelle: Beilage Energiewirtschaft,  der Süddeutschen Zeitung vom 7.9.2011)

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