Ökostrom aus Bergwerken

Das klassische Geschäft der Ruhrkohle AG (RAG), nämlich die Förderung von Steinkohle läuft spätestens 2018 aus. Dann hören die Milliarden schweren Subventionen , die der Bergbau im Ruhrgebiet und im Saarland von der EU und dem Bund erhalten, auf. Dann sollen die letzten Zechen endgültig geschlossen werden. Danach werden aufwendige Renaturierungsarbeiten und Sicherungsmaßnahmen der zum Teil über 1000 Meter tiefen Anlagen anfallen. Daher denken die Konzerne heute schon um und planen heute schon in einer Versuchsanlage in Bottrop ob sich diese riesigen unterirdischen Anlagen nicht für Stromgewinnung eigen.

Was zunächst unglaublich klingt, die riesigen unterirdischen Hallen könnten in 1000 Meter Tiefe große Turbinen aufnehmen und durch die Schächte könnte Wasser in die Tiefe fallen, 1000 Meter tief. Damit würden die Turbinen angetrieben und wie in Pumpspeicherkraftwerken Strom erzeugt. Man glaubt, dass eine solche Anlage bis zu 600 Megawatt leisten könnte.

Doch neben der Erzeugung regenerativer Energie hätte eine solche Anlage noch einen weiteren großen Vorteil, sie könnte die zukünftige Energie aus Wind – und Sonne auch speichern.

Von der Bundesregierung ist geplant, dass bereits 2020 rund 35 Prozent der deutschen Stromversorgung aus regenerativer Energie erfolgt und im Jahr 2050 schon 80 Prozent.

Das bisher ungelöste Problem: was ist wenn Wind und Sonne nicht wehen oder scheinen. Es muß also in den Tagen, in denen Strom im Überschuß produziert wird, was heute schon der Fall ist-weswegen die Windkraftanlagen oft abgeschaltet werden- der überflüssige Strom gespeichert werden können. Und genau das könnten in diesen unterirdischen Pumpspeicherkraftwerken ges

chehen, in dem die Pumpen mit dem überflüssigen Strom das Wasser aus der Tiefe in die oberirdischen Becken pumpen und bei Ausfälle in der Energieversorgung werden die Schleusen geöffnet und das Wasser rauscht wieder in die Tiefe und betreibt die Generatoren.

Die bisherigen Pumpspeicherwerke funktionierten meistens mit gewaltigen Eingriffen in die Natur und waren nur in bestimmten geografischen Gebieten (Gebirge, Bergen ,große Höhenunterschiede) möglich.

Und der Neubau solcher Anlagen, wie im Schwarzwald geplant, stößt auf große Widerstände und ökologische Bedenken. Die Anlage von Pumpspeicherwerken in ehemaligen Bergwerken bräuchte nur einen oberirdischen See, der meistens sowieso notwendig ist um die Wassermassen aus den leeren Stollen zu pumpen, damit sie nicht einstürzen.
Die RaG plant zur Zeit die Errichtung von 5 solcher Anlagen (3 im Ruhrgebiet und 2 im Saarland).Das entspräche der Leistung von 2 mittleren Kernkraftwerken.

Noch einen Vorteil hätte eine solche Anlage. In der Tiefe von 1000 Metern hat das Wasser eine Temperatur von bis zu 40 Grad. Damit könnte eine Wärmeversorgung von Wohn-und Gewerbegebieten in der Umgebung per Fernwärme erfolgen. Erste Versuche wurden in Essen, Bottrop und Bochum bereits erfolgreich durchgeführt.
Arbeitsmarktpolitisch hätte eine solche Lösung zur Folge, dass der große Teil  der Beschäftigten weiterhin Arbeit hätte.

Schon taucht diese Idee auch in anderen Regionen der Republik auf. Im Energiezentrum Goslar wurden alle  deutschen Bergwerke auf ihr Eignung als Speicherstandort geprüft. Davon bleiben 100 als geeignet  übrig, die meisten übrigens im Harz, Erzgebirge , Siegerland und im Lahn-Dill Gebiet.

Nach Ansicht des Energiezentrums könnte bereits 2019 das Projekt „Ökostrom aus alten Bergwerken“ realisiert werden. Würden alle infrage kommenden Bergwerke umgebaut könnte damit etwa eine Leistung  von 20 Gigawattstunden entstehen.

Axel (17.11.2011, Quellen: Lübecker Nachrichten. Spiegel).

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