Schleswig-Holstein will Maisanbau begrenzen

Der neue Schleswig-Holsteinische Umweltminister Robert Habeck (die Grünen) hat als erster auf die Probleme mit den Biogasanlagen im Land reagiert.

In Schleswig-Holstein werden nach der vorläufigen „Bodennutzung Statistik Nord“ 181.oo0 ha Silomais angebaut. Bezogen auf die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche  von 992.000 ha entspricht das 18 Prozent, bezogen auf die gesamte Ackerfläche von 667.000 ha entspricht es  27 Prozent. Das Ministerium geht davon aus, dass davon 50 Prozent für die 420 Biogasanlagen im Land genutzt werden.

Da die negativen Auswirkungen für die Viehwirtschaft, aber auch die Landschaft einschließlich der Umweltbelastung nachgewiesen sind, wollte Habeck das Problem bundesweit angehen. Sein Vorstoß im Bundesrat, den Maisanbau zu regulieren, ist aber abgelehnt worden. Sein Ministerium prüft jetzt das weitere Vorgehen.

Bisher gelten große Anlagen bis zu einer Jahresleistung von 2,3 Millionen Kubikmeter Gas als privilegierte Anlagen, d.h. die Gemeinden können im Bauleitplanverfahren keinen Einfluß auf den Bau nehmen. Das möchte Habeck ändern, indem er die Grenze der Einflußnahme auf 1,2 Millionen Kubikmeter reduziert, sodass die betroffenen Gemeinden das Projekt beeinflussen oder verhindern können. Weiterhin lässt der Minister prüfen, ob man auch die Festlegung von Quoten für Maisanbau in der Landesplanung verankern kann.

Dass er damit beim Bauernverband massive Kritik erntet, überrascht nicht. Interessant ist, dass jedoch ein Großteil derjenigen Bauern, die Milchwirtschaft betreiben und die heute wegen der Biogasanlagen überhöhte Futterpreise zahlen müssen, auf Seiten des Ministers sind. Es ist ihnen kaum noch möglich, Mais zuzukaufen oder wegen der gestiegen Bodenpreise Flächen zu pachten. Habeck läßt auch prüfen, ob man den Bauern die Einhaltung einer Fruchtfolge vorschreiben kann. Mais dürfte dann, anders als heute, nur noch im Wechsel mit anderen Feldfrüchten angebaut werden. Damit würde der Einsatz von Nitrat reduziert, das beim Maisanbau verwendet wird und in das Grundwasser gelangt sowie Bäche, Flüsse und Seen schädigt.

Axel (Quellen: Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, Lübecker Nachrichten)

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