Sieben Thesen zur Energiewende

Bei der Energiewende liegt noch immer vieles im Argen. Was ist also nötig, was muss die Politik nun endlich anpacken, beschließen und auch umsetzten damit die Energiewende erfolgreich umgesetzt werden kann? Das soll dieser Kommentar deutlich machen.

1. Die Planungshoheit der Länder hinsichtlich der Kapazitäten und Verwendung der Recourcen muss in einem Bundesrahmenplan für die Energiewende abgestimmt werden. Es kann nicht sein, dass in der Nordsee mit Förderung des Bundes riesige Offshore Windparks gebaut werden, um die Schwerindustrie im Süden der Republik zu versorgen, und nun entdeckt Herr Seehofer, dass auch in Bayern der Wind weht und forciert den Ausbau von Windenergie, obwohl er die billigste Form der Energiegewinnung in Form von Wasserkraft vor der Haustür hat.

2. Die Energiewende war für  einen Zeitraum von 40 Jahren geplant. Dabei hätten sich die steigenden Kosten über die Jahrzehnte  verteilt. Mit dem Boom von Biogas und Solarstromanlagen plus Windkraft ist schon in drei Jahren eine Kapazität entstanden, die bei günstigen Wetterverhältnissen (viel Sonne, viel Wind) die ganze Energieversorgung der Bundesrepublik übernehmen könnte.
Die Erneuerung muss verstetigt werden und über Jahre in Kapazitätsstufen angelegt sein. Dabei müssten sich die einzelnen Ländern ergänzen. Nicht möglichst schnell möglichst viel erneuerbare Energie - egal welche - sondern der Ausbau sollte möglichst sinnvoll, den geographischen Gegebenheiten  angepasst, fortgesetzt werden. Ein Bundesenergieplan muss her!

3. In der Planung sollte es lokale, zentrale und überzentrale Versorgungsschwerpunkte geben. So würden kleine Solar- und Biogasanlagen der lokalen Versorgung dienen und große Onshore Windparks der regionalen und zentralen Versorgung der Länder. Die Offshore-Parks in Nord- und Ostsee sowie die riesigen Pipelines für Erdgas oder Strom aus der Wüste und die Unterwasserkabel aus Norwegen sind hingegen überzentrale Versorgungseinrichtungen, die der gesamten Republik dienen. Deren Kapazitäten und Wirkungsweise sind natürlich aufeinander abzustimmen. Nur so kann ein sinnvoller Energiemix entstehen.

4. Die Energiewende ist nicht nur eine ökonomische, sondern und vor allem eine ökologische Notwendigkeit. Nur wenn es gelingt, die fossilen Energieträger zu ersetzen, ist eine weitere Zerstörung unserer Lebensgrundlagen zu vermeiden bzw zu verlangsamen. Dass dabei riesige Kosten entstehen ist eigentlich logisch und  es ist nur der Unaufrichtigkeit der Politiker zu verdanken, dass sie die Bürger auf dem Weg zum Atomausstieg mitnehmen wollten mit dem Versprechen es wird nicht teurer .Das ist Unsinn.
Daher ist ein wichtiger Baustein der zukünftigen Energieversorgung wieder ins Bewußtsein der Menschen zu rücken: Wir müssen Energie auch sparen, wo immer möglich. Die entsprechenden Systeme und intelligenten Netze werden gerade entwickelt, sie müssten jetzt und nicht in 10 Jahren  forciert und umgesetzt werden.

5. Genauso wie die Atomindustrie über Jahrzehnte mit Milliarden bei ihren Forschungsvorhaben unterstützt wurde, müssen jetzt die experimentellen Vorhaben der erneuerbaren Energie untersucht und gefördert werden. Denn die heutige Windkraft- und Solaranlagen sind sicher erst der Anfang der technischen Möglichkeiten und lassen sich, wie die Windkraft zeigt, immer noch stark verbessern, energieeffizienter gestalten und damit ökonomischer betreiben.

6. Solange die erzeugte Energie nicht genutzt werden kann, weil es nicht genügend Leitungskapazität gibt und weil es keine Speichermöglichkeiten gibt, sie aber trotzdem zulasten des Verbrauchers subventioniert wird, ist es unsinnig, weitere Windkraft- und Solaranlagen zu bauen. Erst müssen die Netze und Speicherkapazitäten geschaffen werden. Kein Automobilhersteller käme auf die Idee, Autos zu bauen, wenn keine Straßen da wären.

7. Wenn es stimmt, dass die heutige Produktion von Mais, der in der USA zu 40 Prozent für die Energieversorgung und die Benzinproduktion verwendet wird, während gleichzeitig Hungersnöte in vielen Staaten drastisch steigen, weil sie auf Maisimporte angewiesen sind, dann ist ein Stoppsignal notwendig. Auch bei uns betrachten wir die „Vermaisung“ der Landschaft mit Sorge. Die negativen Folgen der Monokulturen für die Böden, die Gewässer aber auch für die übrige Landwirtschaft sind inzwischen nachgewiesen. Deswegen sollte die weiter Verwendung von Pflanzen ,die der Futter– oder Nahrungsmittelherstellung dienen, für den Einsatz bei Biogasanlagen verboten werden. Es gibt genügend andere Pflanzen und Stoffe, die sich für die Vergasung in solchen Anlagen eignen.
Axel, ViLE-Lübeck

Kommentar von Annegret |

Hier zu Biosprit (E 10) eine interessante Meldung vom 11.09.2012

http://www.spiegel.de/auto/aktuell/eu-will-subventionen-fuer-biosprit-aus-getreide-kappen-a-855197.html

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