Sonnige Aussichten

Plakat zur Veranstaltung
Viele Menschen folgten dieser Ankündigung

 

 

Zu diesem Thema sprach Dr. Franz Alt (von 1972 bis 1992 Leiter u. Moderator des politischen Magazins "Report") am 01.08.2012 im Rosenhof auf dem Priwall in Lübeck-Travemünde im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2012 der Hansestadt Lübeck.

Seit vielen Jahren setzt sich Franz Alt mit der Klimapolitik, der Erzeugung alternativer Energien, der ökologischen Verkehrswende, der Steuerreform sowie mit den Themen Frieden und Menschenrechten auseinander. Auf beeindruckende Art und Weise erklärt Franz Alt, wie der Energiemix der Zukunft aussieht und welche Wege uns dahin führen, wie Blockaden gegen regenerative Energien abgebaut werden können und wie jeder von uns seinen Teil dazu beitragen kann, eine neue und saubere Zukunft zu schaffen.
Franz Alt:
"…Öl, Kohle, Gas und Uran gehen allesamt bald zu Ende. Aber Sonne, Wind, Bioenergie, Meeresenergie, Wasserkraft und Erdwärme können wir noch fünf Milliarden Jahre nutzen ….". Aktuelle Prognosen und ein sich spürbar abzeichnendes Umdenken in Politik und Gesellschaft haben den bekannten Querdenker, renommierten Journalisten und bekennenden Katholiken jetzt dazu veranlasst, erneut seine Stimme zu erheben und eindringlich für eine "globale Sonnenpolitik" zu plädieren. Eine auf Sonnenenergie basierende Ökonomie ist lt. Alt in der Lage, "die Energiefrage für alle Zeit zu lösen".

Seine Botschaft ist klar:
"Der 100-prozentige Umstieg auf erneuerbare Energien ist möglich – und zwar weltweit.

"Der streitbare, vielgereiste Fernsehjournalist und Buchautor, hat sich schon seit vielen Jahren dem Einsatz erneuerbaren Energien verschrieben. Über 10 Bücher hat er darüber verfasst und hunderte von Vorträgen in aller Welt gehalten. So schilderte er beiläufig seine Treffen mit dem Dalai Lama, Angela Merkel oder Barac Obama, die alle seinen Rat eingeholt hätten. Sein teils amüsanter, rhetorisch perfekter, und verständlicher Vortrag, der aber auch Beschimpfungen der deutschen Beamten - und insbesondere Denkmalpfleger, die die Solarkollektoren auf denkmalsgeschützten Häusern verhindern - enthielt, war ganz nach dem Geschmack des Publikums.

Franz Alt im Dia-Vortrag bei der Veranstaltung in Lübeck
Franz Alt im Dia-Vortrag

Seine vielen Thesen zum Einsatz der Sonnenenergie sind nicht alle neu, das weiß er auch, sie werden nur noch nicht genügend umgesetzt. Deswegen reist er um die Welt, um das zu ändern. Seine Analyse ist bestechend: Wenn wir so weitermachen wie bisher, vernichten wir unsere Erde vollkommen. In Teilen der Erde sei es schon geschehen. Franz Alt: "Die Zukunft ist kein Schicksalsschlag, sondern die Folge der Entscheidungen, die wir heute treffen."Täglich würden 150 Tierarten vernichtet durch die Treibhausgase, verursacht durch das Verbrennen von Kohle, Öl und Gas. Es dauere 30.000 Jahre eine Tierart neu zu erschaffen. Pro Tag würden 50.000 Hektar Wüste „produziert“, Tendenz zunehmend, da die Schwellenländer einen ungeheuren Nachholbedarf hätten. Die Wüsten schritten von Südeuropa nach Mitteleuropa fort. Durch Bodenerosionen würden Millionen von Hektar vernichtet und die Bevölkerung steige stetig um Millionen.
Eine seiner Hauptthesen: Die meisten Kriege werden wegen des kostbaren Erdöls geführt. Daher nehmen die Kriege in Regionen mit Erdölvorkommen zu. Da das Erdöl immer weniger wird, steigt aus ökonomischer Sicht automatisch der Preis. Der Verteilungskampf wird also noch größer.

Alts Lösung:

Wenn die Kriege hauptsächlich wegen des Öls geführt werden, lasst uns den Frieden durch die Sonnen schaffen. Wir brauchen kein Öl mehr. Die Sonne ist die Energiequelle für alle. Sie scheint überall, sie ist für alle nutzbar zu machen, sie ist sozusagen Wohlstand für alle. Sie könnte die Überlebensfrage der Menschheit sichern. Die Sonne liefert pro Tag 10.000 bis 15.000 mal mehr Energie als alle Menschen an einem Tag weltweit verbrauchen.

Fazit: Die Lösung des Energieproblems steht am Himmel.

zwei Grönlandbilder
Das Eis auf Grönland schmilzt

Klimaschwankungen gab es in der Vergangenheit immer. Aber allein in den letzten hundert Jahren stieg durch das Verbrennen von Kohle Gas und Öl der CO2 Gehalt ständig. Die Erwärmung beträgt 2% und allein damit wurde der Klimawandel verursacht. Alt sagt, wenn wir so weitermachen wie bisher, steigt in den nächsten 100 Jahren die Erwärmung um 8 Grad. Das heißt Afrika wird unbewohnbar und Europa wird mit Temperaturen über 45 Grad zu Afrika.
Alt zeigte beeindruckende Bilder von Arktis und Antarktis, wo schmelzende Eisberg ins Meer rutschen und den Meeresspiegel ansteigen lassen. Und damit auch die Lebensgrundlage von Tierarten bedrohen. Das ewige Eis von Grönland ist dabei, komplett zu schmelzen.

Alt ist hoffnungsvoll.

Franz Alt blickt dennoch hoffnungsvoll in die Zukunft, weil er Ansätze zu Änderungen sieht und viele Länder und Regierungen den Ernst der Lage begriffen haben und angefangen haben, umzusteuern. Deutschland ist dabei Vorreiter. Mit Verabschiedung des Erneuerbaren Energiegesetzes im Jahre 2000 begann man auch aus ökonomischer Sicht, die Vorteile der erneuerbaren Energie zu begreifen: Neue Techniken wurden entwickelt, neue Anlagen gebaut, neue Arbeitsplätze sind entstanden. Schon heute reicht die erneuerbare Energie theoretisch aus, an günstigen Tagen, wenn die Sonne scheint und der Wind weht, um ganz Deutschland mit Energie zu versorgen - wenn es denn genügend Leitungen gäbe.

Seine Prognose:

In der BRD werden wir 2050 so weit sein, dass alle Energie nur noch aus erneuerbaren Quellen kommt. Dazu muss man die Energie aber intelligent einzusetzen und vor allem energiesparende Maschinen, Autos, Geräte produzieren und energiearme Häuser bauen. Vor allem die Architekten sollen lernen wo Süden ist. Seine Vorstellung vom Energiemix: 40% Sonne, 30% Biogas, 15% Wind, 10% Wasser und als Notreserve 5 % Öl. Alt befürwortet die regionale Energiegewinnung und Versorgung. Dann sind viele der riesigen Überlandleitungen nicht nötig. Außerdem schafft regionale Versorgung Arbeitsplätze in der Region und die Wertschöpfung verbleibt in der Region. Die immensen Kosten für die Öllieferungen (80 Milliarden im Jahr) könnten in die regionale Wirtschaft fließen.

Fotovoltaik auf historischen Vatikandächern
Fotovoltaik auf historischen Vatikandächern

In der anschließenden Diskussion gab es durchaus kritische Anmerkungen. So wurde insbesondere seine Begeisterung und Befürwortung für Biogas kritisch gesehen, da die Folgen der „Vermaisung“ in vielen Bundesländern schon zu erheblichen Problemen der Landschaft und der Situation der Bauern geführt haben. Da half auch sein Hinweis nicht, dass in seiner Heimat Baden Baden kein Mais sondern Grün vom Wegesrand verarbeitet wird.
Ebenso kritisch wurde seine beinahe fanatische Befürwortung und Dominanz der Photovoltaik, die gerade in letzter Zeit erheblich in die Kritik gekommen ist, gesehen, weil sie viel zu teuer und gemessen an der Windenergie ineffektiv ist.Er würde am liebsten alle Dächer mit Photovoltaik ausrüsten und zeigte uns Beispiele, die uns gruseln ließen: Häuser in Japan, wo man vor lauter Photovoltaik das Haus nicht mehr erkennt oder den Blick des Papstes aus seinem Palais auf eine riesige Voltaikanlage auf dem Dach der päpstlichen Audienzhalle „Aula Paolo VI.“
So etwas kann sich Franz Alt auch durchaus in historischen Städten vorstellen, natürlich auch auf Kirchen. Gerade da, wegen der großen Flächen. Den Kölner Dom würde er allerdings ausnehmen. 

Fazit für uns:

Franz Alt mit Annegret und Axel
Franz Alt mit Annegret und Axel

seine Analyse ist völlig richtig, seine Ermahnung zur Eile angemessen, sein Bevorzugung der beiden Energieträger Sonne und Biomasse sehr einseitig, zumal regional der Einsatz von Wasser, Wind und Geothermie viel effektiver ist.
Alles in allem aber ein toller und höchst professioneller und trotzdem unterhaltsamer Vortrag und somit ein interessanter Abend für uns Vile-Mitglieder. Und ein schönes Motto hatte er zum Schluss auch noch:

„DIE SONNE SCHICKT UNS KEINE RECHNUNG.“


Bericht: Axel und Annegret
Fotos: Margret, NASA, Solarworld  
Quellen: Franz Alt, sonnenseite.com/Lebenslauf,39.html, http://www.solarworld.de

Kommentar von Beate Braun |

Ich wohne in Baden Württemberg auf dem Land. Um uns herum gibt es nur Maisfelder. Mais wird für unsere riesigen Biogasanlagen angebaut. Die "Vermaisung" gilt also auch für Baden-Württemberg.

Kommentar von Annegret |

Hallo Beate, nett dass Du auf diesen Bericht einen Kommentar abgegeben hast.
Ich habe gerade mal im Internet nachgeschaut,
Schl.H. hatte 2010 - 380 Biogasanlagen, Baden Württemberg 2012 - 709 Anlagen
Dann ist also die "Vermaisung" in BW noch größer als bei uns
hoffe, dass ich auf der "richtigen" Internetseite war.

Kommentar von Annegret |

Oh - Entschuldigung hab micht vertippt
Baden Württemberg
2010 - 709 Biogasanlagen

Kommentar von Axel |

Die Kritik an Verwendung von Nahrungsmitteln für Biogasanlagen nimmt weltweit zu.Wegen Ausfall der Ernte in weiten Teilen der USA drohen Hungerkastastrophen.Aber die Anlagen werden weiter gebaut.Auch bei uns in Schleswig Holstein. Unn wie sieht es in Euren Bundesländern aus?

Zurück