Sind die Netzbetreiber in Finanznot?

Die Betreiber der deutschen Stromnetze können die Mittel für den mit der Energiewende verbundenen Leitungsausbau nicht aus eigener Kraft aufbringen. So werden die neuen und die geplanten Offshore-Windparks in der Nordsee künftig weit mehr Strrom produzieren, als in Norddeutschland gebraucht wird. Man rechnet mit einem Überschuß in der Größenordnung von 6 bis 7 Großkraftwerken.

Leistungsfähige Anschlüsse an das Stromnetz sind daher dringend erforderlich. Die Berliner Zeitung berichtet, dass vor allem der holländische Netzbetreiber TenneT in Finanznöten sei. Firmensprecher Alexander Greß bestritt das auf unsere Anfrage. Zwar sei der Gesamtausbau der Netze in Deutschland von den Netzbetreibern nur gemeinsam zu leisten, TenneT arbeite jedoch vor allem in Schleswig-Holstein mit voller Kraft an einem Ausbau der Leiotungsnetze – insgesamt an Land Strecken von 500 bis 600 Kilometer. Diese Projekte seien auch finanziert.

TenneT kündigt auf seinen Internetseiten allein 11 Projekte im Norden an, die zum Teil im Bau, zum Teil in der Planung sind. Allein 13 Umspannwerke werden ausgebaut oder ganz neu errichtet. In Büttel entstehen 4 Anschlüsse für Offshore-Windparks, die pro Einheit 700 Millioenen Euro kosten. Von dort wird der Strom durch Dittmarschen ins Netz übertragen. In Büttel entsteht dafür eine riesige Konverterhalle.

TenneT hat das Netz Anfang 2010 von Eon übernommen. Man sei in der günstigen Lage, dass das Netz von Scleswig-Holstein über Niedersachsen und Hessen bis nach Bayern reicht. Für den Anschluß  der Industrieregion Baden-Württemberg ist ein anderer Netzbetreiber zuständig.

Der Vorschlag von Ministerpräsident von Niedersachsen David McAllister, der Staat solle sich über die KfW bei TenneT zum Miteigentümer machen, scheint inzwischen vom Tisch zu sein.

Bereits im Herbst 2010 hatte das Schleswig-Holsteinische Wirtschaftsministerium  eine „Netzentwicklungsinitiative Schleswig-Holstein“ ins Leben gerufen. Ziel war es, den Ausbau des Stromnetzes im nördlichsten Bundesland zu beschleunigen, damit die enormen Mengen Windenergie, die die Netzbetreiber mit ihrem 9.000 Megawatt-Konzept bis 2015 prognostizieren, abtransportieren werden können. In einer Vereinbarung verpflichteten sich die beteiligten Netzbetreiber, alles für eine Beschleunigung des Netzausbaus zu tun.

Der Netzbetreiber 50 Hertz sieht seine Ausbauplanungen auf einem soliden Fundament, sagt Firmensprecher Volker Kamm. Das Unternehmen betreibt die Stromnetze in Berlin, Hamburg und in den 5 neuen Bundesländern.
50Hertz will bis 2020 rund 3,5 Milliarden Euro investieren. Man warte aber noch auf die Vorgaben durch den Netzentwicklungsplan der Bundesnetzagentur, der im kommenden Sommer bekannt gegeben werden soll.

wp (10.04.2012, Quellen: Wirtschaftsministerium S-H, TenneT, Berliner Zeitung, 50Hertz.)

 

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