Wer eigenen Strom hat, bekommt Speicher dazu

Die Bundesregierung will - noch vor der Bundestagswahl - den Anteil der Menschen erhöhen, die sich Strom durch Solaranlagen selber herstellen. Dazu machte sie der Solarbranche ein Millionengeschenk zulasten der Verbraucher.
Bei der Beratung des Erneuerbaren Energie Gesetzes hat sich, von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, die Lobby der Solarindustrie durchgesetzt. Sie fordert seit langem ein „100 000 Speicherprogramm“, damit die Solardachbesitzer ihren Strom auch speichern können.

Gegen den Rat seiner eigenen Fachleute im Ministerium und externer Berater, wie dem Regensburger Hochschulprofessor Michael Sterner, einem internationalen Experten für Energiespeicher Energiewirtschaft und Solarenergie, hat sich Minister Altmaier dafür eingesetzt, dass 50 Millionen Euro für die Förderung von Strom Speichern bereitgestellt werden. So sollen 2.000 Euro pro Speicher an Förderung fließen. Mit dem Bau und Einsatz dieser Speicher hofft man der notleidenden Solarindustrie neue Aufträge zu beschaffen.

Größter Befürworter im Bundesrat war der FDP Wirtschaftsminister Sven Morlok aus Sachsen, der sich für die 6 notleidenden Tochterunternehmen der Bonner Solarworld eingesetzt hat. Und dessen Stimme benötigte Umweltminister Peter Altmaier für seine EEG Novelle.

Nun könnte man ja sagen, gar nicht schlecht, wenn die Betreiber von privaten Solaranalgen ihren Strom selber speichern um später zu verbrauchen, dann belasten sie die Netze nicht.

Nun werden aber die Verbraucher - wenn sie sich wirtschaftlich verhalten - den tagsüber gespeicherten Strom abends teilweise selbst verbrauchen, bzw. im Speicher lassen, d.h. der fehlt im Netz. Und wenn tagsüber kein Wind weht, fehlt auch der Strom aus diesen Anlagen. Deswegen müssen nun die umweltschädlichen thermischen Kraftwerke angeworfen werden, um die Gesamtversorgung sicher zu stellen.

Ein Ziel der Bundesregierung war bisher, den Anteil der erneuerbaren Energie stetig zu steigern.
Eine Lösung wäre, wenn es nicht dem Privatmann überlassen bliebe, wann und wie viel Strom er abgibt oder speichert, sondern den Netzbetreibern. Die könnten dann das Netz mit regenerativem Strom auffüllen ohne die alten Kohlekraftwerke in Betrieb zu setzen. Das ist aber in der Novelle des EEG ausdrücklich nicht vorgesehen. So droht im neuen Stromnetz neues Chaos und eine neue Ungerechtigkeit. Der Selbstversorger zahlt kaum noch was für den Strom - er produziert ihn ja selber.

Die Kosten für die Masten und Leitungen bleiben aber gleich, egal wie viel Strom durchfließt. Die Netzkosten werden nach der abgenommenen Strommenge berechnet. Das heißt, die Kosten werden auf die übriggeblieben Abnehmer umgelegt, zu deutsch: sie werden für die allermeisten steigen.

Genau das wollte Peter Altmaier in seinen vielen Ankündigungen zur Energiewende verhindern. Da wir nun aber mitten im Wahlkampf sind, muss er schnell noch ein Programm nachlegen das den Anstieg dämpft: das nun ins Gespräch gebrachte Begrenzungsprogramm: Wir werden darüber berichten.

Axel (30.01.2013, Quellen: Die Zeit, Photon Das Solarstrom Magazin-online)

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