Ein Ökohof mit Ziegen und Schweine-Leasing

Mit ihrem Projekt „Der Trend zur gesunden Ernährung“ wollte ViLE-Lübeck die Vorgänge auf dem Bio-markt erkunden und vor allem feststellen, wie die Öko-Landwirte mit der Vermarktung zurecht kommen. Das war schwieriger als gedacht, denn viel Zeit und Personal haben die Bio-Bauern nicht. So bekamen wir oft Absagen oder wurden vertröstet.

Doch beim Besuch des Ziegenhofs im Wiesengrund in Malkwitz bei Malente (Schleswig-Holstein) am 6. Oktober wurden wir mit offenen Armen empfangen.

Bärbel Lorenzen, eine schlanke, quirlige Frau und ihr Ehemann betreiben ihren abgelegenen Ziegenhof im  Herzen der Holsteinischen Schweiz, umgeben von Wiesen und Wäldern seit etwa zehn Jahren.


Ziegen im Stall – nur wegen des Regenwetters

Rund 35 Ziegen sind der Grundstein. Doch das Ehepaar machte aus ihrem Besitz im Laufe der Zeit einen Nutztier-Arche-Hof, d.h. sie halten und züchten alte Haustierrassen, die vom Aussterben bedroht sind.

So gibt es neben den Ziegen und der dazu gehörigen Käseproduktion, die im Hofladen und auf den umliegenden Wochenmärkten angeboten wird, eine umfangreiche Vermarktung von Fleisch in Bio-Qualität. Auf dem Hof findet man Hinterwälder Rinder, rauhwollige pommersche Landschafe, Diepholzer Gänse, Pommernenten, Sundheimer Hühner und Bunte Bentheimer Schweine. Vermarktungssorgen hat Bärbel Lorenzen nicht: „Es gibt sogar Wartelisten für die Kunden“.


Bärbel Lorenzen mit einem Bentheimer

Das Fleisch der Bentheimer Schweine ist so beliebt, dass das Ehepaar ein Schweine-Leasing eingeführt hat. Der Kunde zahlt für ein Ferkel eine Anzahlung von 200 Euro, die später verrechnet wird, und erhält das Tier nach 11 bis 12 Monaten geschlachtet und fertig portioniert zum Kilopreis von 8,00 Euro. Kunden gibt es im gesamten Bundesgebiet.


Muttersau und ihre Ferkeln wühlen im Matsch

Übersprudelnd erzählt Bärbel Lorenzen von ihren Tieren. „Die Ziegen sind schlau und lassen sich erziehen. Aber man muss sich erst einmal durchsetzen. So bin ich jetzt ihre Oberziege.“ Und ihre Hühner sind eigenwillig. Als sie wegen der Vogelgrippen-Sperre im Stall bleiben mussten, legten sie aus Protest keine Eier mehr. Die ersten gab es erst wieder, als die Stallpflicht aufgehoben wurde.

Als wir uns nach einem informativen und unterhaltsamen Besuch von dem idyllisch gelegenen Hof verabschiedeten, kreisten Seeadler über dem nahegelegen Forst.

Text und Fotos: Horst (06.10.2017)

 

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