Wie wohnt man im Container?

Überall werden Container aufgestellt, um Flüchtlinge unterzubringen. Doch wie wohnt man in einem Container. Das wollten wir in Lübeck erkunden und besuchten eine Containersiedlung im Lübecker Stadtteil St. Gertrud.

Der Containerbau

Auf der Fläche eines ehemaligen Autohauses, das vor längerer Zeit abgerissen wurde, steht eine doppelstöckige Reihe von 28 sonnengelb gestrichenen Containern. In ihnen leben 89 Menschen unterschiedlicher Herkunft – Iraker, Iraner, Afghanen, Syrer, Eritreer, Albaner, Serben,  Jemeniten. Und es geht friedlich zu.

Aufgang zum Obergeschoß

Die Container sind in zwei Reihen hintereinander aufgestellt und durch einen Mittelgang miteinander verbunden. Alles erscheint hell, freundlich und sauber.

  Ein Innenflur

Da in Lübeck die Diakonie die Flüchtlingsbetreuung in Zusammenarbeit mit der Stadt übernommen hat, wird das Containerhaus von dem bei der Diakonie beschäftigten Erzieher Christopher Heu (25) geleitet. Er verständigt sich auf Englisch mit den Flüchtlingen. „Von jeder Volksgruppe gibt es einen, der englisch versteht“, sagt er.

Heu kümmert sich um die Probleme der Bewohner. Da es jeden Monat ein gemeinsames Treffen gibt, kann er Unstimmigkeiten der Bewohner untereinander schnell beheben.

Die Container sind für jeweils zwei Personen vorgesehen. Es wohnen manchmal Fremde zusammen, oft aber Brüder, Ehepaare und Mutter mit Tochter. Einer sechsköpfigen Familie stehen zwei Container zur Verfügung.

Eine der Küchen

Alle Bewohner müssen sich selbst versorgen und bekommen Geld vom Sozialamt. Es gibt vier Gemeinschaftsküchen und vier Sanitärräume mit Toiletten und Duschen – getrennt nach Geschlechtern. Außerdem gibt es Gemeinschaftsräume, darunter ein Spielzimmer für Kinder.

Ein Aufenthaltsraum

Die einzelnen Container sind mit Einzel- oder Doppelstockbetten ausgestattet, haben einen Tisch und Stühle, Schränke und einen Kühlschrank. Die Container werden elektrisch beheizt.

Die Diakonie sorgt für Neuankömmlinge. Sie werden zum Sozialamt begleitet, man erklärt ihnen die Benutzung der Buslinien und es gibt eine mehrsprachige Broschüre mit Informationen über das Leben in Deutschland.

Der bewohnte Containerbau ist durch eine hohe Mauer von der angrenzenden Wohnsiedlung getrennt. Auf der anderen Seite des Grundstücks wird zurzeit eine zweite Containerreihe aufgestellt.

Zweites Haus im Bau

Unser Eindruck: Die gute Betreuung durch die Diakonie und die recht ausgewogene Mischung der Nationalitäten tragen dazu bei, dass für die Flüchtlinge und Asylbewerber dieser Standort unter den gegebenen Umständen akzeptabel erscheint.

Text und Fotos Horst (18.12.2015) 

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