Besondere Wohnformen für ältere Menschen.

Besondere Wohnformen für ältere Menschen.
ViLE Lübeck hat zusammen mit dem Seniorenbeirat der Hansestadt Lübeck eine Veranstaltung mit 3 örtlichen Wohnungsbau Gesellschaften zum Thema.“ Besondere Wohnformen für ältere Menschen“ geplant. Sie fand am Dienstag, 20.11.2018 im Lübecker Rathaus statt.
Die zunächst im kleinen Rahmen vorgesehene Veranstaltung wurde dann doch von ca 100 Personen besucht, sodass wir in den großen Bürgerschaftssaal des Rathauses umziehen mussten.

Eröffnung durch denn Vorstand des Seniorenbeirates

 Ausgangspunkt für uns war, dass viele aus unserer Gruppe entweder in inzwischen zu großen Häusern oder Wohnungen leben, aber keiner in eins der bekannten Seniorenanlagen oder Heime ziehen möchte.
Gewünscht wurde bei unserer internen ViLE Diskussion eine Wohngemeinschaft von unterschiedlichen Personen, die aber alle Interesse an gemeinschaftlichen Wohnen haben: Das können Jung und Alt, Studenten und Senioren, Alleinstehende und Mehrpersonenhaushalte, Deutsche und Ausländer sein. Dazu sind natürlich Gemeinschaftseinrichtungen in der Wohnanlage notwendig möglichst mit Küchen. In Frage kamen auch nur Mietwohnungen - keine Eigentumswohnungen.

ViLE Lübeck im Rathaus bei der Diskussion zum Thema: Besondere Wohnformen für Ältere

Deshalb wurden die Geschäftsführer der drei großen Lübecker Wohnungsbaugesellschaften eingeladen. Die Baugenossenschaft NEUE Lübecker, der Gemeinnützige Bauverein, auch eine Genossenschaft und das kommunale Wohnungsunternehmen TRAVE. Insgesamt besitzen sie ca 20.000 Wohnungen in Lübeck.
Die Veranstaltung wurde vom Seniorenbeirat sehr sorgfältig vorbereitet und organisatorisch durchgeführt. Da nur 1 ½ Stunden zur Verfügung standen, wurde den Referenten Fragenblöcke vorgegeben zu denen sie kurz Stellung nehmen sollten.

Erfahrungen mit Gemeinschaftswohnanlagen. 
Lediglich der Bauverein hat bereits 2 Anlagen gebaut und konnte detailliert darüber berichten. Eine davon war durch ein privaten Initiative entstanden, die sich an den Bauverein gewandt hat. Insgesamt 42 Wohneinheiten wurden gebaut. Dabei konnten die Bewohner Wünsche zur Ausstattung äußern, insbesondere zum 100 m² Gemeinschaftsraum.

Die zweite Wohnanlage ist gerade fertig geworden, insgesamt 67 WE. Auch hier konnten die Bewohner, die vorher vom Bauherrn zu verschiedenen Treffen eingeladen wurden, Wünsche zu den Gemeinschaftsanlagen äußern.
Vorteil: Zum Einzug kannten sich die meisten schon. Es wurde ein Bewohnerbeirat gegründet, der für alle Belange der Wohnanlage zuständig ist.
Sozialarbeiter des Lübecker Bauvereins unterstützen ihn dabei.

Erfahrungen mit der Mischung von gefördertem und frei finanziertem Wohnungsbau.
Von allen drei Gesellschaften wurde geschildert, dass es dabei keine Probleme gebe.
Im Gegenteil, die Mischung der beiden Finanzierungsarten wird gerade angestrebt, um gemischte Wohnquartiere zu erreichen.
Inzwischen gibt es sogar durch Kooperationsvereinbarungen mit der Stadt und dem Land um die Wohnungen auch unabhängig vom Förderweg zu vermieten wenn z. B. ein Mieter mit höherem Einkommen in eine geförderte Wohnung zieht, weil der Vermieter das für sinnvoll und angemessen hält, dann zahlt er eben eine höhere Miete. Das Gleiche gilt umgekehrt auch.

Wann ist Beteiligung der zukünftigen Bewohner sinnvoll?
Hier konnte nur der Lübecker Bauverein berichten. Nach seien Erfahrungen ist die Mitsprache bei den Wohnungen (Grundriss und Ausstattung) nicht sinnvoll. Die Wohnungen sollen ja auch von zukünftigen Bewohnern bewohnt werden. Wohl aber bei der Anlage von Gemeinschaftseinrichtungen und Freiraumanlagen.
Alle drei Wohnungsbaugesellschaften betonten jedoch wie sinnvoll es ist die Förderung von Initiativen von Bewohner zu unterstützen, um das gesellschaftliche Miteinander zu stärken.

Gibt es in Lübeck Flächen für solche Wohnprojekte?
Von allen drei Gesellschaften wurde dies bejaht. Die Flächen seien nicht das Problem. Vielmehr die Gründung von Gemeinschaften, die den langen Planungsprozess von 2 mindestens Jahren und den folgenden Bauprozess von noch mal 2 Jahren mitmachen. Leider liegen alle möglichen Standorte außerhalb der Altstadt.

Alle drei Gesellschaften zeigten sich auch offen für solche Projekte.
Der Seniorenbeirat wird das Thema weiterverfolgen und bei den Baugesellschaften eventuelle Projekte anregen. In der abschließenden Fragerunde konnten noch detaillierte Fragen gestellt werden.
Insgesamt wurde in der Veranstaltung deutlich, wie sinnvoll und auch notwendig solche Projekte hier in Lübeck sind.
ViLE Lübeck hat deswegen gleich einen Besichtigungstermin mit dem Lübecker Bauverein vereinbart.
Wir werden bei diesem Thema am Ball bleiben.

Der Lübecker Rathaus Markt

Vielleicht ist es ja sinnvoll, wenn auch die ViLE Mitglieder in den anderen Städten das Thema einmal untersuchen und berichten, wie es in ihren Städten aussieht.
Axel.

Fotos:Presseamt der Hansestadt Lübeck
Axel Cantstetter

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