Ein Tipp für Senioren: Vorsicht beim Autokauf !

ViLE-Lübeck untersucht seit einigen Jahren, was der älteren Generation das Leben schwer macht. Jetzt sind wir wieder auf ein Problem gestoßen: Die deutsche Autoindustrie rüstet in einem Wettbewerbsrausch ihre Fahrzeuge neuerdings mit so vielen digital gesteuerten Komponenten und Extras aus, dass ältere Menschen mit der Bedienung überfordert sind.

Auch Ruheständler im höheren Alter wünschen sich manchmal ein neues Auto. Vielleicht ist es ihr letzter Wagen, und der sollte dann auch mit Vollkomfort ausgestattet sein. Doch das ist gefährlich. Sie denken  nicht daran, dass die heutigen Fahrzeuge mit den seit Jahrzehnten gewohnten Bedienungshandgriffen nur noch bedingt zu tun haben.

Die neue Technik hat sicher Vorteile. So blenden die Scheinwerfer nachts ab, wenn ein anderes Fahrzeug entgegen kommt. Bei den teureren Modellen wird die Geschwindigkeit automatisch verringert, wenn der Vordermann abbremst. Doch wenn man in der  Werbung  liest: „Bestseller mit Top-Technologie“ oder „Vorsprung durch Technik“, dann ist Vorsicht geboten.

Ein Erfahrungsbericht über einen Mittelklassewagen mit Automatik eines bekannten deutschen Unternehmens sah so aus: Die 514 Seiten starke Bedienungsanleitung – ein Buch für alle Typen der Baureihe – war so klein gedruckt, dass teilweise sogar eine Lupe zu Hilfe genommen werden musste. Und logisch war der Inhalt auch nicht immer. Ein Beispiel, „Parkbremse lösen: bremsen oder Gas geben“.

Im Wagen fand der 78jährige Käufer rund ums Lenkrad  Bedienungstasten mit allein 16 verschiedenen Funktionen. Unter dem Lenkrad ein Schalter, der die Automatik ausschaltet. Beim Einbiegen ist  leicht ein Kontakt möglich, dann wird ein Gang heruntergeschaltet, der Motor heult auf und bremst das Fahrzeug ab. Bei Glätte kann das gefährlich sein.

Natürlich schaltet sich der Motor auch an der roten Ampel ab, wie es heute üblich ist, um Sprit zu sparen. Zum Weiterfahren muss man allerdings nicht aufs Gas treten, sondern erst auf die Bremse.

Aber auch sonst bietet die Vollausstattung viele Bedienungselemente. Die Klimaanlage arbeitet zwar automatisch, kann aber mit einer Reihe zusätzlicher Tasten für jeden Sitz einzeln gesteuert werden. Während der Fahrt kaum bedienbar.

Ein weiteres Beispiel für die Überfrachtung der Autos mit Elektronik wurde uns bekannt. Eine ältere Dame erwarb einen sogenannten SUV einer Luxusmarke. Den Wagen, den sie ihrem Enkel vererben wollte, hat eine Stabantenne. Sie wusste nur nicht, dass die Antenne jedesmal aus- oder eingefahren werden muss. Die Antenne knickte bei der Einfahrt in die Garage ab. Die Reparatur wurde teuer, denn die Antenne war fest verbunden mit einer unter dem Dach befindlichen komplizierten Elektronik für GPS-Ortung und Internetempfang. Kosten: 5000 Euro.

Viele Menschen im Seniorenalter fühlen sich noch fit für ein neues Auto. Aber man sollte gewarnt sein. Es sind heute rollende Computer mit vielen Apps.

Horst (10.02.2015)

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