Große Ausstellung – kleine Schrift

Es ist nun einmal ein Naturgesetz: Im Alter lassen die Kräfte nach. Zwar kann man Muskeln Trainieren, bei der Sehkraft ist das kaum möglich. Brillen helfen leider auch nicht. Man kann zwar eine stärkere Brille erhalten, aber um mit ihr besser sehen zu können, muss man näher an das Objekt herangehen. Das macht Museumsbesuche für ältere Menschen so unbequem.

Ein Besuch der Ausstellung „Bilderträume. Die Sammlung Ulla und Heiner Pietzsch“ in der Neuen Nationalgalerie in Berlin machte das deutlich. Abgedunkelte Räume und neben den Bildern kleine Kärtchen mit blasser Schrift als Erläuterung. man musste schon sehr nahe herantreten, um sie lesen zu können und musste dabei anderen Besuchern das Blickfeld versperren.

Warum wurde das so gemacht, fragte der Autor. Die Zahl älterer Menschen nimmt seit Jahren zu, doch man scheint nicht an sie zu denken.

Es kam überraschend schnell eine Antwort. Dr. Anke Daemgen, Co-Kuratorin und Projektbüro der Ausstellung schrieb: „Selbstverständlich ist uns das Problem "Werkbeschriftung" vertraut. Ich kann Ihnen versichern, dass es immer ein äußerst schwieriges Unterfangen und eine komplizierte Gratwanderung zwischen Lesbarkeit von Beschriftungen und einer zu großen Dominanz dieser gegenüber den Kunstwerken ist.

Wir haben uns im Falle der Ausstellung "Bilderträume" für eine diskrete, eher zurückhaltende Lösung entschieden, da viele Arbeiten eher kleinformatig sind und leicht durch ein Beschriftungsschild optisch "erschlagen" werden können. Vielleicht wirkt dies im Falle der aus konservatorischen Gründen abgedunkelten Räumen nun etwas zu zurückhaltend.

Sehr gern nehmen wir Ihre Kritik zur Kenntnis und werden versuchen, diese in unsere weitere Arbeit einfließen zu lassen.

Horst

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